Wir waren auf alles vorbereitet – auf volle Züge, überhitzte Busse, auf schweißtreibende Radtouren bei Höchsttemperaturen, auf Kanuausfahrten unter praller Sonne, auf hochmotiviere Mücken-Clans, auf kleine Kugeln Eis für großes Geld – nur eben nicht auf das …
Am Montag, den 8. Juli starteten 18 gut gelaunte Kinder und Jugendliche mit uns Richtung Spreewald – erst mit der Bahn nach Lübben, wo unsere hilfsbereiten Bauhofkollegen samt Lieblingshausmeister bereits unsere Fahrräder abgesetzt hatten - und von dort aus weiter mit den Rädern nach Alt Schadow. Nach einer 30 km Anreise inkl. zweier Softeisstopps (ein dickes Dankeschön an Familie Bach aus Schmölen und Familie Freudenberg aus Deuben für die spendierte Eisverpflegungspauschale) landeten wir gegen 17 Uhr, fix und alle, aber wohl auf, auf dem Campingplatz NORD. Dann folgte der Aufbau der Gruppenjurte, die uns freundlicherweise die Pfadfinder zur Verfügung stellten, Anbaden, Essen fassen, Duschen und XXL Belehrung bis Mitternacht, so ging der erste anstrengende, aber coole Tag zu Ende.
Am Dienstag stiegen wir dann in den Bus des ansässigen Busunternehmens Palm und wurden in das Freilichtmuseum nach Lehde chauffiert. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die nachstehenden Unternehmen, welche die Kosten für An- und Überfahrten, für Boots- und Jurteausleihe; für Eintrittsgelder und Mampfe sicherten:
Agip Tankstelle
Rath Sales GmbH & Co KG
Reglerbau Klaus Fischer GmbH
In Lehde bauten die jugendlichen Ingenieure und Handwerksgesellen unter Anleitung eines hoch motivierten Sozialarbeiters bei 32 Grad ein Spreewaldhaus und anstatt im Nachgang an den Hafen von Lübbenau zu schlendern, entschieden wir uns dann in Anbetracht der Hitze chillig an den Spreearmen Rast zu machen, was zu essen, Leute zu beobachten, abzuspannen und zu schnattern. Auch mal schön und bei der Hitze genau das, was wir brauchten. Nach Rückkehr auf dem Campingplatz war Baden angesagt und auch dieser Abend ging entspannt zu Ende.
Mittwoch dann unsere Kanutour - bei Höchsttemperaturen ging es vom Neundorfer See in die Spree, in der, nach einem kurzen Minigewitter, dann auch frei weg gebadet werden konnte. Nach einer hitzigen Rückkehr, bei der zwei 10er Kanus um den 1. Platz in Sachen Einfahrt Campinghafen wettpaddelten, sollte auch dann wieder zum gemütlichen Teil übergegangen werden, aber was stattdessen passierte, war FILMREIF …
Auf dem Weg zur Dusche am kleinen Strand vorbei dachte ich noch so „die Wolke da hinten müsste mal einer fotografieren, die sieht sowas von cool aus“ und kurze Zeit später ging für 15 min die Welt samt Campingplatz unter.
Wir wurden von einem derartigen Starkregen ereilt, der seines Gleiches sucht. Binnen von Sekunden stand der gesamte Platz, einfach ALLES wadenhoch unter Wasser, unser Zuhause auf Zeit stürzte ein und WIR samt aller Sachen wurden ausnahmslos kalt gespült und eingeweicht. Unsere Jurte begrub Taschen, Koffer, Handys, Ladegeräte, Boomboxen, Luftmatratzen, Süßigkeiten, Lichterketten, einfach ALLES unter sich. Wir waren wie vor den Kopf gekloppt und für einen Moment lang echt schockiert. Nach 20 min Sammelzeit war klar, dafür findet sich keine Lösung – wir müssen abbrechen. Also packten alle im schönsten Abendrot ihre nassen Sachen in ihre noch nasseren Taschen und wurden schlussendlich gegen Mitternacht von 5 Vätern in Sammelautos abgeholt und sicher in die Heimat gebracht. Ganz herzlichen Dank noch einmal den Eltern für Verständnis, Zusammenhalt und Einsatzbereitschaft!
Donnerstag schruppten und trockneten die in Alt Schadow übrig Gebliebenen die Jurtenteile, Boote und Bierzeltgarnituren, reparierten die Pavillons, lasen Müll und packten alles zusammen, was in der Nacht zuvor nicht mitgenommen werden konnte. Nachdem unsere Jurte endlich von Schlamm befreit und trocken verpackt war, reisten wir Freitag nach Bennewitz zurück. Auf Höhe Falkenhain mit Blick Richtung Wurzen Bennewitz dachte ich noch so „diese Wolke da vorne müsste mal einer fotografieren“…
Eine kleine Katastrophe und trotzdem irgendwie auch ein Abenteuer, eine Bewährungsprobe und nicht zuletzt ein Impulsgeber für neue Camp-Varianten.
Mit sommerlichen Grüßen