Wir wohnen in einer ruhigen Straße mit geringem Verkehr. Altersbedingt versuche ich meine Beweglichkeit durch etwas Gymnastik und einen täglichen Spaziergang noch ein wenig zu erhalten. Mein täglicher Gang führt mich ins Oberdorf und erfüllt mich jedes Mal mit innerer Zufriedenheit. Häuser und Gärten erlebt man gepflegt. Der Fleiß der Bewohner ist an jedem Grundstück durch schöne Gärten mit Blumen, gepflegtem Rasen und sauberen Häuserfassaden sichtbar. Wieviel Fleiß und Arbeit sind darin eingeflossen. Die ehemaligen Bauerngüter Opitz und Riemer sind nach einigen ruhigen Jahren in historischer Schönheit neu anzuschauen, immer wieder sieht man, wie für Pflege und Erhaltung vieles getan wird. An der Eingangstür vom Gut Riemer ist im Sandsteinsturz die Jahreszahl 1795 zu lesen. Vorrangig belebt das unterschiedlich farbige Grün durch Laubbäume, Sträucher und Hecken das Bild, Grundstücke liegen eingebettet darin.
Am Steinberg steht zwischen zwei massiven Blumenkästen – von einer Mitarbeiterin der Gemeinde nicht vergessen und immer gepflegt – meine Ruhebank, die ich bei meinen Spaziergängen für eine Pause nutze. Hier lass ich meine Gedanken freien Lauf und mit etwas kindlicher Fantasie kommt es zu unterschiedlichen Wunschvorstellungen. Das kleine Fachwerkhaus, gegenüber „meiner“ Bank am Bache stehend, ist in meiner Traumwelt das am Waldrand liegende Elternhaus von Hänsel und Gretel aus Grimms Märchen. Dieses schlichte Fachwerkhaus ist seit Jahren unbewohnt, niedrige und hohe Bäume haben es umschlossen. In den vierziger Jahren lebte darin die Familie des Eisenbahners Schwerdtfeger, seitdem haben die Besitzer viermal gewechselt. Kann man dieses Häuschen erhalten? Es würde unserem Ortsbild guttun. Oberhalb dieses Grundstücks erblickt man die eingefallene, hässliche Ruine der kleinen Wirtschaft Ebermann. Ich bin mir sicher, dieser Anblick bleibt kein Dauerzustand. Es wird hohe Zeit, dass unsere Gemeindeverwaltung Wege findet, diesem Makel unseres Ortsbildes zu beseitigen.