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Wesenitztaler Landbote – Amtliches Mitteilungsblatt der Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach
Ausgabe 3/2023
Wissenswertes und Unterhaltsames
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Wissenswertes und Unterhaltsames

Urheber der Grafik: © Thitaree Sarmkasat/www. iStock.com

Kinder auf einem Stück Lebensweg begleiten - Der Pflegekinderdienst stellt vor

Als Pflegekinderdienst des Jugendamtes im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wenden wir uns immer wieder an Sie, liebe Leserinnen und Leser, und werben um das Interesse an der Tätigkeit als Pflegeeltern für Kinder aus schwierigen Lebensumständen.

Aus unterschiedlichen Gründen sind Eltern nicht immer in der Lage, ihre Kinder in ihrem bisherigen Lebensumfeld zu betreuen und zu erziehen. Pflegeeltern können diesen Kindern zeitlich begrenzt oder dauerhaft ein neues Zuhause geben.

Aktuell zeigt sich sehr deutlich, dass wir neben Pflegefamilien, mit dem Wunsch nach einer dauerhaften Perspektive der Kinder, unbedingt einen Zuwachs an Familien benötigen, die bereit sind, ein Kind für eine zeitlich begrenzte Dauer aufzunehmen.

Fakten zur befristeten Vollzeitpflege

Bei einer zeitlich befristeten Vollzeitpflege (sogenannte Bereitschaftspflege) findet eine kurzfristige Vermittlung eines Kindes in eine Pflegefamilie gemäß § 33 SGB VIII statt. Wenn Kinder vorübergehend nicht von ihren Eltern betreut werden können, wird eine Unterbringung in einer Pflegefamilie erforderlich. Dieser befristete Aufenthalt des Kindes in einer Pflegefamilie dient unter anderem der Perspektivklärung des Jugendamtes zum weiteren Verbleib des Kindes oder einer möglichen Rückführung des Kindes in den elterlichen Haushalt.

In der Regel sollte der Aufenthalt des Kindes in der Bereitschaftspflegefamilie nicht länger als sechs Monate andauern. In Einzelfällen kann es sich um einen längeren Zeitraum handeln. Wichtig ist dennoch das Bewusstsein der Pflegepersonen, dass das Kind die Familie wieder verlassen wird.

Um die Bindung zwischen Herkunftsfamilie und Kind aufrecht zu erhalten, finden während des Aufenthaltes des Kindes bei der Pflegefamilie regelmäßige Umgänge mit den leiblichen Eltern statt, wofür die Pflegeeltern die nötige Offenheit und Toleranz aufbringen sollten.

Jedes Kind ist anders, jede Situation neu. Dadurch entstehen individuelle Fragen und Anliegen. Die Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes stehen den Pflegefamilien deshalb vor, während und nach dem Pflegeverhältnis zur Beratung und Begleitung zur Seite.

Eine Bereitschaftspflegefamilie des Landkreises teilt ihre Erfahrungen

Frage: Bei befristeten Pflegeverhältnissen ist von Beginn an klar, dass die Kinder ihre Familie wieder verlassen. Wie gehen Sie mit diesem Wissen um?

Antwort: „Man muss sich dazu bewusst entscheiden und für sich einen Weg finden. Wenn wir die Kinder aufnehmen, ist meist auch noch nicht klar, wie der weitere Weg der Kinder sein wird. Das Jugendamt arbeitet mit den Eltern und versucht dann, für das Kind eine gute Lösung zu finden. Einige Kinder können wieder zu ihren Eltern gehen, andere kommen in eine andere Pflegefamilie, manche zu Adoptiveltern. Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Kinder in dieser Zeit gut zu betreuen, ihnen alles das zu geben, was sie brauchen, sie „aufzupäppeln“ und fit für den weiteren Lebensweg zu machen. Das Loslassen ist nicht immer leicht. Es hilft, wenn man sieht, dass das Kind „in gute Hände kommt“.“

Frage: Wie kommen die Vermittlungen zu Ihnen zustande?

Antwort: „Unterschiedlich, aber oft recht kurzfristig. Man bekommt einen Anruf vom Jugendamt, erfährt etwas zu den Umständen und wird gefragt, ob man sich vorstellen kann, das Kind bis zur weiteren Klärung aufzunehmen. Dann fährt man zum Jugendamt, lernt dort manchmal die Eltern kennen und übernimmt das Kind.“

Frage: Was waren die Hauptgründe, dass Kinder zu Ihnen gebracht worden sind?

Antwort: „Oft Alkohol oder Drogenkonsum der Eltern, in den letzten Jahren vor allem Crystal-Konsum der Eltern.“

Frage: Was sollten Menschen mitbringen, die Pflegeeltern auf befristete Zeit werden wollen?

Antwort: „Man sollte gesund sein und eine gewisse Stabilität haben. Man braucht Ausdauer und starke Nerven. Man muss mit Kindern können und wollen und nicht sagen, dass man Geld verdienen möchte. Wahrscheinlich müssen Pflegeeltern auch gar nicht eine so emotionale Verbindung eingehen wie ich. Sie sollten aber am Kind orientiert sein und sich für das Kind einsetzen. Ich kann mir auch Einzelpersonen oder ältere, noch rüstige Personen vorstellen. Die Personen sollten aber fest im Leben stehen und nicht nur ein Kind zur Ablenkung suchen.“

Haben Sie Interesse oder kennen Sie jemanden, für den diese Aufgabe eine Herzensangelegenheit werden könnte?

Wir beraten ausführlich zum Bewerbungsprozess und zu den verschiedenen Formen der Vollzeitpflege. Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen!

Ihr Team des Pflegekinderdienstes

Weitere allgemeine Informationen finden Sie hier:

https://www.landratsamt-pirna.de/pflegekinderdienst.html

Weitere Fragen richten Sie sehr gern an:

pflegekinderdienst@landratsamt-pirna.de