Schulstandort Biehla
Wer mit der Geschichte der Stadt Elsterwerda und seinen Ortsteilen vertraut ist, dem ist bekannt, dass das ehemalige kleine Dorf Biehla sowie die Stadt den Schlossherren zu Elsterwerda untertänig waren. Die ansässigen Lehnherren hatten nicht nur die Gerichtsbarkeit inne, sie entschieden auch über die Einstellung von Schulmeistern und deren Entlohnung. Die Einwohner der Stadt Elsterwerda und die des Dorfes Biehla hatten den Lohn für den Schulmeister zu entrichten.
Bis zum Jahr 1843fand der Schulunterricht für die Biehlaer Kinder in den Schulen der Stadt Elsterwerda statt. Erst dann war es der Gemeinde gelungen die finanziellen Mittel für den Kauf aufzubringen und das Grundstück Nr. 32 (seit 1907 Haidaer Str. 54) zu kaufen. Das Wohngebäude wurde für die Biehlaer Kinder als Schulhaus hergerichtet. Im Jahre 1859 musste das nun in die Jahre gekommene Schulhaus renoviert werden, um der steigenden Schülerzahl zu entsprechen.
Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecken Kohlfurt-Biehla-Falkenberg (1874) und Berlin-Dresden (1875) wurde nicht nur die Stadt Elsterwerda, sondern auch das Dorf Biehla interessant für "Investoren". In dieser Zeit stieg die Einwohnerzahl im Ort enorm an und die kleine Dorfschule platzte aus ihren Nähten. Es machte sich der Bau eines größeren Schulgebäudes erforderlich und so konnte am 17.Oktober 1889 das neue Gebäude in der Haidaer Straße als Volksschule übergeben werden. Am 15. Oktober 1900 konnte ein zweites Klassenzimmer eingeweiht werden. (LK Nr.6 vom 12.01.1901 Rückschau auf das Jahr 1900)
Im Jahr 1908 verabschiedete der Staat Preußen neue Schulgesetze, in denen unter anderem für die Kinder auf dem Lande die Schulpflicht vom 5. bis 13./14. Lebensjahr festgeschrieben wurde. Das galt auch für die Mädchen, die ab nun gemeinsam in einem Klassenzimmer mit den Jungen unterrichtet wurden.
Hier an der Biehlaer Schule wurde der Wunsch, eine Bibliothek einzurichten immer lauter. So übten die Schüler mit ihren Lehrern im Jahr 1893 Theaterstücke ein und nutzten jede Möglichkeit, um in den hiesigen Lokalitäten ihre Theaterstücke aufzuführen und damit Spendengelder zu sammeln.
Ein Lehrerverein, dessen Mitglieder Lehrer der Schulen der Stadt Elsterwerda, der Grundschule Biehla und aus den Schulen der umliegenden Ortschaften waren, setzen sich für die Belange der Schüler und Lehrer ein. Sie kämpften z.B. um die Herabsetzung der Klassenzahl von 60 Schülern auf 45 Schüler und für die Erhöhung der Lehrerzahl an den Schulen.
Während des II. Weltkrieges ging der Unterricht an der Schule weiter. Erst zum Kriegsende, am 18. April 1945, als die Alliierten den Bahnhof Biehla unter Beschuss nahmen, wurde der Unterricht eingestellt. Das Schulgebäude wurde nicht beschädigt.
Im Juli besetzte die Rote Armee den rechten Gebäudeteil und richtete dort ein Lazarett ein.
Am 1. Oktober 1945 wurde die Schule wieder freigegeben und der Unterricht begann für alle schulpflichtigen Kinder.
Mit Kriegsende hatte der Ort Biehla viele Flüchtlingsfamilien aus Schlesien, Ostpreußen und dem Sudetenland aufzunehmen. Ihre schulpflichtigen Kinder besuchten nun auch die Grundschule Biehla. Die drei Unterrichtsräume reichten nicht aus, so dass der Unterricht für zwei weitere Klassen im Zählraum der Forstbaumschule Otto Schmidt in der Breiten Straße durchgeführt wurde.
Unterricht fand auch im Gastraum "Hotel Sachsenhof", im Saal der Gaststätte Engelmann und der Gaststätte Walther sowie in den Holzbaracken der Steingutfabrik statt. Im ehemaligen Schützenhaus, das hinter dem Biehlaer Sportplatz lag, wurde der Turnunterricht durchgeführt.
Schüler und Lehrer zogen über Jahre durch Biehla um von einem Unterrichtsort zum anderen zu gelangen. 1956 beantragten Direktor Lorenzer und Lehrer Goebel den Bau einer 8-Klassen-Schule beim Rat der Stadt Elsterwerda. Am 14. April 1958 fand die Grundsteinlegung für die Polytechnische Oberschule statt. Vom Lehrerkollegium, den Eltern und der Bevölkerung wurden 10 000 freiwillige Arbeitsstunden geleistet und der Staat stellte 1,6 Millionen DM zur Verfügung. Mit Beginn des Schuljahres 1959/60, am 1.September, konnten 530 Schüler von 26 Lehrern in modernen Klassen- und Fachräumen unterrichtet werden. Zusätzlich standen ein Filmvorführraum und eine Schulbücherei zur Verfügung. 1961 wurden die Pausenhalle, die Aula, ein Arztsprechzimmer, die Umkleideräume und die Turnhalle fertiggestellt. Arbeitseinsätze starteten Schüler, ihre Patenbrigaden, Eltern und Lehrer für den Bau eines Lehrschwimmbeckens. Eingeweiht wurde es am 28.06.1968.Im alten Schulgebäude Haidaer Straße mussten die bestehenden Klassenräume, auf Grund der hohen Schülerzahl, weiter für den Unterricht genutzt werden.
Am 13. Dezember 1969 erhielt die Schule den Namen "Edgar André " verliehen. Aus diesem Anlass fand eine Feierstunde in der Aula statt, der sich die Einweihung einer Gedenkstätte im Eingangsbereich der Schule anschloss.
Mit der deutschen Einheit veränderte sich auch das Schulsystem. Aus der POS "Edgar André" wurde 1991 die Realschule Biehla. Am 1. Januar 2004 ging die Schule in die Trägerschaft des Landkreises Elbe-Elster über. Am 26.11.2004 befasste sich der Kreisausschuss mit der Realschule Biehla und fasste den Beschluss, dass die Schule zum Schuljahresende 2005/2006 aufgelöst wird.
Mit dem-Schuljahr 2006/07 wurde dann das Grundschulzentrum Elsterwerda-Biehla eröffnet. Hier können nun die Schüler aus Elsterwerda und Umgebung gemeinsam lernen.
Die bestehende Turnhalle musste Aufgrund von Baumängeln abgerissen werden und seit 2006 findet nun der Sportunterricht in der neuen, modernen Turnhalle statt. Die Schüler suchten auch in dieser Zeit einen neuen Namen für die Schule. Bei den Nachforschungen fiel ihnen der Name Friedrich Starke auf. Sie fanden heraus, dass er am 30.März 1774 in Elsterwerda geboren wurde und ein deutscher Hornist, Kapellmeister und Komponist war. Seit dem 29.01.2008 heißt die Schule Friedrich-Starke-Grundschule. Das alte Schulgebäude in der Haidaer Straße befindet sich in privaten Händen und ist an den Hort Kita Rasselbande BIK e.V. vermietet.
Im Amtsblatt Mai geht es weiter mit den StadtGeschichte(n). Passend zum Kalenderblatt erfahren Sie von Elvira Rokitte Geschichtliches über die Stadtschule.