Blick in die "Kleine Hölle" der Calauer Schweiz: Damit das Wasser wie hier fließen kann, ist der Einsatz im Rahmen des Jugendcamps nötig.
Vom 31. August bis 8. September wird im Bereich der Calauer Schweiz ein internationales Jugendcamp zur Moor-Renaturierung durchgeführt. Mit von der Partie sind in diesem Jahr rund 40 Aktive aus unterschiedlichen europäischen Ländern, darunter Polen, Niederlande, Tschechien, Türkei sowie dem skandinavischen Raum. Darüber informiert Udo List, Leiter vom Naturpark Niederlausitzer Landrücken. Die Aktionen im Naturschutzgebiet haben Tradition, denn sie finden bereits seit einigen Jahren statt. „Begonnen haben wir im Oktober 2022, als wir bei einem ersten Einsatz Moorplomben im Bereich der Calauer Schweiz gebaut haben. Das erste Klima-Moor-Camp, wie wir es auch dieses Jahr wieder durchführen, fand im Sommer 2023 statt“, informiert Gabriele Meyer, Geschäftsführerin des Vereins Die NaturFreunde Landesverband Brandenburg e.V., welcher das Projekt vor Ort begleitet. Weiterer Partner ist die Naturfreundejugend und die Initiative „We want Moor“.
Doch warum gerade dieses Moorprojekt unweit von Calau? Hintergrund der Aktion ist der Klimaschutz. Denn intakte Moore sind riesige Kohlenstoff-Speicher. „Obwohl sie nur drei Prozent der weltweiten Landfläche bedecken, binden sie doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammen“, so Gabriele Meyer weiter. Das Projekt „Sicherung des Quellmoors“ wird in der so genannten „Kleinen Hölle“ durchgeführt. Es handelt sich um ein eindrucksvoll eingeschnittenes Kerbtal, welches am Nordrand der Calauer Schweiz. Es wird vom Cabeler Bach und seinen Nebenarmen durchströmt. Der Name weist auf ein versumpftes, kühles und dunkles Gebiet hin. Mehrere Quellaustritte aus umliegenden Höhenzügen speisen das Tal mit Wasser und lassen kleine Versumpfungsmoore entstehen. Nach der Wiederaufforstung der Calauer Schweiz wurde in den 1930er Jahren der Wasserhaushalt durch das Einbringen von Entwässerungsgräben verändert. Seitdem wurde das Wasser schnell abgeleitet. Dabei fehlt es dem Moorkörper und dem Wald – insbesondere in trockenen Sommern.
So wurde in den vergangenen Jahren bei insgesamt drei Arbeitseinsätzen einiges geschafft – aber eben längst noch nicht alles, wie die Projektbeteiligten betonen: „Bisher wurden drei Moorplomben und rund 35 Meter Grabenverschlüsse aus Sand und Ton gebaut. Das alles hat den Hintergrund, das Wasser im Gebiet zu halten. Schon nach diesen ersten Einsätzen sieht man, wie das
Wasser gehalten wird, sich kleine Seen bilden und auch Torfmoose wieder anwachsen.“ Mit dem neuerlichen Einsatz im Sommer 2025 soll dieser Zustand weiter verbessert und somit zur Renaturierung des Moorkörpers beigetragen werden. Die ausgleichende Wirkung auf das Wasserangebot und das Lokalklima käme zugleich den umliegenden Waldbeständen zugute.
Nähere Informationen zum Projekt unter www.wewantmoor.de/projekte/kleine-hoelle