Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner von Dürrröhrsdorf-Dittersbach,
wir alle kennen das derzeitige Problem fehlender Fachkräfte in Deutschland, insbesondere im handwerklichen Bereich. Die Situation ist schwierig, immer weniger Menschen begeistern sich für diese berufliche Richtung. Umso hoffnungsvoller konnte ich mir vor Kurzem eine perfekte Tischler-/Stellmacher-/Zimmermannsarbeit auf einem im Eigentum der Gemeinde befindlichen Grundstück anschauen. Auf dieser Fläche steht eine Eiche, nicht störend und mit Potential wie ich finde. Um den Stamm dieses Baumes wurde mit viel Geschick und Akribie eine Kerbe eingesägt, rundherum und ohne Absatz! Sie können sich meine Bewunderung, als mit handwerklichen Gaben eher schwach gesegneter Mensch, vorstellen.
Nach Rückkehr von meinem Ausflug fand sich nun im Rathaus leider keiner, der den dazu gehörigen Auftrag ausgelöst hat. Da wurde meine Euphorie das erste Mal getrübt. Ein Lieferschein oder eine Rechnung waren auch nicht zu finden. Als nun nach der Befragung einiger Experten die Meinungen über die Überlebenschancen für unseren Laubbaum auseinandergingen, mischte sich auch noch Traurigkeit in meine Gefühlswelt. Man kann durchaus geteilter Ansicht über Standorte von Pflanzen sein, aber bevor man Tatsachen schafft, gehört es sich, mit dem Eigentümer Einvernehmen herzustellen!
Nun bin ich ein positiv denkender Zeitgenosse und hoffe daher auf Folgendes. Der Baum schüttelt sich kurz, die Kerbe verwächst und er bleibt am Leben. In seinem Schatten treffe ich mich mit dem talentierten oder erfahrenen Handwerker bei bestem Maiwetter auf ein Kaltgetränk. Miteinander tauschen wir uns über seine (eventuell berechtigten) Beweggründe aus und planen weitere, den hervorragenden Fähigkeiten entsprechende Maßnahmen zum Wohle der Gemeinde.
Wäre das nicht schön?