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Amtsblatt Stadt Dessau-Roßlau
Ausgabe 13/2025
Aus dem Rathaus
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Stadtgeflüster - Weitersagen

Was tun mit dem alten Weihnachtsbaum?

„Gisbert!“, ruft Agnes voller Aufregung, „stell dir vor, unser Nachbar Böck hat mich zu einer öffentlichen Weihnachtsbaumverbrennung eingeladen. Das soll jetzt ein Brauchtum sein, sagt er, aus dem hohen Norden, jedenfalls von weit her. Und einen Glühwein will er mir dabei spendieren“.

„So, so, Agnes, immer wieder dieser Böck!“, entsetzt sich Gisbert etwas eifersüchtig. „Mit ihm willst du dich also stundenlang in die Kälte stellen und danach bin ich dann wieder gut genug, mit dir shoppen zu gehen und die Kreditkarte zu zücken, weil dein Mantel Brandlöcher hat und übel nach Rauch riecht. Der Feinstaub tut dir übrigens auch nicht gut.“

Gisbert öffnet den neuen Abfallkalender: „Lies doch mal auf Seite 5. Da steht genau drin, wann unsere Weihnachtsbäume direkt vor der Haustür abgeholt werden! Sogar zum Wertstoffplatz kannst du unseren Baum noch eine Zeit lang bringen.“

„Ach Gisbert“ beklagt Agnes, „jetzt lässt du ja schon wieder voll den alten Oberlehrer heraushängen. Die normale Sammlung ist doch langweilig und jedes Jahr das Gleiche. Gönne mir doch mal den Spaß mit Böck. Oder hast du einen besseren Vorschlag, was wir mit unserem alten Weihnachtsbaum machen wollen?“

Gisbert fühlt sich herausgefordert: „Einen Vorschlag? Der Platz hier reicht gar nicht aus, um aufzuzählen, was da so geht. Ich sage nur: Weihnachtsbaum-Upcycling! Frag doch mal dieses Internet!“

Gesagt, getan und Agnes ist begeistert: „Tatsächlich, kreative Ideen ohne Ende, besonders für dich, Gisbert. Sieh mal, wir können aus den Nadeln Badezusatz oder Tee herstellen. Das ist gut für deine Gesundheit. Oder wir decken die Beete im Garten mit den Weihnachtsbaumzweigen ab, oder wir schreddern den Stamm zu Mulch für den Garten, oder wir machen Brennholz für unseren Ofen, oder wir basteln Holzknöpfe aus den Zweigen, oder wir …“. Gisbert ahnt langsam, wer mit „wir“ gemeint ist, hebt den Zeigefinger, aber Agnes ist voller Eifer: „Sieh mal, aus dem Stamm kann man auch Küchengeräte schnitzen, z. B. einen Quirl oder einen neuen Kochlöffel.“

„Also gut Agnes“, versucht Gisbert etwas zu bremsen, „aus dem Stamm schnitze ich dir einen Kochlöffel und aus den Nadeln machen wir einen Likör, der schmeckt auch viel besser, als Böck´s Glühwein.“

Als dann Gisbert anfing, über das St.-Knuts-Fest, dessen Kommerzialisierung und Bedeutung für die Weihnachtsbäume zu dozieren, hatte Agnes längst anderes im Sinn: „Komm Gisbert, lass uns shoppen gehen. Ich brauche einen neuen Mantel …“.