Von K. Penkwitz / neu geschrieben von M. Wötzel/Weißenborn
******************************************************
Über diese Sache ist durch Erzählungen und aus der Chronik nicht all zu viel bekannt.
Um 1908 hatte der Bauer Hermann Arnold aus Nr. 1 (heute Herrling Dorfstaße Nr. 3) den ersten Fernsprecher in Weißenborn. Dieser Anschluss war an das Amt Droyßig angeschlossen und man konnte nur am Tage davon telefonieren. Warum?
Bis 1897 wurden Briefe und Pakete mit einen gelben Postwagen von Zeitz nach Droyßig gebracht. Je nach Witterung waren die Postwagen mit einem oder zwei Pferden bespannt. Bis Anfang der 1820er Jahre gab es keine Briefumschläge. Der Brite S.K. Brewer führte in England die ersten „Briefbogen“ ein. Erst wurde das Papier gefaltet, dann versiegelt und versendet. Was heute die Paketsendungen sind, wurde vor der Pappkarton Zeit alles in Leinenbeutel oder Säcke versendet.
Bis ca. 1930 wurde unser Ort mit Postsachen von Zeitz bzw. von Droyßig her versorgt. In diesen Vorkriegsjahren brachte ein Briefträger von Droyßig aus die Postsachen. Er kam zu Fuß. Mit den schrillen Tönen einer Trillerpfeife tat er seine Anwesenheit kund. Er kam 2 mal am Tage, früh gegen 9 Uhr und Nachmittag gegen 4 Uhr.
Oft war es bald dunkel wenn er ans Fenster klopfte. Von Weißenborn aus ging er durch den Staudenhain nach Schkauditz und das zwei mal am Tage. Es war ihm oft Angst, denn er hatte ja auch immer Geld bei sich, außer den Postsachen und Pakete. Auch den Zeitzer Anzeiger (Tageszeitung) brachte er mit. Später war er mit einen Fahrrad unterwegs auf seiner Zusteller Tour.
Übrigens wurde ab den Jahre 1872 die Geldzustellung in unserer Gegend eingeführt. Dafür gab es extra einen Geldbriefträger.
1930 wurde dann in Weißenborn im Grundstück Nr. 15 bei der Bauernfamilie Kurt Kötteritzsch (heute Richter Bauerngasse 4) eine Poststelle mit Fernsprecher eingerichtet. Von hier aus wurde die Post verteilt auch nach Stolzenhain und Romsdorf.
Im 2. Weltkrieg gab es oft Unterbrechungen der Postzustellung für die drei Orte. Seit dem 1. Mai 1959 wurde eine öffentliche Poststelle und Fernsprecher im Haus Nr. 72 der Familie E. Schmeißer (heute Mühlweg 1 Enax) eingerichtet.
Ab den 1. Mai 1963 bis ca. 1991 befand sich die Poststelle in der Dorfstraße 58 ehem. Kaufmann Stumpf (heute Dorfstraße 23 ehemals Böttcher).
Nach 1991 – 1993 war die Post in der Dorfstraße Nr. 40 (heute Dorfstraße Nr. 32 Bahlmann). Danach wurde in Weißenborn die Poststelle geschlossen.