"Jeden Morgen freue ich mich darauf, zur Arbeit zu gehen"

Die Stadtbibliothek Calau ist ein Treffpunkt, Lernraum und ein digitales Tor zur Welt. Mitten zwischen großartigen Büchern und netten Menschen gibt es, erstmals wieder nach mehreren Jahren, eine Auszubildende. Seit dem 8. September macht die 24-jährige Chantal Mäurer ihre Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek. Bevor sie in der Bibliothek angefangen hat, hat sie unter anderem eine Ausbildung zur Tierpflegerin gemacht. Nun war es für sie an der Zeit, sich umzuorientieren. Über Ihren beruflichen Neuanfang sprach Schülerpraktikantin Lucie Weigel mit der jungen Frau.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, hier eine Ausbildung zu machen? Sie sind ja nicht aus Calau.

Ich bin aus dem Landkreis Elbe-Elster hierhergezogen. Außerdem mache hier meine Ausbildung, weil ich mit Büchern viel Zeit verbringe. Ich schreibe meine eigenen Geschichten und lese auch selbst unfassbar gerne. Zudem habe ich die Stadtbliothek in den Sozialen Netzwerken verfolgt. Die Inhalte habenn mich sehr angesprochen und die Stadt scheint sehr familienfreundlich zu sein. Das waren meine Grüne, hier anzufangen.

Sie selbst lesen ja gerne. Welche Bücher haben Sie zuletzt besonders beeindruckt?

Besonders mag ich die Reihen „Tintenherz“ und die „Legende der Albae“. Aber meine Lieblingsreihe ist „Engelsnacht“, die man sich bei uns auch ausleihen kann. Es handelt von Lucinda Price (Luce), die nach einem mysteriösen Brand in einem Internat für schwer erziehbare Jugendliche landet. Dort verliebt sie sich in den geheimnisvollen Daniel, der sich ihr gegenüber zunächst abweisend verhält, sie aber immer wieder vor Gefahren rettet. Luce erfährt, dass Daniel ein gefallener Engel ist und sie sich seit Generationen ineinander verlieben und jedes Mal sterben, wenn sie sich zu nahekommen.

Was haben sie sich von Ihrer Ausbildung erhofft und was gefällt Ihnen besonders an der Arbeit?

Dass ich Kindern helfen und sie motivieren kann, mehr zu lesen und ihnen zu zeigen, worauf es in der Bibliothek ankommt. Am meisten gefällt mir, dass die Bibliothek sehr zentral liegt, jeder freundlich ist und es verschiedene Arten von Büchern gibt.

Welche Aufgaben übernehmen Sie eigenständig? Welche machen Ihnen am meisten Spaß und hatten Sie irgendwo Schwierigkeiten?

Zurzeit sortiere ich Bücher, CDs und bin auch beim Empfang. Dort händige ich die Bücher aus und gebe die Rückgaben wieder ein. Außerdem überlege ich mir nebenbei Ideen für Veranstaltungen oder Bastelideen.

Gab es eine Aufgabe oder Situation, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ein Kind wollte nicht gehen und hat sich einen kleinen Einkaufswagen für Kinderbücher genommen. Damit ist es dann rumgelaufen. Als es von der Mutter hochgenommen weil sie gehen wollte, weinte das Kind. Es wollte doch lieber weiterlesen. Oder ein anderes Kind sagte mal zu mir: ´Ich mag lesen, kannst du mir ein Buch vorlesen?´ Das fand ich sehr süß.

Welche Rolle spielt die Bibliothek Ihrer Meinung nach für die Stadt und wenn Sie die Stadtbibliothek in drei Worten beschreiben würden - welche wären es?

Bücher verbinden. Leute, die sich keine Bücher leisten können, können zur Bibliothek kommen und sich Bücher ausleihen oder sich untereinander darüber austauschen. Die Stadtbibliothek Calau würde ich mit den Worten fantasievoll, kreativ und harmonisch beschreiben.

Was haben Sie in der Ausbildung über sich selbst gelernt und könnten sie sich vorstellen nach Ihrer Ausbildung weiterhin hier zu arbeiten?

Über mich selbst habe ich gelernt, offener zu werden und auf Menschen zuzugehen, wenn sie Hilfe brauchen. Zudem kann ich mir sehr gut vorstellen, weiter hier zu arbeiten. Am liebsten würde ich hier bleiben, bis ich alt und grau bin – denn jeden Morgen freue ich mich darauf, zur Arbeit zu gehen.

Danke und viel Erfolg weiterhin bei der Ausbildung. Das Gespräch führte: Lucie Weigel, Schülerpraktikantin aus der 9. Klasse