„Wenn du Vogelgezwitscher hören willst,
kaufe keinen Käfig, sondern pflanze Bäume und Sträucher“
Bei unseren zahlreichen „Gassirunden“ mit Dalmatiner Anton führt uns der Weg täglich mehrfach durch die Kleingartenanlage „Am Quellenberg“.
Die Anlage und der Verein existieren bereits seit Anfang der 60-er Jahre. Die Gartenanlage umfasst 103 Parzellen, die fast alle einen fantastischen Ausblick auf Dürrröhrsdorf und die Stadt Stolpen bieten.
An den Autokennzeichen fällt auf, dass viele Besitzer nicht nur aus Dürrröhrsdorf kommen, sondern aus Dresden, dem Landkreis Bautzen u.a. stammen. Für die meisten Besitzer ist ihr Garten Erholungsort und Ausgleich zum Arbeitsalltag.
Viele „gärtnern“ schon Jahrzehnte in ihrer kleinen grünen Oase. Manch einer möchte seinen Garten gern an Jüngere weitergeben, was nicht immer gelingt. Derzeit sind 16 Parzellen verwaist und warten auf neue Besitzer.
Woran wir uns täglich erfreuen, sind vor allem Gärten die neben den üblichen Beeten, einer Laube, einer Sitzecke und allerlei Dekomaterial, neue Einblicke und Gestaltungsmöglichkeiten in, mit und für die Natur zeigen.
Unmittelbar an der Peripherie der Kleingartenanlage neben der Sitzbank an den Linden, findet man dem Garten Nr. 56 von Petra und Daniel Leistner. Beide wohnen in unmittelbarer Nähe in der Äußeren Parkstraße in Dürrröhrsdorf. Seit genau einem Jahr bewirtschaften sie mit Liebe, Ideen und Kreativität eine Doppelparzelle, die in den vergangenen Jahren ein trostloses Dasein fristetet und sehr verkommen wirkte.
Was dem Betrachter als erstes auffällt, ist die Anlage und Gestaltung der Beete. Rechte Winkel, Geraden oder gar Betonplatten sucht man hier vergebens. Mit einem großen Kraftaufwand und ihrer Hände Arbeit wurde eine Wiese urbar gemacht.
Die Beete wurden strahlenförmig von einem Zentrum her angelegt. Die Beeteinfassungen bestehen aus alten Eichenstämmen, wie überhaupt alles in diesem Garten aus „reiner Natur“ besteht.
Haben Sie schon einmal auf einer „Gartencouch“ mit Rasenbezug gesessen?
Bei Leistners kann man das - und es sitzt sich sehr bequem. Wir haben es selbst schon ausprobiert. Das wissen auch die beiden Hunde Tomiko und Yuki, die hier fast täglich entspannen.
Zum „Gartenset“ aus Rasenbatzen gehören noch ein Sessel und ein „Tisch“ mit Feuerschale. In einer anderen Ecke findet der Betrachter einen Pflanztisch für die gärtnerische Kleinarbeit, selbst hergestellt aus alten Paletten.
Blumen, verschiedene Kräuter und Gemüse sind auf den zahlreichen Beeten zu finden. Die Erntezeit ist momentan in vollem Gange.
Aber nicht nur an die Pflanzen wird bei Leistners gedacht. Auch die Tiere finden ihren Unterschlupf. So beobachten die Beiden regelmäßig sogenannte „Holzbienen“, die vor allem in einem gesunden Ökosystem vorkommen. Ob der Salamander schon das Angebot im Garten „gelesen“ hat, wissen Daniel und Petra noch nicht. Kleine „Nippes“, wie die Keramiken auf dem Gartenzaun, alte bepflanzte Vogelbauer oder die selbst gestalteten Schilder aus Dachschiefern verleihen dem Garten ein ganz besonderes Flair.
Eine moderne Laube findet man dagegen hier nicht. Alles ist naturbelassen, natürlich, etwas schief und krumm. Die beiden Designer Colani und Hundertwasser hätten ihre wahre Freude an diesem Garten.
Alles ist irgendwie anders, passt aber sehr gut zusammen und ist einfach nur schön.
Etwas ist doch geradlinig im Garten. Es ist dieses Schild ...
Dieses findet man mittlerweile bereits in 3 Gärten, zum Beispiel in Nr.28 gleich zwei Gärten weiter.
"iNUVERSUMM - Raum und Zeit für Insekten" wird als Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) - Landesverband Sachsen e.V., dem Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz und dem Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen (sowie weiteren regionalen Projektpartnern) durchgeführt. Fachlich begleitet wird das Projekt durch das Senckenberg Museum für Tierkunde in Dresden.
Der Titel des Projektes besteht aus mehreren Wörtern und steht für:
i = Insekten, N = Natur, U = Umwelt und das SUMM = summen des Insektes. Der Klang des Namen "iNUVERSUMM" ähnelt bewusst dem Wort Universum und soll die große Insektenwelt sowie das erstaunliche Verhältnis zwischen Natur und Insekten repräsentieren.“
Quelle: https://www.lpv-nordwestsachsen.de/seite/606313/inuversumm.html
Wer sich also am Anblick dieses wunderschönen Naturgartens und/oder am fantastischen Blick auf unsere Ortschaft erfreuen möchte, der wandere zum Quellenberg und mache einen kleinen Stopp an den beiden Linden.
… und möglichen „Nachahmern“ sei gesagt, es gibt noch 16 freie Gärten zum Ausprobieren. Frau S. Heining würde sich freuen.