Schule im Ortsteil West
Wie bereits seit dem Amtsblatt Januar 2025 wird diesen Monat ebenfalls Interessantes zur Schulgeschichte Elsterwerdas berichtet, im September passend zu den Fotos im Kalender zur Schule im Ortsteil West.
Durch die umfangreichen Wohnungsbaumaßnahmen in den 1960er-Jahren entstanden im Wohngebiet West sehr viele neue Wohngebäude. Durch den darauf erfolgten Zuzug vieler Familien mit Kindern reichten die bisherigen Kapazitäten in der damaligen Walter-Husemann-Schule in der Elsterwerdaer Schillerstraße und Heinrich-Heine-Straße nicht mehr aus. Und so fanden schon 1965 Standortberatungen zum Bau einer neuen Schule statt. In den Jahren 1967/68 erfolgte dann der Bau dieser Schule, die am 31.08.1968 übergeben wurde. Der erste Schultag begann am 2.09.1968. Für das Schuljahr 1968/69 wurden über 600 Schüler in 20 Klassen und 34 Lehrkräfte verzeichnet. Diese Schülerzahl steigerte sich bis zum Schuljahr 1974/75 auf 904 Schüler in 31 Klassen! Die neue Schule hatte 28 Unterrichtsräume, darunter Fachräume für Biologie, Chemie, Physik, Kunst und 2 Werkräume. Auch gab es einen Raum für schulärztliche Untersuchungen und einen Essenraum mit Essenausgabe. Eine Turnhalle gehörte ebenfalls zum Komplex. Außerdem war ein Schulhort integriert. Die meisten Schüler kamen aus der Walter-Husemann-Schule, in der dann nur noch Schüler der Klassen 1-4 unterrichtet wurden. Die Schule wurde als Polytechnische Oberschule (POS) konzipiert und unterrichtete Schüler von der Klasse 1-10. Am 27.09.1969 erhielt die Schule im Rahmen einer Festwoche zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR den Namen „Johannes Diekmann“. Die Namensgebung erfolgte mit einem umfangreichen Festprogramm, welches mit einem Demonstrationszug der Schüler und Lehrkräfte vom Bahnbetriebswerk über August-Bebel-Straße und Straße der Jungen Pioniere zur Schule begann und einem Kulturprogramm auf der Freilichtbühne endete. Den Schulalltag bestimmten aber nicht nur Unterrichtsstunden und Pausen, sondern die Schüler dieser und weiterer Schulen wurden auch zur Kartoffelernte, z.B. im September 1974, auf den Feldern der KAP(=Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion) Kahla eingesetzt, wie ein Protokoll eines Treffens von Vertretern von Rat der Stadt, KAP Kahla und der Schulen der Region beweist.
Die Direktoren der Schule waren von 1968-1992 Werner Neißner, Helmut Tölzer, Gerhard George, Horst Bursee, Jochen Polster, Lothar Behling und ab Schuljahr 1992/93, mit der Einrichtung als Gesamtschule, Dietmar Koßagk und ab Schuljahr 2019/20 Christine Braun.
Von 1976 bis 2007 war noch ein Mehrzweckgebäude vorhanden, welches für die Schulspeisung, für Veranstaltungen und auch mal für den Sportunterricht genutzt wurde. Ab 2006 gab es einen modernen Mehrzweckgebäude-Neubau, der als Aula und für verschiedenste Veranstaltungen u.ä. genutzt werden kann. Die Schule entwickelte sich zu einer sportbetonten Gesamtschule. Ab 1994 erfolgte durch das Projekt „Zirkus macht Schule“ die Gründung des Schulzirkus „Robby.“
Nicht unerwähnt bleiben soll die enge Verbindung der Schule mit dem Sportensemble Elsterwerda.
Ab 2001 wurde mit der Komplettsanierung der Schule begonnen, die sich über mehrere Jahre hinzog. Es wurden Fenster ausgetauscht, die Fassade saniert, der südliche Eingangsbereich zu Büroräumen umgebaut, Unterrichtsräume und Pausenhallen saniert und auch der Schulhof neugestaltet.
Die Schule wechselte im Laufe der Jahre mehrmals die Organisationsform bzw. die Bezeichnung, so u.a. als Oberschule mit integriertem Grundschulsteil, als Ganztagsschule, als sportbetonte Gesamtschule, als Schulzentrum, und nun als „Elsterschulzentrum-Primarstufe & Sekundarstufe I“.
Zur Geschichte dieser Schule gäbe es noch viel, viel mehr zu berichten, würde aber den Rahmen dieser Veröffentlichung sprengen. Verweisen möchte ich deshalb noch auf die Homepage des Elsterschulzentrums Elsterwerda.
Außerdem ist noch zu erwähnen, dass es im Stadtteil West noch die Hilfsschule/Förderschule/Ganztagsschule mit sonderpädagogischen Förderschwerpunkt gab und gibt, die auch schon seit den 1950er-Jahren Bestand hat.
Im nächsten Amtsblatt wird es, wieder passend zum Kalenderblatt, Geschichtliches zur Präparande bzw. Berufsschule in der Elsterstraße geben.
Quellen: Ottokar Jakob: Beiträge zur Geschichte des Schulwesens im Kreis Liebenwerda von 1949-199 / 40 Jahre Schule in Elsterwerda-West (2008) / StadtAnsichte(n) 6 im Amtsblatt 9/2018 / Dietmar Koßagk: Rede zur Festveranstaltung „50 Jahre Oberschule West“ in der Aula am 6.09.2018 / Historisches Stadtarchiv Elsterwerda