Foto: Florian Schwarzer
Wer sich für die Geschichte der Region interessiert, konnte sich am 1. Mai über die Vergangenheit verschwundener Schänken informieren. Die Radtour startete an der Ev. Kirche Eichwege. Neben ihr befand sich einst die Gaststätte Melde, die im 30jährigen Krieg völlig niederbrannte und 1678 vom damaligen Gutsbesitzer Curt Reinicke von Callenberg auf Muskau neu errichtet wurde. Der jeweilige Besitzer dieser Gaststätte, die direkt an der alten Salzstraße lag, war gleichzeitig Gerichtsschulze des Dorfes Dubraucke. Mit knapp 60 Radlern ging es entlang der alten Heerstraße zur Adamsschenke. Hier, an der Grenze zwischen Wolfshain und Friedrichshain, gründete der Wolfshainer Gutsbesitzer 1796 eine „Schänke in der Heide“, deren erster Betreiber Franz Gleinet die Fuhrleute der Friedrichshainer Glashütte versorgen sollte. Auf den Karten des 19. Jahrhunderts trägt diese Schänke die Namen „Heideschenke“ (1839) oder „Wolfschenke“ (1845). Wolfschenke war die Abkürzung für Wolfshainer Schänke und hatte nichts mit einem Wolf zu tun. Heute tragen die Gebäude den Namen Adamsschenke. Ab 1804 pachtete der Wolfshainer Brauermeister Johannn Christoph Adam diese Schänke, dessen Nachfahren sie bis 1895 betrieben, ehe in den Gebäuden Werkswohnungen für die Glashüttenwerke von Ponceteingerichtet wurden.
Eine Überraschung für die teilnehmenden Radfahrer war der nächste Halt bei Familie Fred und Maritta Schulz in Tschernitz. Als kleine Stärkung hatten die beiden für alle Radler Gebäck, Brote und Getränke vorbereitet.
Zur letzten Station ging es in die Zschornoer Heide. Etwa zeitgleich mit der Adamsschenke wurde mitten im Zschornoer Wald eine Kolonie (Vorwerk) des Gutes Zschorno errichtet. Zunächst nur als Wohnung für den herrschaftlichen Jäger entstanden hier vier Höfe, wovon eine Wirtschaft das Recht erhielt, Bier und Brandwein auszuschenken. Eine zeitlang war der Hauptweg der Salzstraße so schlecht, dass Reisende und Händler nicht die Straße über Eichwege nehmen konnten, sondern eine Ausweichrute durch die Zschornoer Heide wählten, bis sie in Jerischke bzw. in Wolfshain bei der Adamsschenke wieder auf den Hauptweg stießen. Da hier gelegentlich jüdische Händler den Sabbat verbrachten, an dem es Juden untersagt ist, weitere Strecken zu gehen, erhielt die Schänke den Namen Judenschenke und der Weg wurde Judenstraße genannt. Nach und nach wurden alle vier Höfe um die Judenschenke von den jeweiligen Gutsbesitzern von Zschorno erworben und aufgeforstet. So auch die Judenschenke im Jahre 1840.
Für alle Interessierten wird es eine Fortsetzung der Tour am 11. Oktober geben. Dann geht es zu den Mühlen am Föhrenfließ.