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Forstkurier Amts- u. Informationsblatt VG Droyßiger-Zeitzer Forst
Ausgabe 14/2024
Droyßig
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Rücktritt von ehrenamtlichen Tätigkeiten

Mit Wirkung zum 30.11.2024 trat ich von meinen ehrenamtlichen Tätigkeiten, insbesondere als Bürgermeisterin der Gemeinde Droyßig und als Verbandsgemeinderätin der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst, zurück. Diese Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht. Sie ist das Ergebnis intensiver Überlegungen.

Die zunehmenden Herausforderungen und Hindernisse in der Zusammenarbeit mit Gemeinderat und Verwaltung sowie die Belastungen, die das Ehrenamt mit sich brachten, haben mich letztlich zu diesem Schritt bewogen.

Herausforderungen im Amt

Mein Anspruch war es stets, klare Ziele zu verfolgen - wie eine jährlich beschlossene und genehmigte Haushaltssatzung, um dringend notwendige Investitionen für Droyßig und seine Ortsteile zu ermöglichen. Trotz intensiver Bemühungen konnte 2024 keine solche Satzung eingebracht werden, da die erforderlichen Jahresabschlüsse von der Verbandsgemeinde nicht erstellt wurden. Der letzte Jahresabschluss stammt aus dem Jahr 2017, während wir dringend die Abschlüsse bis 2022 benötigen. Seit September 2023 herrscht in dieser Angelegenheit Stillstand.

Ein zentrales Problem bleibt die unzureichende Finanzausstattung im ländlichen Raum, die seit Jahren die Entwicklung der Kommunen hemmt. Trotz Forderungen nach einer angemessenen Finanzierung, um die kommunalen Aufgaben bewältigen zu können, bleiben grundlegende Verbesserungen aus. Die strukturelle Unterfinanzierung zwingt viele Gemeinden letztlich dazu, den Rechtsweg zu beschreiten – ein Schritt, der wertvolle Ressourcen und Energie bindet.

Die Folgen dieser Unterfinanzierung zeigen sich deutlich in den Klagen gegen die Verbandsgemeindeumlage. Diese Klagen erschweren nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der Verbandsgemeinde, sondern belasten auch die Verwaltungsarbeit erheblich.

Sie stehen im Widerspruch zum Solidarprinzip, das die Basis der Verbandsgemeinde bildet, und fügen letztlich allen Gemeinden Schaden zu.

Die Verantwortung, die mit der Rolle einer ehrenamtlichen Bürgermeisterin einhergeht, ist sehr hoch. Neben der personellen, sachlichen und rechtlichen Verantwortung sind auch weitreichende Entscheidungen zu treffen, für deren Konsequenzen man gerade stehenmuss. Diese Anforderungen gehen weit über das hinaus, was im Rahmen eines Ehrenamtes leistbar ist.

Die Führung einer Kommune bedeutet auch wegweisende Entscheidungen zu treffen und deren Umsetzung sicherzustellen. Doch genau diese Sicherstellung wurde zunehmend gefährdet. Blockaden, Behinderungen, endlose Diskussionen, ausbleibende Beschlüsse und immer neue Hürden erschwerten eine konstruktive Zusammenarbeit und verhinderten jeglichen Fortschritt für die Gemeinde.

Diese Konflikte und Blockaden beeinträchtigten nicht nur die Weiterentwicklung der Gemeinde, sondern machen es nahezu unmöglich, die Aufgaben und Erwartungen an eine ehrenamtliche Bürgermeisterin angemessen zu erfüllen.

Persönliche Belastung

Das Ehrenamt als Bürgermeisterin ist weit mehr als ein Vollzeitjob. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche stehen Ehrenamtliche im Dienst der Bürger. Dies geschieht häufig auf Kosten des Privatlebens.

Verständnislosigkeit, steigende Forderungen sowie Querelen und leider auch Hass und Hetze seitens weniger Bürger hatten die Belastungen zusätzlich verstärkt. Zudem war mir durch die Arbeit und Erfahrungen der vergangenen Monate die Zuversicht abhandengekommen, dass die Zusammenarbeit mit der Verwaltung und dem Gemeinderat Lösungsansätze bietet, die dazu beitragen, die bestehenden Probleme in Droyßig und seinen Ortsteilen zu bewältigen.

Ich möchte betonen, dass ich dieses Amt fast 8 Jahre mit vollem Einsatz ausgeübt hatte. Doch aufgrund von fehlendem Rückhalt, zu hoher Uneinigkeit und zunehmendem Hass war es mir nicht mehr möglich, dieses Amt erfolgreich auszuüben.

Denn mit halber Kraft zu arbeiten, ist nicht mein Anspruch – weder für mich selbst noch für die Gemeinde.

Dank und Ausblick

Ich danke allen Bürgern, die die Vorhaben der Gemeinde tatkräftig unterstützt haben, sowie meinen Wegbegleitern für Rat, Tat und Engagement. Besonders hervorheben möchte ich die vielen Vereine und engagierten Menschen, die das Leben in Droyßig bereichern und mitgestalten.

Droyßig braucht frische Impulse, neue Ideen und einen gemeinsamen Weg in die Zukunft.

Ich wünsche meiner Nachfolgerin, meinem Nachfolger viel Erfolg!

Evelyn Billing