Titel Logo
Kreisanzeiger für den Landkreis Elbe-Elster
Ausgabe 2/2024
Bildung/Kultur
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Wer ein Leben rettet

Die Ausstellung zum „Verlorenen Transport“ von Tröbitz ist bis 3. März im Sänger- und Kaufmannsmuseum Finsterwalde zu Gast.

Ausstellung zum „Verlorenen Transport“ von Tröbitz ist bis 3. März im Sänger- und Kaufmannsmuseum Finsterwalde zu Gast

Zu den im April 1945 in Tröbitz befreiten jüdischen Häftlingen des Konzentrationslagers Bergen-Belsen gehörten auch eine ganze Reihe von Kindern. Erstmals beschäftigt sich jetzt eine Ausstellung mit den Erfahrungen, die diese Kinder während ihrer Gefangenschaft machen mussten und mit ihrem weiteren Lebensweg. Die vom Förderkreis der Brikettfabrik Louise und einer Projektgruppe unter Prof. Günter Morsch entwickelte Ausstellung richtet sich besonders an Jugendliche. Der Besuch ist zu den Öffnungszeiten des Museums außer montags, für Gruppen auch darüber hinaus, möglich. Der Eintritt ist frei.

Die Wanderausstellung veranschaulicht die Biografien von acht exemplarisch ausgewählten jüdischen Kindern und Jugendlichen, die 1945 mit dem „Verlorenen Transport“ aus dem Konzentrationslager Bergen Belsen deportiert und bei dem Bergarbeiterdorf Tröbitz in der Lausitz befreit wurden. 27 Tafeln zeigen mit zumeist unbekannten privaten Fotos und Illustrationen das Leben der jüdischen Familien in den besetzten Ländern, die Deportation in die Durchgangs- und Konzentrationslager des „Dritten Reichs“ sowie die unterschiedlichen Lebensverläufe nach der Befreiung in Tröbitz. Im Vordergrund stehen dabei die durch die schrecklichen Erlebnisse der Verfolgung und den Verlust enger Familienangehöriger bestimmten Prägungen der jüdischen Kinder. In der Ausstellung kommen auch „Kinder der Kinder“, also nachfolgende Generationen der KZ-Überlebenden, zu Wort. Sie sprechen über ihren Umgang mit der Weitergabe von Traumata über die Generationen hinweg und über ihren individuellen Umgang mit der Familiengeschichte.

Die Ausstellung ist mit Videoausschnitten, die mithilfe von QR-Codes per Smartphone angesehen werden können, und drei Videostationen multimedial aufbereitet. Zudem gibt es eine Website und eine webbasierte App, die jeweils eigenständige Vermittlungsmedien sind. Damit bietet die Wanderausstellung die Beschäftigung mit ihren Inhalten über den Besuch der Ausstellung hinaus. Diese ermöglichen auch Arbeitsmaterialien für SEK1 und SEK2, die auf der zugehörigen Website heruntergeladen, gedruckt oder per Tablet genutzt werden können. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, gedruckte Materialien anzufragen und sich zuschicken zu lassen.

Das Begleitmaterial vermittelt die spezifische Situation der jüdischen „Child-Survivors“, was breite Anknüpfungspunkte für Jugendliche bietet. Der Blick auf die Gegenwart und die 2. und 3. Generation vermittelt Jugendlichen die Tragweite und Wirkung der Ereignisse auf die Gegenwart. Hierdurch könnten pädagogische Begleitpersonen Gespräche und Diskussionen über eigene familiäre Verknüpfungen mit dem Nationalsozialismus anregen. Unter https://verlorenertransport.de finden Interessierte weitere Informationen.