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Calauer Stadtnachrichten
Ausgabe 12/2025
Mitteilungen der Stadt Calau
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84 Jahre danach: Stilles Gedenken an Joachim Gottschalk

Das Denkmal an der Stelle von Gottschalks Geburtshaus in Calau wurde im Jahre 1967 vom Bildhauer Theo Balden geschaffen.

84 Jahre ist es nun schon her: Am 6. November jährte sich erneut der Todestag von Joachim Gottschalk. Der in Calau geborene Schauspieler galt als einer der Stars der 30er-Jahre in Deutschland und spielte in zahlreichen Rollen. Sogar den inoffiziellen Titel „Deutscher Clark Gable“ schrieb man ihm einst zu. Doch als die Nazis herausfanden, dass seine Frau Meta Gottschalk (geborene Wolff) Jüdin ist, erhöhten sie den Druck auf die Familie. Sie verlangten die Scheidung sonst würde er nie wieder ein Rollenangebot erhalten. Gottschalk selbst weigerte sich, hielt standhaft zur Frau und seinem 1933 geborenen Sohn Michael. Selbst eine Einberufung zum Militärdienst konnte Joachim Gottschalks Haltung nicht brechen. Vollkommen aussichtslos mit seiner Situation wählte er am 6. November 1941 den Freitod für sich und seine Familie.

Als Erinnerung an den bekannten Sohn der Stadt legen seit vielen Jahren Mitglieder vom Heimatverein Calau e.V. sowie der Stadt Calau Blumen zum Gedenken an Gottschalks Gedenkstätte nieder. So auch dieses Jahr geschehen, als sich Hans-Joachim Hanisch und Bürgermeister Marco Babenz in der Gottschalk-Straße trafen, dort wo einst das Geburtshaus Gottschalks stand. „Wir lassen Geschichte nicht verschwinden und erinnern an das Unrecht, welches Familie Gottschalk und vielen, vielen anderen Opfern des Nationalsozialismus wiederfahren ist“, betonte der Bürgermeister. Gerade im Jahr 2025, in denen Muster der Geschichtsrelativierung wiederkehren, sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen und still dagegen zu halten. Denn, so Hans-Joachim Hanisch: „Haltung ist nicht nachverhandelbar. Das lehrt uns das Schicksal von Gottschalks – Joachim, Meta und Michael.“

Text: Jan Hornhauer, Stadt Calau