Hühnermobile sind nicht nur tierfreundlich, sondern auch flexibel verwendbar und können auf unterschiedlichen Flächen eingesetzt werden – von klassischen Agrarflächen bis hin zu Agri-PV und ungenutzten Grünflächen.
Die Landwirtschaft im Landkreis Elbe-Elster steht – wie viele andere Regionen in der Lausitz – vor tiefgreifenden Veränderungen. Klimawandel, unsichere Erträge und der Strukturwandel erfordern neue, zukunftsfähige Ansätze. Um dieser Entwicklung aktiv zu begegnen, setzt der Kreisbauernverband Elbe-Elster e.V. mit Unterstützung des Landkreises und anderen Partnern auf ein zukunftsweisendes Projekt: „Elbe-Elster-Ei“. Mit einer Förderung von 750.000 Euro erhält die Region die Chance, Landwirtschaft und Wertschöpfung neu zu denken und nachhaltig zu gestalten.
Wesentlicher Bestandteil ist die mobile Hühnerhaltung, die den Tieren natürliche Lebensbedingungen und Bewegungsfreiheit ermöglicht. Hühnermobile sind nicht nur tierfreundlich, sondern auch flexibel verwendbar und können auf unterschiedlichen Flächen eingesetzt werden – von klassischen Agrarflächen bis hin zu Agri-PV und ungenutzten Grünflächen. Diese Form der Haltung trifft den Zeitgeist: Verbraucherinnen und Verbraucher legen zunehmend Wert auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Tierwohl.
Im Kern des Projekts steht der Aufbau eines Netzwerks. Unter dem Dach einer zentralen Koordinationsstelle sollen Landwirte, Handwerk, Handel und Wissenschaft enger zusammenarbeiten und neue Geschäftsfelder entwickeln. Auf diese Weise entsteht nicht nur eine verlässliche Struktur für die regionale Eierproduktion, sondern auch ein Zukunftsmodell für eine Landwirtschaft, die nachhaltig und wirtschaftlich tragfähig ist.
Darüber hinaus soll die Insektenzucht als innovatives Element integriert werden. Die Larven der Schwarzen Soldatenfliege dienen dabei gleich dreifach: Einerseits als Lebensmittelresteverwerter, andererseits als eiweißreiche Proteinquelle für Tierfutter sowie hochwertiger Biodünger – ein Beitrag zu einer fast geschlossenen Kreislaufwirtschaft.
Von diesem Modell profitieren nicht nur die Landwirte, die damit neue Einkommensquellen erschließen und ihre Betriebe zukunftsfähig ausrichten wollen. Auch das regionale Handwerk, die verarbeitenden Betriebe und der Einzelhandel gewinnen durch neue Kooperationen und eine verlässliche Versorgung mit hochwertigen Produkten aus der Region. Darüber hinaus stärkt das Projekt die Identität des Landkreises, denn das „Elbe-Elster-Ei“ steht für Qualität, Nachhaltigkeit und Heimatbewusstsein.
Landrat Christian Jaschinski unterstreicht die Bedeutung des Projekts: „Das Projekt ist ein Gewinn für den Landkreis Elbe-Elster. Es zeigt, dass wir den Strukturwandel nicht nur als Herausforderung, sondern als Chance begreifen.“ Dorsten Höhne, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Elbe-Elster e.V. hebt hervor: „Unserer Landwirte stehen vor großen Herausforderungen, aber sie sind bereit, neue Wege zu gehen. Mit dem ‚Elbe-Elster-Ei‘ verbinden wir Tradition mit Innovation. Wir schaffen Perspektiven für Betriebe, stärken die Region und geben ein Stück Heimat zurück – in Form von hochwertigen, regional und tierfreundlich erzeugten Eiern.“
Auch Projektleiter Marco Hartmann betont: „Mit dem ‚Elbe-Elster-Ei‘ schaffen wir nicht nur ein Produkt, sondern eine ganze Bewegung. Landwirte, die bisher allein agierten, bilden ein starkes Netzwerk. Gemeinsam können wir Qualität sichern, Kosten senken und neue Märkte erschließen – und dabei die Region nachhaltig stärken.“
Mit dem Projekt „Elbe-Elster-Ei“ entsteht so ein Modell für nachhaltige Landwirtschaft, das über die Region hinaus Strahlkraft entfalten soll. Ein Projekt, dass mit innovativen Ideen und dem Mut zur Zusammenarbeit ein Vorbild für die gesamte Lausitz werden kann. „Wir wollen zeigen, dass Landwirtschaft in der Lausitz Zukunft hat“, sagt Dorsten Höhne.
Gefördert durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle im Rahmen des Bundesprogramms „Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten (STARK)“. (tho)