Frisuren haben für uns Menschen schon immer eine große Bedeutung. Die Ägypter haben sich bereits vor über 6000 Jahren ihre Haare mit Messern, Haarnadeln und Kämmen gepflegt. Seit Ende des 17. Jahrhunderts ist in Deutschland der Begriff Friseur geläufig. Lange Zeit trugen sie Friseursalons den Namen des Betreibers.
Der bekannteste Friseursalon in Bennewitz war wohl der „Salon Vogel“.
Am 1. Februar 1933 übernahm Hildegard Dietze im Alter von 21 Jahren von Hilde Lipinski einen Friseursalon an der Leipziger Straße. Der Friseursalon war ein Damenfriseur, ein Herrenfriseur befand sich damals in der Brunnengasse.
Die Anfangsjahre waren sehr schwer. Das Wasser wurde an der Pumpe geholt und wurde in einem Kessel warm gemacht. Manchmal kamen nur drei Kunden am Tag. Die Bauersfrauen trugen Zöpfe. Höchstens vor Feiertagen gab es mal Hochbetrieb. Auf der gemütlichen Ofenbank fand aber so mancher gemütliche Dorfschwatz statt.
Während des 2. Weltkrieges hatte sich die Lage noch verschlechtert. Die Kunden mussten Kohle und sogar heißes Wasser mitbringen.
Seit ihrer Hochzeit mit Kurt Vogel im Jahre 1940 hieß der Friseursalon nun „Salon Vogel“.
Nach dem Krieg organisierte Frau Vogel den Anschluss an die Trinkwasserleitung und der „Laden“ wurde modernisiert. Warmwasserboiler wurden eingebaut und neue Arbeitsgeräte beschafft. Das Foto aus dem Jahre 1958 zeigt den umgebauten Friseursalon.
Die Zöpfe sind inzwischen gefallen. Vielfalt ist gefragt. Die reicht von der modernen Kurzhaarfrisur bis hin zur Dauerwelle.
Als 1977 die neue Kaufhalle in Bennewitz gebaut wurde, musste der Laden weichen. Die neuen Geschäftsräume befanden sich nun im alten Gemeindeamt in der Dorfstraße 22.
1983 übernahm Tochter Eveline, die seit Ende ihrer Lehrzeit im Salon ihrer Mutter arbeitete, das Geschäft. Es war aber viel Stehvermögen nötig, um endlich den Gewerbeschein in den Händen zu halten.
1994 richtete Eveline sich, unterstützt von ihren Ehemann Helmut Bergmann, den neuen Salon im Rathaus in der Bahnhofstraße ein. Ab jetzt war es ein Damen- und Herren-Friseursalon, Inhaber E. Bergmann. Mit drei Mitarbeiterinnen kümmerte sie sich um die Köpfe der Damen und Herren, die sich dem Team anvertrauten. Nicht zu vergleichen ist der Laden zu seinem Vorgänger. Moderne Technik, große helle Räume und bequeme Stühle zeichnen das neue Dienstleistungsangebot aus. Eins sei aber geblieben: die nette, zuvorkommende Bedienung und die angenehme Atmosphäre.
Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung kam es zu einem Brand. Die Ursache ist nie geklärt worden.
Sechs Jahre danach (2002) fiel der Salon der Flut zum Opfer. Nach dem Hochwasser stellte Frau Bergmann ihr Geschäft als Essenausgabe zur Verfügung. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen belegte sie unter schwierigen Bedingungen und peinlichst auf Hygiene achtend Tausende Brötchen.
Im März 2008, nach dem 75-jährigen Geschäftsjubiläum und nach 50 Jahren Berufspraxis als Friseuse, übergibt Eveline Bergmann ihren Friseursalon an Frau Kerstin Gey.
Quellen:
Gespräch mit Eveline Bergmann
Zeitungsartikel (Daten unbekannt, Autoren u.a. Ingrid Leps, H. Baldauf)