(geschrieben von Reinhold Korten - R. Korten war Wehrleiter in Weißenborn von 1958 – 1995; das nachfolgende hat er geschrieben)
Ab Januar 1934 wurde das Gesetz über Feuerlöschwesen in Preußen (Deutschland) wirksam. Dieses besagt: „In jeden Ortspolizeibezirk muss eine leistungsfähige, den örtlichen Verhältnissen entsprechend ausgerüstete Feuerwehr vorhanden sein“.
Zu dieser Zeit und Jahre davor war das in Weißenborn nicht gegeben. Davor war ein „Spritzenmeister“, meistens ein Handwerker oder Bauer, zur Betreuung der“ Feuerspritze“ und Geräte bestellt. Dieser erhielt dafür ein Jahresgeld von 24,- Mark. Weißenborn wurde vor allem in der Zeit 1792 bis 1814 von schweren Feuerbrünsten heimgesucht. Nach 1800 schaffte man in Weißenborn eine fahrbare Pumpe aus Holz an. Wasser pumpte man aus einem Wasserkasten. Das Löschwasser transportierte man in sogenannten „Sturmfässern“. Jahre danach folgte im Ort eine von Pferden gezogene Handdruckspritze mit zugehörigen Schläuchen. In der Gastwirtschaft hing die Spritzentafel aus, worauf mit Kreide geschrieben war, – wer die Spritze fährt -, wer der Anführer der Löschwassermannschaft ist – und weitere 12 Männer aus dem Dorf, eine sogenannte „Druckmannschaft“.
Alljährlich wurde die Spritze von einen Kreisbeauftragten geprüft. Das war`s aber schon um diese Zeit. Im Allgemeinen lag das Feuerlöschwesen sehr im Argen und war verbesserungsbedürftig. Wenn es zu Bränden kam waren alle gesunden Männer im Dorf gefragt mit vorhandenen Mitteln (Feuerpatsche, Wassereimern) und weiteres den Brand zu löschen.
Die Handdruckspritze war im alten Spritzenhaus untergebracht. Obwohl das Spritzenhaus ein sehr kleiner Raum war, wurde dieser in Weißenborn ab und zu auch als Gefängniszelle für unlautere Elemente genutzt.
Mit fortschreitender Technik, mit Beschaffung von tragbaren Spritzen und deren Pflege von berufenen Männern, entschloss man sich in Weißenborn 1934 eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Der Gründungstag war der 14. Oktober 1934. Im Gründungsprotokoll ist nachzulesen das zu dieser Zeit in Weißenborn 35 Mann stark die Feuerwehr zu sein hat.
28 Männer aus Weißenborn und 7 Männer aus Romsdorf bildeten einen kompletten Löschzug. Mit dieser Gründung und weiterer Entwicklung von Technik und Feuerwehrleuten entstand sehr schnell eine schlagkräftige Feuerwehr in unseren Weißenborn. Als Spritzenmeister und Gründer unserer Feuerwehr war Kurt Penkwitz von 1934 – 1945 im Amt. 1945 – 1950 war Heinz Geidel der Feuerwehrchef. Weiterer Nachfolger war Alfred Fröhlich von 1950 – 1958. Ab 1958 dann Reinhold Korten. Gleich nach der Gründung 1934 wurde 1936 im Oberdorf von den Feuerwehrleuten ein Wasserbassin gemauert, was für das Oberdorf eine wichtige Wasserreserve bei eventuellen Bränden war. Diese Freiwillige Feuerwehr erhielt sehr viel Unterstützung von allen Weißenbornern, ob finanziell oder materiell.
Dringend notwendig war aber noch immer eine Erneuerung des alten Spritzenhauses. Die Feuerwehrleute, gemeinsam mit der Gemeinde Weißenborn, erbauten 1958 - 1960 ein neues Feuerwehrgerätehaus mit oben liegender Wohnung. Es entstand an der Stelle wo das Armenhaus der Gemeinde seinen Standort hatte. Das alles war eine Gemeinschaftsarbeit, was nur Sonntag und nach Feierabend erfolgte. Der ehemalige Leiter der Feuerwehr, der Weißenborner Alfred Fröhlich, war der Organisator von dieser Baumaßnahme. Unter seiner Leitung wurde auch noch das alte Spritzenhaus, das Hirtenhaus und der Brauteich abgerissen. Die Feuerwehr und die Weißenborner sind Alfred Fröhlich zu großem Dank verpflichtet.
Das Gerätehaus war nun fertiggestellt, die vorhandene Technik war nun in einen trockenen Raum und die mitgebaute Wohnung wurde von der Familie R. Korten bezogen.
Weiterhin entstanden in freiwilligen Arbeitsstunden ein Wasser-Bassin und ein Wasserstau im Unterdorf. Unsere Feuerwehr hat zurzeit 25 Feuerwehrleute. Leiter ist Reinhold Korten. Alfred Fröhlich ist Stellvertreter; Peter Penkwitz ist Löschmeister und Maschinist; Rolf Meister ist Oberfeuerwehrmann von ca. 20 Feuerwehrmännern.
Unsere Feuerwehr führte in den Wintermonaten aller 14 Tage Schulungen durch. Im Sommer ist das unterschiedlich auf Grund unserer Landwirtschaftlichen Struktur. In dieser Zeit ist der Ausbildungsstand als gut zu bezeichnen. Betreut und unterstützt wird unsere Wehr in Fachlichen Fragen vom Kommando der Feuerwehr Zeitz.
Größere Einsätze waren ein Scheunenbrand am 19. Juli 1950 bei Herrn Arnold Kötteritzsch.
Im Mai 1951 ein Feldscheunenbrand bei K. Gerold. Schwere Einsätze hatte unsere Wehr auch bei Bränden im Staudenhain, bei Überschwemmungen in Wetterzeube und Pötewitz.
| Um diese Zeit waren in Weißenborn folgende Geräte vorhanden: | |
| - | 1 Stck. tragbare Motorspritze / 800 Liter Stundenleistung mit Benzinmotor 22 PS |
| - | 10 Stck. B-Schläuche gummiert |
| - | 15 Stck. C-Schläuche gummiert |
| - | 25 Stck. Uniformen / 25 Kombinationen Gurte u. Helme |
| - | 1 Stck. alte Handdruckspritze für Pferde Bespannung |