Einsatzlage kurz nach dem Eintreffen der ersten Kräfte (Foto: FF Döbern)
Fahrzeuge im betroffenen Einsatzgebiet (Foto: FF Döbern)
Am Freitagnachmittag, dem 2. Mai 2025, wurde die Feuerwehr des Amtes Döbern-Land gegen 15:14 Uhr in das Waldbrandschwerpunktgebiet Preschen–Jerischke alarmiert. Zunächst wurde ein kleinerer Waldbrand mit einer Ausdehnung von rund 500 Quadratmetern gemeldet – ein Einsatz, wie er in unserer Region leider immer häufiger vorkommt. Die Alarmierung erfolgte laut Waldbrandkarte 21, einer einsatztaktischen Planung, die festlegt, welche Feuerwehren bei Waldbränden in welcher Region ausrücken.
Doch schnell zeigte sich: Dies war kein gewöhnlicher Brand. Die Flammen breiteten sich aufgrund von Wind und Trockenheit rasch aus, und griffen teilweise sogar auf die Baumkronen über – ein sogenannter Wipfelbrand. Anders als Brände am Boden, sind diese besonders gefährlich, da sich das Feuer schneller ausbreitet, mehr Hitze freisetzt und schwieriger zu bekämpfen ist.
Die Einsatzkräfte vor Ort reagierten schnell und umsichtig, konnten eine weitere Ausbreitung verhindern und das Feuer zurück an den Waldboden drücken. Doch die Lage blieb angespannt. Die betroffene Fläche wuchs auf rund fünf Hektar an – das entspricht in etwa sieben Fußballfeldern.
Eine besondere Herausforderung war die Löschwasserversorgung. In dem abgelegenen Waldgebiet gibt es keine Hydranten oder Wasseranschlüsse. Deshalb musste das Wasser in Tanklöschfahrzeugen im sogenannten Pendelverkehr von weiter entfernten Wasserentnahmestellen an die Einsatzstelle gefahren werden. Insgesamt wurden so über den Tag hinweg hunderttausende Liter Wasser transportiert. Zum Vergleich: Ein Tanklöschfahrzeug fasst etwa 5.000 Liter, Großtanklöschfahrzeuge sogar 10.000 Liter – vergleichbar mit dem Inhalt eines großen Swimmingpools.
Um den intensiven Wasserbedarf zu decken, wurde die Brandschutzeinheit des Landkreises Spree-Neiße, genauer die Tanklöschfahrzeug-Komponente "sofort Nord", an die Einsatzstelle beordert. Sie unterstützt bei Großschadenslagen im Landkreis. Ihre Aufgabe war es, schnell mit großen Mengen Wasser helfen zu können – und gleichzeitig sicherzustellen, dass die Feuerwehren im Amt weiterhin für andere Notfälle bereitstehen. Denn auch während eines großen Waldbrandes können ja andere Einsätze wie Verkehrsunfälle, Ölspuren oder Gebäudebrände auftreten.
Unterstützung erhielt die örtliche Einsatzleitung außerdem von der Schnellen Einsatzgruppe Führungsunterstützung (SEG Fü) des Landkreises. Diese spezialisierte Einheit übernahm Aufgaben wie das Führen des Einsatztagebuchs, das Erstellen von Lagekarten, die Koordination von Einsatzabschnitten und vor allem die Informationsbeschaffung. Besonders hilfreich war dabei der Einsatz einer Drohne mit Wärmebildkamera, mit der Glutnester und Brandherde aus der Luft lokalisiert werden konnten. Ebenso wurde das Wettergeschehen beobachtet, denn nur wenige Kilometer nördlich – über Guben – zogen am Abend Unwetter auf. Starker Wind hätte die Lage dramatisch verschärfen können. Glücklicherweise blieb das Amt Döbern-Land davon verschont.
Auch die Versorgung der Einsatzkräfte wurde bedacht: Die Verpflegung übernahm unter anderem die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung Guben sowie das Deutsche Haus Döbern, das spontan warme Mahlzeiten für die Einsatzkräfte zur Verfügung stellte. Eine große Geste – und ein Zeichen dafür, wie Gemeinsinn und Zusammenarbeit im Amt funktionieren.
Erwähnt werden muss, dass an derselben Stelle bereits Anfang der Woche ein Feuer gelöscht wurde. Nun ermittelt die Kriminalpolizei.
Am Ende des Einsatzes, der sich über zwei Tage erstreckte, waren insgesamt rund 150 Einsatzkräfte mit knapp 50 Fahrzeugen im Einsatz. Der Nachlöscheinsatz zog sich bis Samstagmittag. Kameradinnen und Kameraden des Amtes Döbern-Land sowie Betriebsfeuerwehren, darunter aus Groß Kölzig und Tschernitz, waren beteiligt. Auch Feuerwehren aus Sachsen wie Weißwasser, Bad Muskau und Gablenz unterstützten den Einsatz.
Ein großer Dank gilt allen Beteiligten, die an diesem Tag – die freiwillig in ihrer Freizeit – im Einsatz standen. Viele von ihnen verzichteten damit auf ihren Brückentag oder einen freien Samstag, um unsere Wälder und unser aller Sicherheit zu schützen.