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Kommunal-Nachrichten der Gemeinde Fraureuth
Ausgabe 12/2025
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Die Kelten in der Rhön - Eine Wanderung in der nördlichen Rhön

Wandbemalung im Hotel

Auf dem Öchsen

Herr Stütz vom Verein

Goldbarren imitiert

Bogenschießen auf Attrappen

Keltenhotel

Im Herbst und Frühjahr gehen wir mit Wanderfreunden immer drei Tage wandern. Im Frühjahr war das Vogtland unser Ziel und nun, nach über zwanzig Jahren, wieder einmal die Rhön. Die damaligen Eindrücke waren so gut, dass wir uns auch diesmal wieder im Keltenhotel bei Sünna einquartierten. Treffpunkt war zur Mittagszeit, da auch Freunde aus der Ferne, aus dem Schwabenländle, dabei waren. Der Hotelname ist nicht zufällig gewählt – hier befand sich vor über 2500 Jahren die nördlichste Ausdehnung der Kelten. Begrüßt wurden wir durch Herrn Stütz, der uns zu einer Führung in das nebenan liegende Keltendorf mitnahm.

Der Keltenverein Sünna hat 2004 begonnen, dieses Dorf aufzubauen, um der Nachwelt die Lebensweise der Kelten zu vermitteln. Es wird immer noch erweitert und ergänzt. Hier erfährt man viel über Ernährung, Schmiedekunst und Hausbau im Allgemeinen. Der Öchsen mit 627 m war das Ziel unserer ersten Wanderung. Durch einen Buchenwald geht es hinauf zum Gipfel mit seiner Basaltformation, die früher als Steinbruch genutzt wurde. Der Rhönclub kümmert sich heute um das Flächendenkmal. In der keltischen Besiedlungszeit wohnten auf dem Berg etwa 1000 Menschen. Ein Besuch lohnt sich auch wegen des herrlichen Blicks in die Hessische, Bayerische und Thüringische Rhön bis zum Inselsberg. Westlich davon erkennt man die Kalihalden von Philippsthal an der Werra. Zum Abendessen gab es neben Rhöner Spezialitäten auch Rhöner Bier im Krug! Im nahegelegenen Salzbergwerk Merkers hatten wir am folgenden Tag eine Führung. Diese beginnt mit einer Einweisung, denn es gibt einiges zu beachten. Es wird dort noch gearbeitet, auch wenn es fast nur Sicherungsarbeiten sind. Bei der Einfahrt bekommt jeder eine Marke, die beim Ausstieg wieder abzugeben ist. Es darf keiner fehlen – denn bei 4500 km Grubenbau wäre eine Suche sehr aufwendig. Die Bergleute unter Ihnen werden es wissen. Die Fahrt geht zunächst per Förderkorb 500 m in die Tiefe. Nach dem Durchschreiten der Luftschleuse bestiegen wir – wir waren nun etwa 50 Personen – zwei VW-Transporter mit einfachen Bänken. Jetzt hieß es: Festhalten! Mit über 30 km/h ging es rund zwanzig Kilometer weit in 800 m Teufe. Es herrschen Temperaturen von etwa 28 °C. An fünf Haltepunkten wurde uns die Entstehungsgeschichte des Salzstockes erläutert sowie der Abbau erklärt. Das abgebaute Kalisalz wird unter anderem als Düngemittel verwendet – ein wichtiger Rohstoff. Eine simulierte Sprengung ließ manchen Besucher erschrecken. In etwa 500 m Teufe befindet sich ein großer Saal. Hier finden regelmäßig Konzerte statt, auch Eheschließungen werden zelebriert. Bis zu 1200 Personen finden dort Platz, inklusive Gastronomie – ein Erlebnis der besonderen Art. Dass hier im Dritten Reich auch einmal der Reichsschatz deponiert wurde, wissen die wenigsten. Die US-Armee übergab die Lagerstätte 1945 „besenrein“ an die russischen Truppen. Nach über drei Stunden sahen wir wieder das Tageslicht.

Der dritte Tag begann mit Bogenschießen. Nach einer kurzen Einweisung „erlegten“ wir Wildschweine, Füchse und schossen auf eine Scheibe. Anschließend gab es Glühwein vom Hotelwirt. Die anschließende Wanderung nach Vacha führte uns zur Brücke der Einheit.

Diese Steinbogenbrücke aus dem Mittelalter trennt Thüringen von Hessen – bis 1990 trennte sie sogar zwei Staaten. Das letzte Ziel des Tages war der kleine Ort Völkershausen, bekannt durch den Gebirgsschlag vom März 1989. Durch bergbauliche Aktivitäten ausgelöst, wurden etwa 80 % der Häuser beschädigt oder zerstört. Innerhalb eines Jahres wurde alles wieder aufgebaut, jedoch nicht wie zuvor mit vielen Fachwerkhäusern, sondern meist schlicht und einfach. Die Kirche erhielt einen neuen Turm. Eine Gedächtnishalle und viele Fotodokumente erinnern an das Beben. Über Rodenberg ging es auf kürzestem Weg zurück in die Goldene Aue, zum Keltenhotel. Am Abend gab es Wildschweinbraten… Eine kurze Reise ging zu Ende. Die Ziele für 2026 sind noch nicht bekannt. Bleiben Sie weiterhin neugierig – und gehen Sie vielleicht auch einmal wandern, in die Rhön!

Wanderleitung: Ingrid und Gottfried Heller

(Bildquelle privat)