Von links: Dr. Uli Uhlig (GIP), Dino Höll (Stadtwerke), Fred Kitzing (Stadtwerke), Dr. Thomas Luckner (GIP), Candy Krüger (Stadtwerke), Jan-Christian Schmid (Luther Rechtsanwälte) sowie Lars Koban (GIP) Foto: Stadtwerke)
Mit der Vereinbarung einer strategischen Partnerschaft (Privat-Public-Partnership) mit der GIP Grundwasser-Ingenieurbau-Planung GmbH mit Sitz in Dresden haben die Stadtwerke Dessau einen neuen Weg eingeschlagen, um sich in Zeiten von Fachkräftemangel und demografischen Veränderungen für die Zukunft zu rüsten: „Vom erweiterten Geschäftsmodell werden beide Partner in gleichem Maße profitieren“, sagt Dino Höll, Stadtwerke-Geschäftsführer und maßgeblicher Kopf der Transaktion. Die Stadtwerke halten mit dem Fernwärme-, Strom-, Gas-, Trink- und Abwasser- und auch dem Glasfasernetz nahezu alle örtlichen Netze in einer Hand und haben somit für die anstehenden Großprojekte im Netzbereich und im Zuge der Energiewende wertvolle Ingenieur-Planungskapazitäten in den Konzern geholt. „Dieses nun konzerneigene Planungs- und Ingenieurbüro wird die sehr gute Zusammenarbeit mit unseren lokalen Planern und Partnern ergänzen“, so Höll.
Durch die Beteiligung mit 49 Prozent am Planungsbüro mit Schwerpunkt Wasserwirtschaft und Anlagenbau wollen die Stadtwerke ausgewiesene Fachkräfte an sich binden und gleichzeitig die Wertschöpfungskette ausweiten. „So können wir Ressourcenengpässe im Markt umgehen“, sagt Höll. Auch die Stadt Dessau-Roßlau als Gesellschafterin werde davon profitieren, da viele Infrastrukturmaßnahmen immer mit kommunalen Maßnahmen, wie dem Straßenbau, Hand in Hand gehen. Auch die Dresdner Ingenieure setzen auf eine Win-Win-Situation. Nachdem der Bergbau nach Jahrzehnten als zuverlässiger Auftraggeber immer mehr abnehmen wird, sehen die Geschäftsführer Dr. Thomas Luckner und Dr. Uli Uhlig für sich und ihre 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der strategischen Partnerschaft ein verlässliches Zukunftsprojekt mit Wachstumspotenzial.
Das Projekt wurde von Anfang an aufmerksam von den Gremien begleitet. Bevor der Aufsichtsrat, der Stadtrat und alle kommunalrechtlich erforderlichen Instanzen grünes Licht gegeben hatten, wurde zunächst ein Gutachten in Auftrag gegeben, um Wirtschaftlichkeit, Umsetzbarkeit und Erfordernis zur Erfüllung der Aufgaben der Daseinsvorsorge zu bestätigen. Anders als Beteiligungen von Stadtwerken an industriellen Unternehmen ist die teilweise Übernahme eines Ingenieurbüros bislang ungewöhnlich. Warum er diesen Schritt gerade jetzt gewagt hat, begründet Dino Höll unter anderem mit dem enormen Investitionsprogramm, das die Stadtwerke in den nächsten Jahren umsetzen müssen. „Durch diese strategische Beteiligung haben wir uns Ressourcen und Kompetenzen gesichert, die uns ruhig und abgesichert die Investitionsplanung der nächsten Jahre angehen lassen.“