©Bilder Stadt F/H
Im Sommer 1995 bekam ich einen Brief vom Arbeitsamt, ich könne mich im Rathaus Ermsleben als Mitarbeiterin des Kulturanzeigers im Rahmen einer ABM-Maßnahme bewerben. Klaus Wycisk, damaliger Bürgermeister der Verwaltungsgemeinschaft „Falkenstein/Harz“, lud einige Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch ein. Ich wurde dabei unter anderem gefragt, ob ich mir zutrauen würde, für das Amtsblatt zu schreiben. „Es gibt nichts, was man nicht lernen könnte und geschrieben habe ich schon immer ganz gerne“, so meine Antwort. Dorothea Arnold und ich wurden schließlich ausgewählt.
Uns wurde ein Platz in einem Büro in der Siederstraße zugewiesen. Bevor das Amtsblatt die heutige Form erhielt, wurde lange daran „gebastelt“, schließlich hatte das Arbeitsamt ein Wörtchen mitzureden. Wir hatten so einige Vorschriften einzuhalten und es dauerte ein paar Ausgaben, bis alles so war, dass es so bleiben konnte. Anfangs überbrückten wir die Zeit der „Unklarheiten“ mit selbstgestalteten Flyern, der erste erschien im August 1995. Wir haben überlegt, was wir wie mit den damals vorhandenen bescheidenen Mitteln machen könnten, haben dann versucht, etwas Passendes zu malen bzw. zu schreiben, in die Mitte kamen Veranstaltungstermine und es wurden Kopien gemacht. Mit diesen Flyern sind wir dann alle Straßen in den einzelnen Orten abgelaufen und haben die Briefkästen gefüllt. Für das Amtsblatt brauchten wir dann natürlich den passenden „Lesestoff“. Also zogen wir von der Siederstraße aus durch die Orte der Verwaltungsgemeinschaft, besuchten Veranstaltungen, Feste, Jubiläen usw., um anschließend darüber zu schreiben bzw. auf Fotos festzuhalten. Zurück im Büro wurden die Artikel handschriftlich verfasst und anschließend mit einer Schreibmaschine abgeschrieben. Passierte ein Fehler, mussten Schere und Klebstoff herhalten, damit man nicht die ganze Seite noch einmal von vorne beginnen musste. Es war alles noch recht mühsam und doch machte es uns Spaß.
Bei einer weiteren Maßnahme, nach einem Jahr Pause, zogen wir dann ins Rathaus in den Eingangsbereich um und es kam modernere Technik dazu. Eine Schreibmaschine, die schon Fehler korrigieren konnten. Was für eine Erleichterung! Es kam immer ein ordentlicher Packen Papier zusammen, den wir einmal im Monat zur Post brachten, um ihn zum Verlag zu schicken. Dort wurde das Ganze in eine Zeitung verwandelt. Später zogen die ersten Computer ins Büro ein und machten alles noch einfacher. Jedes Mal, wenn eine Ausgabe erschien, waren wir auch dafür zuständig, das Amtsblatt auszutragen. Bei Wind und Wetter sind wir los, haben dafür fast 3 Arbeitstage gebraucht, bis wir alle Orte abgelaufen hatten. Aber so lernt man auch die Orte kennen und ihre Leute, hat dabei so manches Gespräch geführt und Informationen bekommen, von denen wir dann wieder profitiert haben.
Heute läuft alles ganz anders, im Rathaus werden meist fertige Artikel gesammelt und zu einer neuen Ausgabe zusammengefasst, Termine kommen hinzu, die zukünftige Ausgabe wird per Online Redaktionssystem bearbeitet und verschickt und die fertigen Exemplare mit der Post in den Orten der Stadt Falkenstein/Harz zugestellt. Dank Internet kann man alle Exemplare auch auf der Website der Stadt finden und lesen. Was für ein Fortschritt seit den Anfängen vor 30 Jahren. Technik, die begeistert!