Grußwort
Sehr geehrte Einwohnerinnen und Einwohner von Dürrröhrsdorf-Dittersbach,
ihrem Bürgermeister ging es eine Weile gar nicht gut. Dabei fing alles so schön an Anfang Juli. Deutschland im Fußball-EM-Fieber und wir kurz vor dem Urlaub. Plötzlich schoss es mir, war da nicht mal etwas? Ein sportliches Großereignis in unserem Land, Vorfreude auf ein Sommermärchen und am Ende 3 Prozent mehr Mehrwertsteuer! Aber ich bin Optimist, diesmal wird schon nichts Schlimmes passieren.
Der Urlaub war herrlich, Entspannung pur, ab und zu ein Fußballspiel gesehen. Dann war doch die Versuchung zu groß, einmal Nachrichten schauen muss sein. 75 Jahre NATO, großes Treffen der Staatschefs, super, denn miteinander reden ist doch ganz wichtig! Doch dann, Wumms, bildete sich ein Kloß in meiner Magengrube. Neue Mittelstreckenraketen werden in unserem Land stationiert, Punkt. Ich war doch zu lange im Urlaub, dachte ich. Die Debatte darüber hätte ich zu gern miterlebt. Meine Neugier war geweckt, doch, oh Schreck, es stellt sich heraus, nichts verpasst, es gab gar keine öffentliche Meinungsbildung. Der Kloß wurde größer. Mein Immunsystem sprang aber kurz darauf an, es hieß, der amerikanische Präsident, ein Politprofi, erfahrener Staatsmann und zuverlässiger Partner Europas wird der Oberbefehlshaber über die Waffen sein. Die Verwunderung, dass nicht die deutsche Regierung über Waffen in unserer Heimat entscheiden soll, brachte aber ein zusätzliches Ziehen im Bauch. Dies steigerte sich, als die Rede auf den körperlichen und mentalen Zustand des Kandidaten der Demokraten für die nächste Präsidentschaft kam.
Auch hier bald bessere Nachrichten, er zieht sich völlig freiwillig aus dem Rennen zurück, ein wahrhaft weiser Mann! Damit verflog auch das Ziehen ein wenig. Dennoch die Frage, wer könnte denn nun demnächst über die Waffen entscheiden? Die derzeitige Vizepräsidentin, nettes Lächeln, sammelt innerhalb kürzester Zeit 300 Millionen Dollar an Spenden aus dem Volk, also bestimmt unabhängig und eine gute Wahl.? Meine Recherche über ihr bisheriges Wirken zeigt leider eher in Richtung „Fehlbesetzung in ihrem Amt“, das ist ein Rückschlag für meine Gesundheit.
Aber, es gibt ja noch einen Gegenkandidaten der Republikaner, der war doch schon mal Präsident. Also Nachlesen über sein Wirken in den letzten Jahren und Nachdenken darüber, ihn als Herr über die Raketen zu sehen. Zack, vermutlich Darmverschluss.
Der Darm arbeitet nun wieder, seitdem unsere Regierung mir versichert hat, dass es sich bei der Stationierung nicht um ein Wettrüsten, sondern um eine Antwort handelt. Aber da fällt mir ein, Antworten können auch falsch sein! Und wieder geht es mir gar nicht gut …
Bleiben Sie gesund!