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Kreisanzeiger für den Landkreis Elbe-Elster
Ausgabe 3/2025
Aus der Kreisverwaltung
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Neue Weichen für das Regionalsiegel gestellt

Wie Regionalität in Elbe-Elster neu gedacht und gelebt wird

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen an einem langen Tisch, um Sie herum Stimmengewirr, das Klirren von Gläsern, das leise Knarren der alten Dielen unter den Schritten der Kellner. Der Duft von frisch gezapftem Bier mischt sich mit dem herzhaften Aroma regionaler Speisen. Neben Ihnen wird über neue Märkte gesprochen, gegenüber lachen zwei Unternehmer über eine Anekdote, und am Kopfende wird über Zukunftspläne gefachsimpelt. Es ist diese besondere Mischung aus geselligem Beisammensein und tatkräftigem Gestalten, die den Regionalsiegel-Stammtisch ausmacht – ein Abend, an dem Regionalität nicht nur besprochen, sondern gelebt wird.

Doch dieses Mal liegt etwas Besonderes in der Luft. Neben dem gewohnten Austausch über vergangene Erfolge und kommende Projekte steht eine große Veränderung an: Die Betreuung des Regionalsiegels bekommt eine neue Struktur. Der Landkreis Elbe-Elster bleibt weiterhin Entscheidungsträger, doch die direkte Begleitung der Siegelnutzerinnen und Siegelnutzer übernimmt künftig der Tourismusverband Elbe-Elster-Land. Mit dieser Neuausrichtung wächst zusammen, was schon lange zusammengehört: Regionale Wirtschaft und Tourismus. Denn wer die Region bereist, soll nicht nur ihre Landschaft erleben, sondern auch ihren Geschmack, ihre Produkte und die Geschichten dahinter. Der Tourismusverband wird künftig als erste Anlaufstelle für die Betriebe fungieren, Partner akquirieren, Veranstaltungen koordinieren und die Sichtbarkeit des Siegels weiter ausbauen.

Während an vielen Tischen noch eifrig diskutiert wird, dreht sich ein anderes Gespräch um ein Projekt, das Regionalität noch greifbarer machen soll: das Regionalregal. Die Idee ist so naheliegend wie wirkungsvoll. In Tourist-Informationen und bei regionalen Gastgebern soll ein fester Platz für Regionalsiegel-Produkte entstehen – eine kleine, handverlesene Auswahl, die Besucherinnen und Besuchern zeigt, was Elbe-Elster kulinarisch und handwerklich zu bieten hat. In enger Zusammenarbeit mit regionalen Handwerksbetrieben wird derzeit an der Umsetzung gearbeitet. Ein Regal, das nicht nur Produkte präsentiert, sondern Heimat spürbar macht.

Doch neben all den Zukunftsplänen und strategischen Weichenstellungen gibt es an diesem Abend einen Moment, in dem die Gespräche kurz verstummen, in dem Gläser beiseitegestellt werden und sich alle Blicke auf eine Frau richten, die das Regionalsiegel über Jahre hinweg geprägt hat: Sabine Münster. Mit unermüdlichem Engagement hat sie nicht nur das Siegel betreut, sondern vor allem ein starkes Netzwerk geschaffen – eines, in dem Betriebe nicht nur Geschäftspartner sind, sondern Mitstreiter für eine gemeinsame Sache. Als Zeichen der Dankbarkeit haben Siegelnutzerinnen und Siegelnutzer emotionale Videobotschaften aufgenommen, die ihre Wertschätzung in Worte fassen. Es ist ein Moment, der zeigt, dass Regionalität nicht nur ein wirtschaftliches Konzept ist, sondern ein menschliches.

Als sich der Abend dem Ende neigt, sind viele Gespräche noch nicht beendet, viele Ideen noch nicht zu Ende gedacht. Doch genau das macht den Stammtisch aus: Er ist nie nur ein Rückblick, sondern immer auch ein Anfang. Die Weichen sind gestellt, nun gilt es, die Chancen zu nutzen und gemeinsam voranzugehen. Regionalität ist mehr als ein Trend – sie ist unser Zuhause.

Philipp Strelitz
Social-Media-Team LKEE