Pressefoto: Stephan Wunsch
Nicht wegzudenken aus dem Veranstaltungskalenderblatt im September sind im Elbe-Elster-Kreis die Puppentheaterveranstaltungen anlässlich des Internationalen Puppentheaterfestivals.
Auch Elsterwerda war und ist seit Jahren erfreuter Gastgeber vieler Aufführungen, im geschlossenen Rahmen für unsere Kita-Kinder der Kita Lindenhäuschen sowie unsere Schülerinnen und Schüler der Friedrich-Starke-Grundschule, aber auch öffentlicher Vorführungen im Langhaus des Miniaturenparks wie auch in Kraupa, der Wiege des mitteldeutschen Wandermarionettentheaters, im Dorfgemeinschaftshaus.
Somit laden wir Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger sowie Gäste der Stadt herzlich ein zu zwei wunderbaren Puppentheatervorführungen für Erwachsene, freundlich organisiert und gefördert durch den Landkreis Elbe-Elster.
Am Sonntag, den 17. September, 19:00 Uhr, im Langhaus des Miniaturenparks Elsterwerda spielt das „theater 1“ das Stück „Ristorante Pinocchio“.
Zum Stück:
Ristorante Pinocchio
Luigi ist Italiener. Carola ist Deutsche. Sie sind verheiratet und betreiben zusammen das "Ristorante Pinocchio".
Eines Abends möchte Luigi seiner Frau die Geschichte von Pinocchio erzählen und holt aus dem Keller seine Pinocchio-Kiste. Denn jeder richtige Italiener hat eine Pinocchio-Kiste, soviel ist sicher.
In der Kiste befinden sich die Figuren seiner Kindheit:
Die kleine zerbrechliche Holzpuppe Pinocchio, der Kater Caruso, die Füchsin Volpinella, die Fee Caritas, die Grille, der Esel, die Maske des Puppenspielers Francesco Stromboli und der Wal.
Luigi nimmt seinen Pinocchio und beginnt mit ihm zu spielen. Seine Erzählfreude reißt Carola mit und sie toben sich in ihrer Küche aus:
Ein Schlagzeugsolo auf den Topfdeckeln, Fernsehbilder in einer kleinen Kasserolle, ein Stepptanz auf dem Suppentopf - die beiden vergessen Raum und Zeit und durchleben Pinocchios Weg von der Holzpuppe zum richtigen Jungen, der heranwächst, dann eine deutsche Frau heiratet, mit ihr ein kleines italienisches Restaurant aufmacht und ... sollte es sich hier etwa doch um die Geschichte von Luigi handeln?
Das theater 1 hat Carlo Collodis Klassiker vom Staub und der Moral des 19. Jahrhunderts befreit und präsentiert einen zeitgemäßen Pinocchio für Erwachsene, der aber den Charme des Originals bewahrt hat.
Die Inszenierung wurde auf Festivals in ganz Europa mit großem Erfolg gezeigt und besticht durch rasante Wechsel der Erzählebenen, stimmungsvolle Musik, bezaubernde Puppen und eine phantasievolle Umsetzung der weltbekannten Geschichte.
Zum Ende der Festivalwoche begrüßen wir dann am Freitag, dem 22.09., 19:00 Uhr das „Ambrella Figurentheater & Theater Rosenfisch“ zur Aufführung des Stückes „Leonce und Lena“ im Dorfgemeinschaftshaus Kraupa.
Zum Stück:
Leonce und Lena
oder: Von der Kunst, ein Narr zu werden!
„Warum muss gerade ich es wissen?!“ – Der junge Prinz Leonce durchschaut die Hohlheit etablierter Wichtigtuer. „Ein nützliches Mitglied der Gesellschaft werden?“ Auf keinen Fall! Zum Glück trifft er den Lebenskünstler Valerio, der ihn in der Kunst des Narr-Seins unterrichtet. Es liegt auf der Hand: Nur als Narr kann man der Narrheit der Welt begegnen. Als er auch noch eine wildfremde Prinzessin heiraten soll, entschließt er sich zur Flucht.
Unterwegs trifft er Lena – eine junge Frau, die ebenfalls alles hingeworfen hat, um ihrem vorbestimmten Schicksal zu entfliehen. Beide staunen: Ist da doch eine Stimme, die antwortet? So begegnen sich zwei junge Leute, die mit nüchternem Blick die Welt durchschauen, aber närrisch genug sind, Utopien zu haben.
Kaum jemand hat die Widersprüche seiner Zeit so klar gesehen wie Georg Büchner. Er begriff den Menschen als unfreies Wesen, bedrängt von Armut, Tyrannei und dunklen Trieben. Von der Polizei verfolgt, von Krankheit geplagt, schrieb Büchner im Exil eine leichte, helle Komödie: Ein Marionettenspiel, ein Narrenstück, das mit dem Entsetzen Spott treibt. „Ich fühle mich wie zernichtet unter dem grässlichen Fatalismus der Geschichte!“, schreibt Büchner in einem Brief. In einer Welt, die eigentlich unrettbar scheint, hilft es nur, sich ihrer Logik zu widersetzen, wenn man dem Verhängnis ein Trotz Alledem entgegensetzen will. Der Logik der Welt entgegenzustehen aber heißt, ein Narr zu sein. Unserer Hoffnung ruht auf jungen Leuten wie den Protagonisten unseres Stücks, die ihre Situation erkennen und der Ausweglosigkeit zum Trotz dennoch ihre Freiheit behaupten.
Der Eintritt zu den Puppentheateraufführungen ist frei. Es wird um Spenden zur Refinanzierung der Veranstaltungen gebeten.
Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Kartenreservierungen für diese beiden öffentlichen Veranstaltungen sind im Rathaus unter 03533 650 sowie per E-Mail an stadtelsterwerda@t-online.de möglich und ratsam.
Zusätzlich finden für die Kinder der städtischen Friedrich-Starke-Grundschule und Kita Lindenhäuschen auch wieder geschlossene Aufführungen in den jeweiligen Einrichtungen statt. Gespielt werden „Der kleine Prinz“ vom „FigurenTheater Manfred Künster“ sowie "Hasenhänschen-Wackelschwänzchen" (Der kleine Angsthase) von der „Puppenbühne Regenbogen-mobil“.