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Forstkurier Amts- u. Informationsblatt VG Droyßiger-Zeitzer Forst
Ausgabe 16/2023
Droyßig
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Weißenborner Geschichten – aus der Chronik von K. Penkwitz

(neu geblättert von M. Wötzel / Weißenborn)

Die letzte Separation in unseren Ort Weißenborn vor 1900

(Separation – Flurbereinigung; aufteilen – absondern – trennen)

Die Felder unserer Bauern lagen recht zerstreut und zerstückelt in der heimischen Flur. Handtuch ähnliche Feldstreifen. Diese war entstanden hauptsächlich durch Zukauf und Vererbung von Feld. Eine Bewirtschaftung war sehr erschwert durch weite Wege zu den Flächen. Um es den Eigentümer zu erleichtern veranlasste der Staat eine Separation. Vor allem Felder der Eigentümer sollten zusammengelegt werden um die Bewirtschaftung zu erleichtern. In Weißenborn fand die Separation 1868 und 1869 statt. Die Pläne dazu erhielt jeder Bauer zugestellt. Dazu fanden mehrere Wunschtermine statt. Jeder Feldbesitzer erhielt drei Pläne. Darin war enthalten:

- Erstens, Feld das weit entlegen

- Zweitens, Feld am Gehöft

- Drittens, Feld dazwischen gelegen.

Jeder Bauer erhielt auch ein Stück Wald im Grunde zugeteilt, etwa 2 – 4 Morgen. Da Weißenborn, in seinen Ursprung, aus einen Waldhufendorf entstand wo der Wald noch bis an die Gehöfte reichte, ist der Wald durch intensives Roden ganz zurück gedrängt worden.

Bei der Separation sind die letzten Waldstreifen in der Flur noch beseitigt worden.

Im Ort war keine gerade verlaufende Straße vorhanden.

Unser wasserreiche Ort hatte viele sumpfige Stellen und Tümpel und war echt gesegnet mit großen Steinen und Wacken, sodass im Unterdorf die Fuhrwerke den Bach entlang fuhren.

Ursprünglich verlief die Straße im Unterdorf im heutigen Profil der oberen Bauerngasse. Die Dorfstraße wurde neu angelegt und begradigt im heutigen Verlauf des Kirchberges. Vorteil:

geringere Steigung und weniger Krümmung. Das erfolgte nach der Separation. Die Ortslage wurde nicht separiert. Durch Separation und Neuverlegung von Wegen gab es in Weißenborn bei den Bauern schrecklich viel Arbeit. Als Beispiel ist der alte Weg nach Stolzenhain genannt, der von der „Tiefweghohle“ (Gasse) zwischen Nr. 28 (heute Niehmann Dorfstraße 48) und Nr. 30 (heute Simmel Dorfstraße 44) nach dem Friedhof, der Kiesgrube verlief. Heute sieht man noch deutlich die Vertiefung an den Felde neben den Friedhof.

Ebenfalls der Weg nach Droyßig begann zwischen Nr. 14 (heute Schumann Bauerngasse 2 genannt „Gassen-Schumann) und Nr. 15 (heute Richter Bauerngasse 4) und schlängelte sich in Richtung nach Droyßig. R. Schumann Nr.14 nannte man im Dorfe „Gassen-Schumann“. Den Weg, die Gasse nach Droyßig, haben die Anlieger unter sich aufgeteilt und in Gärten verwandelt. Ein kleiner Fußweg ist noch vorhanden vom Gerätehaus bis zur Nr. 54 (heute Seydewitz BG 3).

Die Straßen nach Stolzenhain und Hassel sind zur Separation neu verlegt und mit festen Untergrund versehen worden. Die Straße nach Weickelsdorf und der Mühlweg sind schon früher angelegt und begradigt worden im Jahre 1837. Unsere Gemeinde hat den Mühlweg und nach Weickelsdorf mit Pflaumenbäumen bepflanzt, hatte daher auch die Nutzung davon.

Einem besseren Zugang zum Elstertal bekam Weißenborn mit den Bau der neuen Straße 1932 nach Wetterzeube. Der Prinz stellte das Gelände unentgeldlich zur Verfügung. Der Pappelweg nach Pötewitz hat dadurch an Bedeutung verloren und wurde auch sehr vernachlässigt. Die neue Straßen sollte weitergeführt werden in Richtung Weickelsdorf – Naumburg. Der 2. Weltkrieg unterbrach diesen Straßenbau. Man war sich vor den Vermessungs Arbeiten nicht schlüssig ob durch Weißenborn oder hinter den Gärten lang im Jahre 1932. Der alte Mühlweg war vor seiner Neuverlegung, also vor 1837, nur ein schmaler Weg, wahrscheinlich nur ein Eselweg, darum hatte man auf der Mühlwegshöhe (auf der Kuppe) eine „Weiche“ eingerichtet.

M. Wötzel, November 2023