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Wesenitztaler Landbote – Amtliches Mitteilungsblatt der Gemeinde Dürrröhrsdorf-Dittersbach
Ausgabe 6/2024
Wissenswertes und Unterhaltsames
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Wanderung durch den Bruch

An einen ziemlich trüben Apriltag haben Katrin und ich wieder einmal eine Wanderung unternommen.

Unser Startpunkt war der Parkplatz am Buswendeplatz. Wir liefen an der Wesenitz entlang und bewunderten das neu erstrahlende Schloss zur rechten Seite. Hier hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Das Areal wird von einem ziemlich hohen und stabilen Metallzaun umgeben. Auch sahen wir, da das Blätterdach noch Lücken hatte, eine neue Statue im Inneren, leider erkennt man diese nicht, wer sie darstellt, auch fand ich nichts dergleichen bei Google. Am Zusammenfluss von Wesenitz und Schullwitzbach tobten ein paar Wildenten-Erpel im Wasser übermütig herum. Da keine weibliche Ente in der Nähe zu sehen ist, waren es bestimmt noch Junggesellen. Ein kleines Stück weiter, begegneten wir einer Ziegenherde, die sich genüsslich das junge Grün schmecken ließ. Vor 30 Jahren hätten meine Kinder „Holländerziegen“ dazu gesagt, da es fast dieselbe Fellzeichnung wie bei den Holländerkaninchen ist. Wir folgten dann noch eine Weile der Wesenitz bis zur Brücke, und siehe da, linker Hand im Kurvenbereich des Flusses sahen wir etwas versteckt eine Bank. Mal sehen wieviel von diesen Exoten uns noch auf unserer Tour begegnen werden. Weiter ging es über die Brücke Richtung Park und den kleinen Türchen, welches uns vor Hunden warnte. Aber Katrin und ich sind eingefleischte Dorfkinder, da kommen wir auch mit fremden Hunden klar. Ein freundliches Wort und die Hand zum schnubbern hinhalten, ist schon mal eine gute Geste zum kennen lernen.

Unser Weg führte weiter an der Quellnymphe vorbei und durch das Steintor, immer an der Wesenitz entlang. An der langgestreckten Flusskurve stand tatsächlich immer noch eine Bank wie vor Jahren schon, aber sie führte ein tristes Leben, denn genau davor befand sich eine ziemlich große schlammige Pfütze, war bestimmt der Regen der vergangenen Tage Schuld daran. Ich kann mich noch gut erinnern, als Hortkinder haben wir dort im flachen Wasser gebadet und andere Spiele gemacht, vor allen Dingen im Hochsommer war das eine Erfrischung für uns Kinder, denn ein Freibad hatten wir hier nicht, das kam erst einige Jahre später mit den Hartheich in Rossendorf.

Leider wurde unser Wanderweg an dieser Stelle durch einen umgefallenen Baum über den Weg ausgebremst, aber wie so viele Hürden haben wir diese Engstelle mit gegenseitiger Hilfe überwunden. Als der Weg sich dann gabelte, haben wir uns für den oberen entschieden. Denn durch frühere Wanderungen wusste ich das der untere ziemlich eng und steinig ist, und wenn dort ein Baum quer liegt ist kein durchkommen mehr. Also ging es Bergan Richtung Teufelskanzel, denn die wollte ich heute unbedingt besiegen. Auf den Weg dahin sahen wir sehr viele kranke Bäume die nicht mehr zu retten sind, auch haben wir das mächtige knarren und ächzen bei Wind wahrgenommen, so dass wir manchmal erschrocken gen Himmel sahen, dass uns mal kein Ast auf den Kopf runtersegelt.

Bald darauf sahen wir das kleine rote Schildchen, Teufelskanzel. Aber ohje, so steil hatte ich den Abstieg da hinunter nicht mehr in Erinnerung, nun war guter Rat teuer. Aber ich hatte mir dieses Ziel heute vorgenommen und mit Katrin`s Hilfe und meinen Willen habe ich den Abstieg geschafft und wurden mit einer Pause auf den Bänken belohnt.

Ich weiß nicht, ob ich mich da jetzt noch richtig erinnere, dass dort mal eine Tafel war, wie die Teufelskanzel zu ihren Namen kam. Als Kinder hatten wir viele solcher Geschichten und Sagen gehört, aber die sind mittlerweile alle vergessen worden, man findet auch nichts bei Google, wenn man den Begriff „Teufelskanzel“ eingibt. Nach unserer Rast machten wir uns an den Aufstieg, dieser ging besser von statten als hinunter. Abhilfe für eine eventuelle Unfallgefahr würden hier bestimmt ein paar eingehauene Stufen bringen. Weiter ging es Richtung Elbersdorf bis zu der Stelle wo der Weg von einem kleinen Rinnsal getrennt wird, der aber auch bloß mit ein paar alten morschen mit Lücken übersäten Balken bedeckt ist. Hier stellte sich für mich das erste Mal die Frage, umkehren? Ich hatte wirklich Angst diese Stelle zu überqueren und es nahm mir fast den Mut. Aber meine liebe Katrin hat mir gut zugeredet das wir es versuchen sollten, und mit ihrer tatkräftigen Unterstützung und meiner wandergeprüften Stöcke haben wir dies schreckliche Hindernis überwunden. Hier ist in meinen Augen ein sofortiger Handlungsbedarf nötig!!!!

Weiter ging es leicht bergab Richtung Elbersdorfer Mühle, unterwegs begleitete uns noch ein kleiner heftiger Graupelschauer, der aber Dank Schirm und Kapuze uns nichts anhaben konnte. Eigentlich wollte wir mal sehen was aus dem Garten mit den Zwergen geworden ist, aber da mussten wir leider umkehren, weil wir plötzlich vor einer Wiese standen wo früher ein Weg lang ging. Als wir dann unten im Mühlenhof standen haben wir gestaunt was aus dem alten Gemäuer geworden ist. Es ist so richtig idyllisch geworden, aber die alten Zeiten sind dort auch noch gegenwärtig, in Form eines grauen Trabantes, welcher mit Ästen und Blättern in Harmonie fest verbunden ist. Selbst auf der Hutablage ist die DDR allgegenwärtig in Form eines gehäkelten Klopapierrollenhutes. Wir sind noch eine kleine Strecke die Gasse bis zur Schöpfbank gelaufen und dann umgekehrt, um dann wieder auf der anderen Fluss Seite den Rückweg an zu treten. Auf der linken Seite haben wir dann etwas sehr Kurioses gesehen, nämlich die frisch gebohnerte Steintreppe gen Himmel. Diese würde ich nicht mal ungebohnert erklimmen können. Aber dies ist ein sehr guter Gag den bestimmt jeder der das Schild unten liest, ein Lachen in das Gesicht zaubert. Recht herzlichen Dank an diejenigen dem dies eingefallen ist.

Nach einer kleinen Rast an der Wandertafel haben wir uns wieder in den Wald gewagt. Ein Stück des Weges entlang kurz vor dem Steinbruch kam auf den Weg in weiter Entfernung etwas auf uns zu gelaufen. Erst dachten wir an ein rotes Eichhörnchen, aber mit den näher kommen wurde das Eichhörnchen immer größer und fing an zu mauzen. Katrin sah in ihr, ihre leider verstorbenen Katze Flitzy, die dann auch gleich den Namen von uns bekam. Nach etlichen Streichel,-und Schmuseeinlagen hat sie noch einmal gemauzt, sollte bestimmt auf kätzisch heißen: „Tschüss, nett euch kennen gelernt zu haben“ und ist schnurstracks auf den Weg Richtung Elbersdorf gelaufen. Am Steinbruch angelangt haben wir unsere Handys gezückt um das atemberaubende Foto zu schießen, wenn sich die Felsen im Wasser spiegeln. Eine Sage beschreibt, das auf den Grund eine Schmiede stehen soll und wenn das Wasser niedrig ist sollte man da die Wetterfahne davon sehen können, ich habe sie nie gesichtet. Das Haus daneben sieht immer noch so aus wie vor Jahren, hier könnte wir uns eine kleine Einkehr vorstellen, wo man ein Würstchen und ein Bierchen bekommen könnte, eigentlich Schade das es nicht möglich ist, denn Wandersleute gibt es viele auf dieser Strecke. Der Weg führte uns dann weiter Richtung Heimat, links unten die Wesenitz und Rechts der Quellenberg, und vorbei an zwei Bänken. Bei der Ziegenherde haben wir unsere Runde vollendet, es war wieder eine schöne Tour wo man Gutes und Schlechtes sieht. Vielleicht ist mein Bericht ein Anreiz etwas von den Schlechten zu minimieren.

Heike Konstanty