Bürgermeisterin Anja Heinrich und der Vorsitzende
der Stadtverordneten Bernd Raum luden zu einer öffentlichen Gedenkveranstaltung
80 Jahren sind vergangen seit dem Ende des verheerenden Weltkrieges. Mit berührenden und mahnenden Worten begrüßte der Vorsitzende der Stadtverordneten Bernd Raum gemeinsam mit Bürgermeisterin Anja Heinrich die zahlreichen Gäste der Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenhain des Bergfriedhofes:
„Am 8. Mai jährt sich zum 80. Mal der Tag, an dem nach dem verheerendsten Krieg in der Geschichte der Menschheit die Waffen schwiegen. Das millionenfache Töten war beendet. Fast ganz Europa lag in Schutt und Asche. In vielen Familien mussten gefallene Angehörige beklagt werden. Die Menschen nahmen diesen 8. Mai 1945 sehr unterschiedlich war. Für die Insassen in den Lagern war es der Tag der Befreiung im wortwörtlichen Sinne. Andere wurden vom Druck, sich zu verstecken oder sich zu verstellen, erlöst. Für die Anhänger des Hitlerregimes war es der Tag der Niederlage und für die Wehrmachtangehörigen der Tag der Kapitulation, für viele Familie die große Sorge der nun ungewissen Zukunft. Heute, nach 80 Jahren ist vieles verblasst. Die Trümmer sind längst weggeräumt. Die Erinnerung an die Opfer der Gewaltherrschaft und des Krieges sind erloschen. Umso wichtiger ist es, dass wir heute hier stehen. Wir stehen hier an den Gräbern. Darunter auch Soldaten aus Rußland und der Ukraine. Zwei Völker, die sich heute unerbitterlich bekriegen.“ Bernd Raum mahnt, dass der Frieden nichts selbstverständliches mehr ist und erinnert klar und unmissverständlich an das einstige Versprechen „NIE WIEDER KRIEG!
Bürgermeisterin Anja Heinrich: „Die Menschen hatten Furchtbares erlebt, ehe dieses Kriegsende errungen war. Geblieben sind unzählige Massengräber, Trümmer und stille Orte wie dieser hier in Elsterwerda. Auf den Grabtafeln Buchstaben junger Menschen, die für den Krieg rekrutiert und für selbigen mit ihrem Leben bezahlten. Solange es Menschen gibt, wird dieses Grauen jedes fühlende Herz und jeden wachen Sinn bewegen. Wenn wir den Weg sehen, den dieses Land seit 1945 zurückgelegt hat, dann erkennen wir auch die Kraft, die wir aufbringen können, es in Frieden zu erhalten.“ Und sie fragt ganz deutlich in die Menge der Besucher:
„Gibt es wirklich diese alles überwältigende
Mehrheit der mündigen Bürgerinnen und Bürger,
die wieder kriegstüchtig sein möchten?“
„Im Grunde wirkt das Unglück, das allein der letzte Krieg über die Welt gebracht hat, bis heute fort: Noch immer weinen Söhne und Töchter um Eltern, die damals getötet wurden oder bis heute vermisst sind. Noch immer leiden Menschen unter ihren damaligen Erlebnissen, und noch immer trauern ungezählte Menschen in vielen Ländern um den Verlust ihrer Heimat.“
Anja Heinrich: „Hält unser Land noch Maß und hat Gewicht? Werden wir in der Welt geachtet und gebraucht? Hilft die Bundeswehr weltweit, den Frieden zu sichern und die Menschenrechte durchzusetzen, Entwicklungszusammenarbeit für hilflose Ältere, Frauen und Kinder durch Asyl zu leisten? Werden wir unsere Kraft dem Guten widmen, dem, der Frieden schafft für sein Land und das unsrige beschützt? An diesen Fragen muss sich jede Generation neu bewähren. Seht Euch um – wir stehen inmitten von Gräbern junger Soldaten des zweiten Weltkrieges. Um uns herum liegen ukrainische, russische, polnische und unweit entfernt deutsche Kriegstote. An wessen Grab wollen wir uns verneigen, an welchem Grab vorbei gehen? Wir stehen hier, um nicht zu vergessen und um zu mahnen NIE WIEDER KRIEG!“ und sie beendet ihr Grußwort mit einem Dank: „Allen, die mehr Diplomatie statt Waffen vertrauen, gilt mein Dank. Ich bin nicht bereit, kriegstüchtig zu werden, nicht bereit, für noch mehr Waffenlieferungen zu applaudieren. Nicht der Sieg ist es, was wir ersehnen sollten, nicht das Gewinnen, sondern allein der Frieden in Europa!“
Vertreter aller Bereiche der Stadt, darunter Vertreter aus den Reihen der Stadtverordneten legen schweigend und mahnend Kränze und Blumen nieder.