30 Jahre gute Ideen sind die Kinder der Not
Aus solchen Stoffbeuteln entstanden dreilagige Masken samt Mulleinlage.
Geschichten gehören zu einer Geburtstagsfeier wie Kerzen auf eine Geburtstagstorte. Sie bringen Freude, Begeisterung und einen wärmenden Lichtschein in den Raum und sorgen für fröhliches Geschnatter, Gekicher und gespannte Gesichter. Sie können auch dazu beitragen, die Verbundenheit zwischen Freunden und Familie zu stärken, indem sie gemeinsame Erinnerungen und Erfahrungen bunt illustrieren. Genau das wäre das schönste Geschenk für den Landkreis Elbe-Elster, der im November seinen 30. Jahrestag feiert. Lassen Sie uns Anekdoten erzählen, die Momente aus der Vergangenheit und Zukunft aufblitzen lassen, und damit ein hoffnungsvolles Lächeln in die Welt schicken.
Als sich im März 2020 abzeichnete, dass das neuartige Corona-Virus auch vor Deutschland nicht Halt machen würde, richteten sich im Landkreis Elbe-Elster alle Vorzeichen auf Pandemie. Kein Lebensbereich blieb von Veränderungen und Reglementierungen verschont. Die Ausbreitung des Virus musste unter allen Umständen verhindert und gebremst werden, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden. Das Tragen von Masken wurde empfohlen und vielerorts zur Pflicht. Doch woher nehmen, wenn von einem Tag auf den anderen Millionen Exemplare des Mund-Nase-Schutzes gebraucht würden?
Katrin Porsche, die im Sozialamt gewöhnlich die Flüchtlingsheime betreut, überlegte nicht lang. Sie selbst ist eine bekennende „Nähbiene“, griff nach einem Stoffbeutel mit Landkreislogo und setzte die Nähmaschine in Gang. Sie stellte aus mehr als zwanzig Stoffbeuteln ihres Arbeitsgebers in kürzester Zeit für mehrere Teams dreilagige Stoffmasken samt Mulleinlage mit perfekt passendem Landkreis-Motiv her. Selbst Mitarbeiter des Rettungsdienstes gaben den Masken ihren Segen. In Zeiten des Maskenmangels eine praktische und schnelle Lösung.
FAKT
Von März 2020 bis Dezember 2022 veröffentlichte der Landkreis allein 284 Pressemitteilungen, die Informationen zur Pandemie und Corona-Lage beinhalteten.
Auch der eingerichtete Krisenstab trug die selbstgefertigten Masken aus der Nähwerkstatt Katrin Porsches. Nicht selten werden diese Masken auch Tränen und Schweißperlen aufgefangen haben. Denn die schwierigen Monate der Pandemie verlangten ihren Tribut von allen – Verwaltung, Bürgerinnen und Bürger und ganz besonders von den Kindern. Sie lehrten aber auch, dass Menschen in Zeiten der Not und unter permanenter Überlastung zu brillanten Ideen fähig sind. Wie eine stabile feste Naht unterschiedliche Stoffe verbindet, bewies der Zusammenhalt unter den Menschen, dass er so mancher Zerreißprobe des Schicksals ausdauernd Stand hält.
Roland Neumann, Dezernent für Gesundheit bis April 2023: „Die ersten handgefertigten Masken sind für mich ein Beweis, dass Behörde nicht nur Knicken, lochen und abheften bedeutet. Menschliche Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Insbesondere während der Pandemie versuchten wir stets, niemanden zurückzulassen.“
#Pandemie
#Erfindergeist
#Zusammenhalt