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Wesenitztaler Landbote – Amtliches Mitteilungsblatt der Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach
Ausgabe 11/2024
Wissenswertes und Unterhaltsames
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Windräder in unserer Gemeinde?

Kritische Gedanken von einer ehemaligen Windkraftbefürworterin

Im Landboten vom 20. September 2024 hat uns unser Bürgermeister über die Tatsache informiert, dass auch in unserer Gemeinde 2 % der Fläche für Windkraftanlagen (WKA) vorgehalten werden soll.

Ich war bis vor kurzem eine Befürworterin von WKA. Windkraft ist nämlich auf den ersten Blick eine tolle Sache. Wind kostet nichts, er verursacht keine CO2 Gase und kann dadurch vermeintlich preiswerten und umweltfreundlichen Strom bereitstellen. Schaut man aber genauer hin, dann offenbaren sich viele negative Tatsachen, über die ich im Folgenden berichten möchte.

1. Wind ist keine Konstante, was bedeutet, dass mal viel, mal wenig Wind weht. Weht wenig Wind, produzieren die WKA kaum Strom, die Versorgung ist nicht gesichert. Weht zu viel Wind, müssen die WKA abgeschaltet werden und die Stromerzeuger erhalten dann viel Geld dafür, dass kein Strom ins Netz gespeist wird. Allein 2022 waren das 900 Millionen €. Darüber hinaus muss Strom für viel Geld ins Ausland geleitet werden, so musste Deutschland am 02.07.2023 50 Mio. € zahlen, damit Belgien und Dänemark unseren Strom abnehmen. Diese Mehrkosten werden natürlich auf den deutschen Stromkunden umgelegt.

2. WKA sind teuer. Zu den Baukosten müssen nämlich auch die Kosten für den Rückbau nach ca. 20 Jahren Laufzeit herangezogen werden. Der Rückbau umfasst die Bodenplatte (Durchmesser ca. 30 Meter, 2 Meter dick und bis 20 Meter in den Boden ragende Betonsäulen), den Turm (160 Meter hoch) sowie die Rotoren, die aus Verbundmaterialien bestehen, deren Fasern mittel- bis hochgradig krebserregend sind und nur sehr kostenintensiv entsorgt werden können.

3. WKA verursachen Lärm und können Menschen und Tiere gesundheitlich beeinträchtigen. Besonders brisant ist der Infraschall, den man nicht hören kann, da er unter 20 Hertz liegt. Infraschall ist hinsichtlich der Auswirkungen auf den menschlichen Organismus gut wissenschaftlich untersucht, was die zuständigen Behörden leider nicht beachten und herunterspielen.

4. Vogelschlag, Eisschlag, Schattenwurf, sinkende Immobilienpreise, Absinken des Grundwasserspiegels sowie Erhöhung der Temperatur und erhöhte Trockenheit im Lee der WKA sind weitere nicht von der Hand zu weisende Auswirkungen.

5. Ein weiterer Aspekt ist das Schwefelhexaflourid (SF6), welches im Inneren der Schaltanlagen Lichtbögen verhindern soll. Dieses Gas baut sich in der Atmosphäre erst innerhalb von 3000 Jahren ab und ist 26500 x klimaschädlicher als CO2. SF6 verursacht jährlich den gleichen Treibhauseffekt wie der gesamte innerdeutsche Flugverkehr in einem Jahr! Man kennt das Problem schon lange, aber die EU schiebt ein Verbot von SF6 immer weiter in die Zukunft, da die Industrielobbyisten zu stark sind und eine mögliche Alternative den Betreibern zu teuer ist.

All das sollte man beachten, wenn man über die Errichtung von WKA nachdenkt. Die Bürger, in deren Nähe die WKA gebaut werden sollen, sind in der Regel die Leidtragenden. Deshalb sollte man die Einwohner anhören und eine demokratische Entscheidung treffen und nicht eine von oben verordnete Maßnahme im blinden Gehorsam umsetzen.

In der Hoffnung, dass man die Bürger informiert und zu Wort kommen lässt, erwarten wir eine Einwohnerversammlung, in der all die strittigen Punkte auf die Tagesordnung kommen werden.

Klaudia Szarvasy