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Kreisanzeiger für den Landkreis Elbe-Elster
Ausgabe 9/2023
Aus der Kreisverwaltung
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Mit Perücke, aber ohne Zopf: Adelskultur in Schloss Doberlug

Asya Kozinas Papier-Skulpturen sind atemberaubende Kreationen, die von regionalen historischen Einflüssen inspiriert wurden.

Geschichten gehören zu einer Geburtstagsfeier wie Kerzen auf eine Geburtstagstorte. Sie bringen Freude, Begeisterung und einen wärmenden Lichtschein in den Raum und sorgen für fröhliches Geschnatter, Gekicher und gespannte Gesichter. Sie können auch dazu beitragen, die Verbundenheit zwischen Freunden und Familie zu stärken, indem sie gemeinsame Erinnerungen und Erfahrungen bunt illustrieren. Genau das wäre das schönste Geschenk für den Landkreis Elbe-Elster, der im November seinen 30. Jahrestag feiert. Lassen Sie uns Anekdoten erzählen, die Momente aus der Vergangenheit und Zukunft aufblitzen lassen, und damit ein hoffnungsvolles Lächeln in die Welt schicken.

Schloss Doberlug ist steingewordener Zeuge adeliger Jagd- und Festkultur des Barocks. Dieser Adel musste gezeigt werden – auch mit der prachtvollen Inszenierung der eigenen Person. Auf das Barocke Adelshaupt gehörte eine Perücke, je größer und verrückter garniert, umso besser. Die Adelssammlung Dohna-Schlobitten, nun in Schloss Doberlug beheimatet, hat keines der barocken Meisterwerke bewahrt. Deswegen bat man die ukrainische Papierkünstlerin Asya Kozina um eine moderne Interpretation: Adelskultur mit Perücke, aber ohne Zopf. Sie schuf ein schneeweißes Kunstwerk aus Papier, das die Zeugnisse vergangener Adelskultur mit ihrem neuen Zuhause im Herzen Elbe-Elsters verband. Auf der Perücke thront unverkennbar Schloss Doberlug inmitten eines üppigen Feuerwerks aus barocken Schwüngen und Rollen. Ergänzt wird dies mit einer Fülle adeliger Repräsentationsobjekte – darunter Schwerter, ein Pokal, Porzellan, Schachfiguren bis hin zu zwei gekreuzten Hirschstangen unter einer Grafenkrone. Sie alle erinnern an das Erbe der Burggrafen und Grafen zu Dohna und ihres verloren gegangenen Stammsitzes in Schlobitten.

Das gerettete Schlossinventar gibt heute in Doberlug Auskunft zu mitteleuropäischer Adelskultur. Die Ausstellung „Vom Feinsten. Preußische Adelsschätze in sächsischen Mauern“ beschenkt den Landkreis in seinem Jubiläumsjahr auf außergewöhnlich schöne Weise mit erlesenen Kostbarkeiten, die in der Papierkunst Asya Kozinas ein meisterhaftes Abbild gefunden haben.

Stephanie Kammer

Die Erste Brandenburgische Landesausstellung „Wo Preußen Sachsen küsst“ fand 2014 nach aufwändiger Sanierung im Schloss Doberlug statt und zog rund 100.000 Besucher an. Möglich machte dies eine fruchtbare Zusammenarbeit von Land, Landkreis und Kommune. Von diesem Erfolg beflügelt, gründete sich 2015 der Museumsverbund Elbe-Elster – eine interkommunale Zusammenführung der kreislichen Museen in Bad Liebenwerda und Finsterwalde sowie des Museums Mühlberg 1547 und des Museums Schloss Doberlug.