Anfang dieses Monats begingen wir den 35. „Tag der Deutschen Einheit“, ein Jubiläum, welches eher ruhig und still begangen wurde. Ein Zeichen dafür, dass die Euphorie der Anfangsjahre nach der Wiedervereinigung deutlich abgeflaut zu sein scheint. Es ist sicherlich nicht kritisch zu sehen, wenn sich ein Gewöhnungseffekt über die Zeit einstellt und Vieles als normal und selbstverständlich angesehen wird.
Angeregt durch eine Sendung aus Anlass des Jahrestags, in der Deutsche unterschiedlichsten Couleurs über ihre Meinung zu aktuellen Themen in unserem Land interviewt wurden, stellte
sich mir die Frage, ob man derzeit stolz sein kann, Deutscher zu sein. Kurz nach der Wende habe ich dies mit einem klaren Ja beantwortet. Heute betrachtet man Vieles etwas differenzierter.
Dankbar für das, was wir hier haben, auf jeden Fall! Freude über Dinge, die gelingen und funktionieren, auch. Aber uneingeschränkten Stolz, das möchte ich nicht behaupten. Dem steht, meiner Meinung nach, noch manches Trennende und Störende entgegen. Dies zu überwinden, muss weiterhin das Ziel bleiben. Dafür sollten wir alle miteinander im Gespräch bleiben und daran arbeiten. Um hoffentlich in einigen Jahren den 03. Oktober wieder laut und fröhlich und mit Stolz zu feiern.