Eigentlich begann Bläserarbeit in unseren Gemeinden schon in den 50er Jahren in Wilschdorf, als die Kantorin Giesela Hänsel einige Bläser um sich scharte. Ein Posaunenchor befindet sich damals offiziell „in Planung“. So richtig kommt die Bläserei nicht in Gang, so dass der Chor 1960 wieder abgemeldet wird. Chorpfleger Paul Drittel macht 1962 einen Versuch zum Neuanfang und 1963 wird bei der Sächsischen Posaunenmission ein „Lernchor Wilschdorf“ eingetragen. Leider gerät auch dieser Chor Mitte der 60er Jahre ins Stocken und Pfarrer Dietmar Beuchel gewinnt 1968 fünf Dittersbacher Konfirmanden für die Bläserei. Aus dem Posaunenchor Wilschdorf-Dittersbach wird schließlich der heutige „Posaunenchor Dittersbach“.
Aus den fünf ersten Bläsern ist heute ein leistungsstarker Posaunenchor mit über 50 Mitgliedern geworden. Grund genug, das Jubiläum „60 Jahre Posaunenchor“ gebührend zu feiern. Viele haben aber auch im Posaunenchor das Blasen eines Blechblasinstruments erlernt, aber aus verschiedensten Gründen damit aufgehört oder spielen heute in anderen Chören. Am 18. Juni haben wir die Kirchgemeinde und die ehemaligen Bläser zu einem Jubiläumsgottesdienst mit anschließendem gemütlichem Beisammensein eingeladen. Als wäre es abgesprochen gewesen: Oberlandeskirchenrat Christoph Seele predigte über das Gleichnis vom Großen Abendmahl (Lk. 14, 16-24; „Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde.“). Und so waren viele gekommen, die uns – unterschiedlich lange – auf unserem Weg begleitet haben, Bläser, Pastoren und Bürgermeister. So wurde es ein schönes Fest voller Erinnerungen.
Ein zweites Jubiläum folgte kurz darauf: Am 5. Juli lud der Posaunenchor zur nunmehr schon traditionellen „Musik im Lieblingstal“ ein. Ursprünglich war diese sog. „Übungsstunde im Freien“ als einmaliges Event zum 50jährigen Jubiläum vorgesehen. Der große Erfolg des ersten Konzerts hat uns aber ermutigt, diese Lieblingstal-Musik zur Tradition werden zu lassen. Und so trafen sich im 10. Jahr 35 Bläser und über 150 begeisterte Besucher bei herrlichem Wetter vor der Hubertuskapelle.
Bewundert wird an unserem Posaunenchor immer wieder die Nachwuchsarbeit. Und so stellen neben den „Großen“ auch die Anfänger und Jungbläser ihr Können unter Beweis. Geboten wurde ein Querschnitt durch das Repertoire des Chores, vom „Hänschen klein“ über den „Boglerhausblues“ und „Meine Oma fährt im Hühnerstall…“ bis zu Reinhard Meys „Über den Wolken“ und „Thank you for the Music“ von ABBA.
Dem Konzert im Lieblingstal vorausgegangen war ein Gespräch mit Dr. Wolfgang Lessing, Professor für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Freiburg. Zwei Stunden unterhielten wir uns über unsere Erfahrungen bei der Gestaltung einer erfolgreichen musikalischen Arbeit, die letztlich dazu beitrug, dass Dürrröhrsdorf-Dittersbach „Landmusikort“ werden konnte.
Jetzt beginnt für uns Bläser die sog. „Gartenblas-Saison“, d.h. wir verlegen die Übungsstunden aus dem Gemeindehaus in die Gärten unserer Bläser. Und so wird auch im Sommer Bläsermusik in Dürrröhrsdorf, Dittersbach, Wilschdorf und Dresden-Bühlau zu hören sein. Das macht uns Spaß, erfreut die Nachbarn und hilft uns, den „Ansatz“ zu bewahren.