Vor 250 Jahren, am 5. September 1774, wurde der Maler, Grafiker und Zeichner Caspar David Friedrich als sechstes von zehn Kindern des Seifensieders Adolf Friedrich in Greifswald geboren, das damals in Schwedisch-Pommern lag. Friedrich gilt heute als einer der bedeutendsten Maler der Romantik. Seine Mutter Sophie-Dorothea starb bereits 1781 und so übernahm seine Schwester Dorothea die Mutterrolle. Friedrichs zwölfjähriger Bruder Christoffer ertrinkt im Winter 1787, als er seinen Bruder beim Eislaufen auf dem Greifswalder Wallgraben vor dem Ertrinken rettet. Nach ersten kalligrafischen Versuchen und erstem Unterricht bei dem akademischen Zeichenlehrer Quistorp beginnt Friedrich 1794 ein vierjähriges Studium an der Kunstakademie von Kopenhagen und lässt sich anschließend in Dresden nieder. Nach einer seelischen Schaffenskrise unternimmt Friedrich 1801 seine große Rügenreise. 1805 gewinnt er mit zwei Zeichnungen den halben ersten Preis bei der von Goethe ausgeschriebenen Weimarer Preisaufgabe. Am 18. September 1810 besucht ihn Johann Wolfgang von Goethe in seinem Atelier und sieht dort das Gemälde „Der Mönch am Meer“, welches letztendlich vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. erworben wird. Lange währte die Sympathie Goethes allerdings nicht. Bereits 1815 verspottet Goethe Friedrich und meint, man könne seine Bilder auch verkehrt herum aufhängen oder besser gleich an der Tischkante zerschlagen. Als Dresden 1813 von den napoleonischen Truppen besetzt wird, zieht sich Friedrich nach Krippen zurück. Allerdings muss er auch dort Napoleon erleben, der mit drei Offizieren am 20. Juni in Krippen an Land kommt, um die Zeit eines Waffenstillstandes zu nutzen und Wege nach Böhmen zu erkunden. Für Friedrich ist Napoleon der „Feind alles Bösen“. An diese Zeit erinnert heute ein wunderbar gestalteter Rundweg, der von Krippen entlang des Mittelhangweges durch die Krippener Steinbrüche mit herrlichem Blick auf die Schramm- und Affensteine hinauf nach Schöna und über den Wolfsberg und Reinhardtsdorf wieder hinab nach Krippen führt. Vollkommen überraschend heiratet Friedrich am 21. Januar 1818 Christine Caroline Bommer. Auf der Hochzeitsreise im Juli und August nach Greifswald, Rügen und Stralsund entsteht das Gemälde „Der Kreidefelsen auf Rügen“. Ein Jahr später wird ihre Tochter Emma geboren, es folgen in den Jahren darauf die Tochter Agnes Adelheit und der Sohn Gustav Adolf. 1820 zieht die Familie in das Haus An der Elbe 33 in Dresden. Im Jahr darauf wird der russische Dichter Wassili Schukowski ein enger Freund und vermittelt eine Vielzahl der Bilder von Friedrich an den russischen Zarenhof. Im Jahr 1823 zieht der norwegische Maler Christian Clausen Dahl eine Etage über Friedrich in das Haus An der Elbe 33 und wird ein enger Freund. 1824 entsteht das Gemälde „Das Eismeer“.
Lange Zeit wurde es gleichgesetzt mit dem Gemälde „Die gescheiterte Hoffnung“, welches sich im Besitz von Johann Gottlob von Quandt befand. Erst später stellte sich heraus, dass es sich um zwei verschiedene Gemälde gleichen Inhalts handelte, Quandts Bild war schon 1822 gemalt worden. Darüber hinaus hatte Quandt zwei weitere Bilder, die aber allesamt nicht mehr existieren. „Die kleine Marine“ (1811) ist verschollen, „Der Morgen im Gebirge“ verbrannte 1911. Quandt hatte ein durchaus distanziertes Verhältnis zu Friedrich. So schrieb er z.B. zum Gemälde des „Watzmann“: „… dass der Maler einerseits die Natur zu wenig studiert, andererseits seine Phantasie nicht frei genug entfaltet hätte.“ Übrigens hat der Reichskanzler Adolf Hitler 1937 mit einem „Zuschuss“ von 10.000 Reichsmark den Erwerb des „Eismeeres“ durch die Berliner Nationalgalerie ermöglicht. 1826 besucht Caspar David Friedrich zum letzten Mal Rügen. Der sächsische Kunstverein kauft 1832 das Gemälde „Das Große Gehege“ und im Jahr 1835 erleidet Friedrich einen Schlaganfall, seine rechte Seite ist gelähmt. Am 7. Mai 1840 stirbt Friedrich und gerät anschließend in völlige Vergessenheit. Erst auf der Jahrhundertausstellung in Berlin wird Friedrich wiederentdeckt. 1920 wird „Der Kreidefelsen auf Rügen“ als ein Werk Friedrichs identifiziert, 1939 taucht in Berlin „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ auf. Anlässlich seines 200. Geburtstages wird Friedrich als zentrale deutsche Malerfigur des 19. Jahrhunderts ausgerufen. 2024 würdigen ihn Ausstellungen in Hamburg, Berlin, Dresden und 2025 in New York.