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Forstkurier Amts- u. Informationsblatt VG Droyßiger-Zeitzer Forst
Ausgabe 12/2024
Droyßig
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„In Stein gemeißelt“ – Rückblick zu einer geführten Wanderung des Heimatvereins Droyßig e.V. vom 20.09.2024

Fotos: Dr. Roland Geidel

Bei schönstem Spätsommerwetter fand die geführte Wanderung „In Stein gemeißelt“ des Heimatvereins Droyßig e.V. statt. 25 Interessierte aus Droyßig, Hassel und anderen Dörfern fanden sich am späten Nachmittag des 20. September am Hasselteich ein, wo die zweistündige Wanderung unter der Leitung von Vereinsmitglied Hans-Joachim Petzold startete.

Steinbrüche in den Hassler und Droyßiger Fluren, Steinbruchbesitzer, Steinmetze, Maurer, Fuhrleute und natürlich der Sandstein und seine vielfältige Verwendung standen im Mittelpunkt. Insgesamt lassen sich mehr als 20 kleine und größere Steinbrüche belegen. Manche von ihnen sind noch erhalten, wenngleich stark überwachsen, von anderen zeugen noch die daneben liegenden Abraumhügel. Dank historischer Karten, Fotos und Archivalien konnte an den Stationen der Wanderung gezeigt werden, wo Brüche lagen, wie groß sie gewesen sind und wer dort arbeitete.

Bereits die im Hochmittelalter gebauten Kirchen in Droyßig, Hassel oder Schkauditz stammen aus dem Buntsandstein der Region.

Die abbauwürdigen Bänke des unteren Buntsandsteins haben Stärken zwischen 30 und 100 Zentimeter. An manchen Stellen lag der Stein nur wenige Zentimeter unter dem Erdboden, an anderen Stellen mussten mehrere Meter Abraum beseitigt werden, um an den Stein zu gelangen.

Aber nicht nur an großen und repräsentativen Bauten kam der Sandstein zum Einsatz. Brunnenausmauerungen und Sandsteinpflasterungen, Heisten und Rinnsteine, bossierte Gebäudesockel, Toreinfahrten oder schlanke Sandsteinsäulen mit Kapitellen in Ställen zeugen bis zum heutigen Tag von der vielfältigen Verwendung des „vor der Haustür“ gewonnenen Steins.

Und so war es auch erklärtes Anliegen der Wanderung, diesen baukulturellen Reichtum wieder stärker zu beachten und ihn als regionales Markenzeichen ins Bewusstsein zu bringen. Moderne Bauten nehmen auf regionale Traditionen äußerst selten Bezug. Sie vereinheitlichen und uniformieren Orts- und Landschaftsbilder, wohingegen die historisch gewachsene Sandsteinsubstanz identitätsstiftenden Wert hat. Am Ende der Wanderung wurde in der Heimatstube des Vereins eine zünftige „Steinhauer-Vesper“ angeboten. Die Gäste nahmen das Essen dankbar an und tauschten sich bei Tisch über das Erlebte aus.

Den Höhepunkt der Tour, darin war man sich einig, bildete der Besuch im früheren Bruch Brusberg, wo die Steinbänke noch sichtbar sind, die Tiefe des Bruchs beeindruckte und die Mühen früherer Arbeit konnten erahnt werden.

Da die Teilnehmerzahl dieser geführten Wanderung auf 25 Personen begrenzt war, sich aber mehr als doppelt so viele Interessenten gemeldet hatten, bietet der Heimatverein im Frühjahr (April/Mai) 2025 eine Neuauflage an. Der Termin wird wie üblich im Forstkurier der Verbandsgemeinde bekanntgegeben.

Hans-Joachim Petzold
Heimatverein Droyßig e.V.