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Amtsblatt für die Stadt Elsterwerda
Ausgabe 1/2025
Nichtamtlicher Teil
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StadtGeschichte(n) 12.1

Elsterwerda und seine Schulen in alten Zeiten (zum Kalender „Elsterwerda Ein Blick zurück 2025“, Monatsblatt Januar)

Wie im Artikel „StadtGeschichte(n) 12.0“ erwähnt, werden in diesem Jahr, monatlich ergänzend zum jeweiligen Kalenderblatt, Fakten und Notizen zur Geschichte des Schulwesens in Elsterwerda und seinen Ortsteilen erscheinen.

Die Gründung einer Schule in unserem Städtchen war vermutlich eine Folge der Einführung der Reformation in Elsterwerda, denn der erste erwähnte Schulmeister war 1535 der Kantor und Lehrer Bartholomäus Held. Das alte Schulhaus stand an der Südseite des Kirchhofs, im Stadtbuch von 1711 als Feuerstätte Nr. 97 bezeichnet. (dieses Gebäude wurde 1850 an Schneidermeister Noack verkauft und wurde um 1900 Noack’s Buchhandlung, Hauptstraße 42). Ab 1715 wurden getrennte Knaben- und Mädchenschulen geführt „ und ein zweiter Lehrer eingestellt, der gleichzeitig auch den Glöcknerdienst versah“. Im „Stadtbuch“ von 1711 sind die „Schulherren“ bzw. „Schulmeister“ von Elsterwerda ab 1560 aufgelistet und auch ihre Einkommensverhältnisse aufgeführt. So mussten z.B. die Bauern von Krauschütz jährlich 20 Gulden zahlen. Auch „Accidentia“ (=Nebeneinnahmen) standen den Lehrern zu, so z.B. 1 Gulden für das Schreiben von Briefen, 4 Gulden 6 Pfennige für einen „Geburtsbrief“. Das Feuerholz „hat er sich aus dem Schraden für seyn Hauß zu holen“.

Für die Wohn- und Feuerstätte Nr. 101 im Badergäßchen (Friedrich-Engels-Straße) ist vermerkt „ ist Anno 1717 zu einer Mädgens-Schule auferbauet…“. Bis 1720 befand sich dort die Mädchenschule und da es als „Amtshaus“ genutzt werden sollte, kam die Mädchenschule in das Haus Nr. 111 an der Ecke Breite Straße – Kirchstraße (Breite Straße 16 = Friedrich-Engels-Straße 10). Dieses Haus wurde im Jahre 1762 auf Kosten „Seiner Exzellenz des Herrn Ober Hoff-Marschalls von Löwendals“ repariert und bis zum Jahre 1850 benutzt.

Bis zum Jahre 1851 haben der Kantor und der „Mädchenlehrer“ sämtliche Schulkinder von Elsterwerda und Krauschütz, bis 1843 auch von Biehla, und von 1837 an auch von Kotschka, allein unterrichtet und zwar bis 1850 in den Häusern Nr. 97 und 111.

Auf Grund der wachsenden Schülerzahlen, 1847 fast 400, wurden die bestehenden Schulräume zu eng und der Magistrat von Elsterwerda kaufte „am 1.Oktober 1849 das Beamtenhaus (Offizienhaus) von der Domänenverwaltung für 1950 Taler und baute es zur Schule aus“. Diese Schule wurde die Stadtschule, deren Geschichte zum Kalenderblatt im Mai erscheinen wird.

Auch gab es in Elsterwerda zur „Vorbereitung es Überganges von der Volksschule zu den Höheren Schulen“ eine Private Knabenschule, deren Unterrichtsräume sich für je zwei Klassen im Rathaus, Eingang Friedrich-Jage-Straße, und in „der Breiten Straße, im Haus des Schumachermeisters Oehmigen“ befanden. Geschichte und Fotos zur Privatschule erscheinen im Kalenderblatt und Amtsblatt des Monats März.

Im kommenden Amtsblatt wird es, passend zum Kalenderblatt Februar, Geschichtliches über die Schule im Schloss geben.

Elvira Rokitte/ Stadtarchiv Elsterwerda