Titel Logo
Amtsblatt der Gemeinde Bennewitz
Ausgabe 2/2025
Chronikfenster
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Erben von David Döring

David von Döring, dessen Leben bereits in einem vorangegangenen Amtsblattbeitrag beleuchtet wurde, hatte zusammen mit seiner Ehefrau Euphrosine 14 Kinder, davon waren zehn Söhne. Geheiratet haben sie 1603 im Schloss Grimma. Ein Sohn starb bereits im Säuglingsalter, ein zweiter 1636 mit 21 Jahren auf der Rückreise aus England an den Blattern (= Pocken).

Laut Leichenpredigt war es „wegen kundbarer Kriegsgefahr“ weder der Witwe noch den Töchtern und deren Ehemännern möglich, an der Bestattung von David v. D. teilzunehmen. Wenige Jahre nach dem Ableben des Vaters starben dann zwei weitere Söhne, David Ernst und Gottfried. Zwei Töchter waren zum Zeitpunkt des Todes des Vaters noch unverheiratet. Marie Sophie hatte den kaiserlichen Rat und kursächsischen Hof- und Justizrat, Johann Georg Oppel auf Lomnitz, geehelicht. Euphrosine war die Gattin von Carl Christian von Goldstein auf Zschorna.

Abb. Wappen der Familie von Döring

Der umfangreiche Besitz von David von Döring war nach seinem Tod auf die noch lebenden Söhne aufgeteilt worden. So erscheinen im 17. Jahrhundert in der Wurzener und Grimmaer Gegend zahlreiche von Dörings als Rittergutsbesitzer.

Der 1604 in Belgershain geborene Hans Georg von Döring begründete die I. Linie der Döringschen Familie. Er war Herr auf Nehmitz, Seelingstädt und Beyersdorf. Zudem erbte er die seinem Vater zugesprochenen Frondienste, die die Dörfer Pausitz und Bach zu erbringen hatten. Die Dörfer blieben bis 1670 unter der Gerichtsherrschaft der Familie von Döring. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1667 war Johann Georg Joachim von Döring neuer Besitzer des Rittergutes Seelingstädt geworden. Er befand sich wohl in einer finanziellen Notlage, denn er wollte wegen umfangreicher Schulden Pausitz und Bach an seinen Vetter Wolf David von Döring auf Roitzsch verkaufen. Dieser Plan zerschlug sich aber. Es folgten mehrere Besitzerwechsel bis hin zum Bürgermeister von Leipzig, Christian Lorenz von Adlershelm. Als er 1684 starb, einigte sich das Amt Wurzen mit dessen Erben darauf, dass Pausitz und Bach an das Amt zurückfielen.

Daniel von Döring war wie sein Vater Doktor der Rechte geworden und Rat und Stiftskanzler zu Wurzen. Er besaß die Rittergüter Mühlbach und Roitzsch sowie die Muldedörfer Nepperwitz, Grubnitz, Deuben, Bennewitz, Burkhartshaín und Oelschütz. Er starb 1665. Sein einziger Sohn Wolf David erhielt alle Güter des Vaters als Lehen. Die ererbten Auedörfer verkaufte er jedoch wenige Jahre später. Bereits 1666 hatte Wolf David von Döring sich von dem Besitzer des Rittergutes Nischwitz, Heinrich Becker, 2.000 Taler geliehen. Danach nahm er weitere Kredite auf, mit denen er die Auedörfer belastete. 1669 verkaufte er dann Bennewitz und Nepperwitz an Heinrich Becker von Rosenfeld. Auch auf Grubnitz hatte Wolf David von Döring höhere Kredite u. a. vom Leipziger Oberstadtschreiber aufgenommen. Anfang der 1670er Jahre ging auch dieses Dorf an den Nischwitzer Rittergutsbesitzer. Offensichtlich war W. D. v. Döring nicht so geschäftstüchtig wie sein Großvater.

Abb. Leichenpredigt für Daniel von Döring (Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt)

Christian von Döring erhielt nach dem Tod des Vaters das Rittergut Wellerswalde. David Friedrich wurde Besitzer von Böhlen und Stammvater der II. Linie. August von Döring besaß die Rittergüter Dahlen, Mutzschen und Gröppendorf. David Ernst von Döring begründete die III. Linie und war Herr auf Börln und Lampertswalde.

Die Nachfahren von David von Döring konnten den ihnen vererbten Grundbesitz noch bis weit in das 18. Jahrhundert erhalten, z. T. auch erweitern. Dann nahm die Zahl der aus dieser Familie stammenden Rittergutsbesitzer ständig ab. Einerseits starben verschiedene Familienzweige aus, andererseits ging der Grundbesitz verloren. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts findet sich vor allem noch Seelingstädt als Döringischer Besitz. Später ging auch dieser an andere Familien.

Quellen: Hauptstaatsarchiv Dresden, Staatsarchiv Leipzig

Volker Jäger