Während des Zweiten Weltkrieges waren auf dem Gebiet des nationalsozialistischen Deutschland ca. 13,5 Millionen ausländische Arbeitskräfte und Häftlinge aus Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagern beschäftigt. Zwangsarbeiter wurden in allen Bereichen des deutschen Wirtschaftslebens eingesetzt. In Dessau befand sich mit der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG das wichtigste Luftrüstungszentrum Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. Hier entstanden vor allem die Bomber und Zerstörer vom Typ Ju 88, die in einer Stückzahl von fast 15.000 gebaut und bei der Bombardierung zahlreicher europäischer Städte eingesetzt wurden.
Die zwangsweise Arbeitsverpflichtung nach Deutschland betraf ab 1942 auch mehrere hunderttausend Arbeitskräfte aus Belgien. Viele von ihnen mussten in den Junkerswerken in Dessau arbeiten und gehörten zu den rund 40.000 Zwangsarbeitern, die sich im Frühjahr 1943 in Dessau befanden. In der Stadt und rund um die Stadt waren zahlreiche Barackenlager entstanden, in denen die ausländischen Zwangsarbeitskräfte bis zum Ende des Krieges untergebracht waren.
Im Stadtarchiv Dessau-Roßlau befindet sich eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten, Fotos und Zeitzeugenberichten von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern vor, darunter auch von drei ehemaligen belgischen Zwangsarbeitern. Auf der Basis dieser Zeitzeugeninterviews, von Dokumenten dieser Zeitzeugen, von Archivalien des Stadtarchivs sowie weiterer archivalischer und audiovisueller Quellen entstand ein ca. 58-minütiger Dokumentarfilm mit dem Titel „Erinnerung“. Autor des Films ist der Dokumentarfilmer Klaus D. Schwarz aus Kleinmachnow. Initiiert und fachlich begleitet wurde das Filmprojekt durch das Stadtarchiv Dessau-Roßlau, finanziert und unterstützt durch die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt und die Stadt Dessau-Roßlau.
Die Erstaufführung des Films „Erinnerung“ findet am Dienstag, 15. November 2022, um 19.00 Uhr in der Aula des Gymnasiums Philanthropinum, Friedrich-Naumann-Straße 2, 06844 Dessau-Roßlau, statt. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Kommen Sie mit auf eine spannende, informative und bewegende filmische Zeitreise.