Titel Logo
Kreisanzeiger für den Landkreis Elbe-Elster
Ausgabe 5/2025
Aus der Kreisverwaltung
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe
-

Zukunftspläne für das Elbe-Elster Klinikum: Gesundheitsversorgung im Wandel

Das Elbe-Elster Klinikum mit seinen drei Standorten in Elsterwerda (l.), Finsterwalde (M.) und Herzberg steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Die geplanten Veränderungen sind umfassend, ambitioniert – und dringend notwendig.

Gesundheitsministerin Britta Müller (M.) bei ihrem Vor-Ort-Besuch in Finsterwalde mit Mitgliedern der Klinikleitung, Chefärzten und Mitgliedern des Personalrates sowie dem Kreistagsvorsitzenden Dr. Sebastian Rick (2.v.l.) und Landrat Christian Jaschinski (2.v.r.).

Mit breiter politischer Unterstützung, klaren Konzepten und gezielter Fachkräftegewinnung geht das Klinikum den nächsten Schritt zur modernen, regional verankerten Gesundheitsversorgung

Seit geraumer Zeit beschäftigt sich das Elbe-Elster Klinikum damit, ein tragfähiges Gesundheitskonzept für die Bevölkerung im Elbe-Elster Kreis aufzustellen. Die Notwendigkeit zur Veränderung entsteht durch gesundheitspolitische und demographische Entwicklungen, die nicht nur für die Krankenhäuser des Elbe-Elster Kreises ein Umdenken der medizinischen Versorgung notwendig machen. Bundesweit kommt es zur Veränderung der Krankenhauslandschaft, zur Zentralisierung und Ambulantisierung von Kliniken.

Was löst diese angespannte Situation im Elbe-Elster Klinikum aus?

Zum einen führt die Krankenhausreform dazu, dass an den bisherigen 3 Standorten aufgrund der Größe und Ausstattung medizinische Leistungen nicht in dem bisherigen Umfang stattfinden können, wodurch kein wirtschaftlich und medizinisch sinnvoller Betrieb mehr möglich wäre. Zudem tritt rund 1/3 der Fachkräfte bis 2030 in den Ruhestand ein. Insbesondere um neue Fachkräfte zu gewinnen, ist der Fächerkanon, dass Leistungs- und Ausbildungsangebot ein wichtiger Faktor, um auch zukünftig Mediziner und Pflegende in die Region zu bekommen und in der Region zu halten. Zu guter Letzt fehlen zur adäquaten Versorgung des Landkreises verschiedene Angebote, beispielsweise für Notfallsituation wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Aber auch eine geriatrische Versorgung ist im Landkreis bisher nicht gegenwärtig, aufgrund der demographischen Struktur ist diese Versorgung aber essentiell. Die fehlenden Leistungsangebote führen zu Versorgungsdefiziten für die Bürgerinnen und Bürger des Elbe-Elster Kreises.

In den vergangenen Wochen haben die Prozesse rundum die Zukunft des Klinikums Fahrt aufgenommen und geben Hoffnung, eine tragfähige Lösung zeitnah finden und mit der Umsetzung beginnen zu können.

Kreistag Elbe-Elster gibt Rückenwind für Weiterentwicklung des Klinikums

In der Kreistagssitzung am 7. April wurde ein fraktionsübergreifender Kreistagsbeschluss für die Fortsetzung der Planungsprozesse für einen zentralen Krankenhausneubau gefasst. Zum Beschluss gehört die Entwicklung einer Zukunftskonzeption für die bestehenden drei Standorte in Elsterwerda, Finsterwalde und Herzberg zu Gesundheitszentren.

Außerdem soll das Elbe-Elster Klinikum nun verstärkt wichtige Vorarbeiten leisten, um die notwendigen finanziellen Mittel für einen Krankenhausneubau aus dem Krankenhaustransformationsfond (gemäß Krankenhaustransformationsfond-Verordnung) beantragen zu können. Großes Ziel ist, bereits in der ersten Antragswelle mitwirken zu können und die Chance auf finanzielle Mittel zu erhöhen.

Zudem wurde beschlossen, dass eine Alternative zum neuen zentralen Krankenhaus zu prüfen ist. Sofern Planungsbehörden ablehnende Entscheidungen treffen oder Finanzierungen fehlen, muss eine mögliche Alternative zur Sicherung der stationären Versorgung unter aktuellen gesundheitspolitischen Gegebenheiten bestehen. Das heißt, zu prüfen ist die Weiterentwicklung eines der bestehenden Standorte zum Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung für den Landkreis und die Entwicklung der anderen beiden Standorte zu ambulanten Gesundheitszentren.

Als weiterer wichtiger Punkt wurde in diesem Zuge die Beauftragung eines vollkommen unabhängigen Experten veranlasst, der die Zukunftskonzeption eines zentralen Neubaus inklusive der Gesundheitszentren unter den Aspekten der Ambulantisierung und Notfallversorgung überprüfen soll.

Damit bekommt das Elbe-Elster Klinikum und die Gesundheitsversorgung der Region eine wichtige Chance – unter Betrachtung der aktuell noch offenen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik, kann die bestmögliche Alternative zur medizinischen Versorgung des Landkreises erarbeitet werden.

Positive Signale durch Brandenburgs Gesundheitsministerin Müller

Ein weiteres positives Signal zu den aktuellen Entwicklungen des Elbe-Elster Klinikums gab es durch Gesundheitsministerin Britta Müller. Diese besuchte am 16. April das Elbe-Elster Klinikum am Standort Finsterwalde und führte Gespräche mit Landrat Christian Jaschinski, Klinikvertretern und Betriebsleitung. Die medizinischen Vertreter wie der Chefarzt der Inneren Abteilung Dr. Frank Müller und der geschäftsführende Oberarzt der Chirurgie Ingo Beyer begleiteten den Besuch und konnten einen Einblick in ihre Arbeit auf der interdisziplinären Wundstation geben.

Angesprochen auf die Ideen des Elbe-Elster Klinikums gab sie deutlich zu verstehen, dass diese angedachten Umstrukturierungen unter Betrachtung der Krankenhausreform genau richtig und zukunftsweisend sind. Die Krankenhausreform zielt vorrangig auf eine Modernisierung der Krankenhausstrukturen in Deutschland. Die Anpassungen werden mit insgesamt bis zu 50 Milliarden Euro aus Krankenhaus-Transformationsfonds gefördert. Das Elbe Elster Klinikum erfüllt die Grundkriterien für den Krankenhaustransformationsfonds.

Die Beantragung und der damit mögliche Einsatz von Mitteln aus dem Krankenhaus-Transformationsfonds bietet dem Klinikum eine bedeutende Chance für eine Finanzierung eines Krankenhausneubaus. Ministerin Müller erklärte im Gespräch, dass die Zentralisierung von Krankenhäusern und Umstrukturierung bestehender Häuser in ambulante Zentren durch den Krankenhaustransformationsfonds förderfähig ist.

Transparenz und Offenheit für weitere Entwicklungen

In den vergangenen Monaten hat das Elbe-Elster Klinikum eine offene und transparente Kommunikation bezogen auf alle aktuellen Entwicklungen etabliert. So stand Geschäftsführer Michael Winkler regelmäßig im Austausch mit Vertretern der kommunalen Politik, Gesundheitspartnern der Region, Mitarbeitenden und dem Kreistag. Er ermöglichte Einblicke in Gutachten, die Offenheit für Diskussionen und Anregungen mit verschiedensten Akteuren und wird dies auch künftig als wichtigen Bestandteil aller Prozesse weiterführen.

So spielt auch die Einbeziehung des Kreistags eine tragende Rolle. Dieser hat sich in den vergangenen Monaten umfangreich mit der Zukunft des Elbe-Elster Klinikums beschäftigt. In der Kreistagssitzung am 11. März 2025 wurde dem Gremium und zusätzlich geladenen Vertretern aus der kommunalen Politik die aktuelle und vollständige Sachlage rund um das Elbe-Elster Klinikum präsentiert.

Zu dieser Sitzung eingeladen waren Sprecher, die betriebsinterne, relevante Informationen offengelegt und das Sanierungsgutachten des Klinikums erläutert haben. Gesprochen haben unter anderem der Wirtschaftsprüfer des Elbe-Elster Klinikums, der transparent und ungeschönt die finanzielle Lage des Klinikums beleuchtete. Er sagte deutlich, dass grundlegende strukturelle Anpassungen notwendig sind, um das Klinikum erhalten zu können. Zudem präsentierte die Oberender AG die vom Klinikum erarbeiteten Szenarien und Maßnahmen, die sie unterstützend in einem Sanierungsgutachten überprüft hat.

In allen Redebeiträgen wurde deutlich – ein unverändertes Bestehen der drei Standorte ist nicht möglich. Der bestmögliche Ansatz für eine stabile Gesundheitsversorgung ist der Neubau eines zentralen Krankenhauses in der Mitte des Flächenlandkreises Elbe-Elster. Die bestehenden Standorte sollen Gesundheitszentren werden. Diese bieten ambulante, teilstationäre medizinische Angebote und ermöglichen auch die Einmietung von Praxen, Apotheken, Krankenkassen oder Geschäften des täglichen Bedarfs wie Bäckereien. Die Gesundheitszentren sollen ein modernes, konzentriertes Angebot der Patientenversorgung schaffen und die direkte Verbindung zum Zentralkrankenhaus bieten.

In einem Zentralkrankenhaus entsteht die Möglichkeit, 300 Patientenbetten in einem Haus zu vereinen. Eine Größe, die nicht nur wirtschaftlich tragbar, sondern auch für medizinisches Personal attraktiv ist und die Chance bietet, ein neues Leistungsspektrum zu etablieren. Die Chance, eine Schlaganfall- und Herzinfarktversorgung oder Geriatrie aufzubauen, ist für den Elbe-Elster-Kreis mit der bestehenden Altersstruktur ausgesprochen wichtig. Zum heutigen Zeitpunkt gibt es diese Versorgungsmöglichkeiten nur außerhalb des Landkreises.

Wie geht es jetzt weiter? - Klare Aufgaben und Ziele für die nächsten Monate

Um die Chance auf ein Zentralkrankenhaus und die Umwandlung der bestehenden Häuser in moderne Gesundheitszentren zu nutzen, muss das Klinikum nun seine Hausaufgaben zeitnah erfüllen. Dazu zählt, dass der Antrag auf Fördermittel nach Möglichkeit in der ersten Antragswelle im September 2025 gestellt wird.

Für die kommenden Wochen bis zum Ende des Sommers hat das Klinikum eine klare Zielstellung. Es wird die Kapazitäts- und Leistungsplanung für das angedachte zentrale Krankenhaus und die Gesundheitszentren erarbeiten. Zudem wird ein Betriebsorganisationskonzept erstellt und Raum- und Städteplaner hinzugezogen werden, um ein Raum- und Funktionsprogramm und eine Standortanalyse für das Zentralkrankenhaus zu erstellen. Mit dieser vollständigen und umfangreichen Planung wird dann der Fördermittelantrag für den Krankenhaustransformationsfonds gestellt.

Bis dahin gilt es, Maßnahmen aus dem letzten Sanierungsgutachten weiter zu verfolgen und umzusetzen, wobei das Klinikum insgesamt – so der Geschäftsführer – voll im Plan liegt.

Zudem gilt es, das Klinikum bereits heute für Fachkräfte alle Berufsgruppen attraktiver zu machen, um die Welle von Renteneintritten ausgleichen zu können und qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Aber auch die bestehenden Fachkräfte sollen mit dem Klinikum einen wertschätzenden und attraktiven Arbeitgeber haben. In diesem Jahr wurde die Betriebsleitung um Verwaltungsdirektorin Andrea Schlechter und Pflegedirektor Stefan Gütinger erweitert. Beide setzen sich aktiv für die Belange der Mitarbeitenden ein, bemühen sich Prozesse zu optimieren, schauen sich Hindernisse im Arbeitsalltag an, um Lösungen zu finden. Stefan Gütinger sieht als erste wichtige Schritte in seinem neuen Amt beispielsweise die Erhöhung der Dienstplanverlässlichkeit und Überlegungen zu flexiblen Arbeitsmodellen. Zum Bewerbertag am 22. Mai, der am Standort Finsterwalde von 10 – 17 Uhr stattfindet, steht er bereits für ein Kennenlernen und Gespräche mit Jobinteressenten im pflegerischen Bereich bereit.

Wie aus bestehenden weiteren Berichten bereits hervorgeht, steht das gesamte Klinikdirektorium mit seinen Chefärztinnen und Chefärzten sowie die Betriebsleitung für die zentrale neue Lösung und geht engagiert diese Schritte. „Wir können uns nur bei unserem Kollegium bedanken, die jeden Tag vollen Einsatz zeigen und in den vergangenen Monaten so viel gegeben haben, um das Klinikum zu sichern!“, so Geschäftsführer Michael Winkler.

Sarah Henschel
Marketing & Öffentlichkeitsarbeit
Elbe-Elster Klinikum GmbH