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Frohburger Nachrichten - Amtsblatt für die Stadt Frohburg mit ihren Ortsteilen
Ausgabe 3/2023
Stadt Frohburg
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Frohburger Porphyr - gibt es das?

Am 01.03.2023 folgten mehr als 60 interessierte Zuhörer der Einladung des Frohburger Heimatvereins zum Vortrag des Geologen Paul Welker vom Nationalen Geopark Porphyrland.

In Wort und Bild informierte er, unterstützt von seinem Kollegen Jan Portig, über vulkanische Ereignisse aus Frohburgs geologischer Frühgeschichte. Es gibt dabei einen Zusammenhang mit dem Rochlitzer Super-Vulkan: Dessen „Auswurfsmassen zählen zu den größten, die bisher weltweit entdeckt wurden“.

Der Geologe brachte mehrere angeschliffene Handstücke von Gesteinen aus unserer Region als Ansichtsmaterial mit, die ab dem Zeitpunkt vor ca. 290 Millionen Jahren in unserer Region entstanden. Darunter war auch der mir bisher unbekannte Frohburger Quarzporphyr, ein je nach Verwitterungszustand dunkelviolett bis blass rötlichweißer Stein. Sein Vorkommen beschränkt sich nach der „Geologischen Specialkarte des Königreich Sachsens“ der „Section Frohburg“ von 1878 vor allem auf das heutige Gebiet des Naturfreibad Frohburgs und den Frohburger Schlosspark beidseitig der Wyhra. Ebenso interessant ist der Fund des Gnandsteiner Bandjaspis im Waldgebiet Stöckigt und das Vorkommen des Zechsteins aus der Bornaer Senke im Bereich Frohburg. Zusammen könnten diese Gesteine das Repertoire des Nationalen Geoparks Porphyrland erweitern oder im Falle des Frohburger Porphyrs die Prozesse des Rochlitzer Super-Vulkans vervollständigen.

Das Wissen über unsere Erdgeschichte ist bedeutend, weil es immer wieder Aktivitäten in tieferen Erdschichten gibt, die sich auf unser Leben auswirken. Selbst im Hinblicke auf erneuerbare Energien, z.B. bei der Nutzung der Erdwärme, ist geologisches Wissen nötig, ebenso im Hinblick auf die Möglichkeiten und Gefahren beim Abbau von Rohstoffen zur industriellen Nutzung.

In Deutschland gibt es insgesamt 18 Nationale Geoparks, das sind Regionen „mit außergewöhnlichen geologischen Objekten und Phänomenen“. Das Ziel dieser Parks ist die Erschließung erdgeschichtlicher Zeugnisse und der damit verbundenen Kultur-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit einem nachhaltigen Tourismus und vielfältigen Bildungsangeboten. Daher sind Geoparks ein wichtiges Instrument der regionalen Entwicklung. Bereits seit 2014 verfolgt der Nationale Geopark Porphyrland diese Ziele mit Unterstützung der Universität Leipzig und Bergakademie Freiberg.

An markanten Stellen des Geoparks entstanden Geoportale, für Besucher eingerichtete Räume mit Angeboten zur Information, Bildung und als Treffpunkt für Aktivitäten. In der Broschüre ‚Geotope‘ werden sehenswerte Wanderziele mit geologischem Bezug innerhalb des Geoparks vorgestellt.

Der Geopark Porphyrland wird von einem Trägerverein verwaltet, an dem Gemeinden um Rochlitz, Grimma und Wurzen beteiligt sind. Bisher ist Frohburg kein Mitglied des Vereins. Es wäre sicher wünschenswert, an den vielfältigen Möglichkeiten und Ideen des Geoparks teilhaben zu können.

Christine Telling
Frohburger Heimatverein