In den Niederschriften der LKG aus dem Jahr 1923 wird kurz berichtet:
„Es war im Juli diesen Jahres als ein Posaunenchor gegründet wurde. Mit großer Freudigkeit begannen 7 Leute des Jugendbundes und der Gemeinschaft sich auf diesen Instrumenten einzuüben. Gott gebe, dass auch diese Arbeit ihren Fortgang nehmen möge“.
Die Vorbereitungen für dieses Vorhaben begannen schon etwas früher.
Bruder Ewald Renz kaufte die ersten Instrumente. Auf diesen erlernten Otto Friedel, Kurt John, Kurt Kretzschmann, Max Kretzschmann, Albert Fuchs, Paul Rossnagel, Woldemar Sandner und Walter Lienemann das Musizieren. Der erste öffentliche Auftritt war zum Kinderfest 1923 geplant. Doch bis dahin war viel Übung notwendig. Dank gilt hier Paul Körner und Alfred Schlosser von der örtlichen Blaskapelle, die keine Zeit und Mühe gescheut haben, ihr Können und Wissen dem neuen Chor zu übermitteln. Es wurde Woche für Woche fleißig, ja sogar emsig geübt. In der noch im Bau befindlichen Renzen-Fabrik auf Balken und Asche immer und immer wieder Blasen und Marschieren … bis es klappte. Am Sonntag des Kinderfestes ging es nun zum ersten Mal mit Marschmusik nach Siehdichfür. Doch so einfach war es dann doch nicht! Als es den Gehannesenberg (Siehdichfürer Straße abwärts) runter ging, war es mit Takt und Zusammenhalt vorbei. Obgleich der Schickers Otto die große Trommel schlägt, was seine Kräfte hergeben, es ging schief. Doch Aufgeben?
Nein, es wurde weiter gemacht. In den folgenden Jahren nahm der Chor an verschiedenen Posaunenfesten teil, auch zum Dienst in der Gemeinschaft wurde er gerufen.
Zum 20 jährigen Bestehen der LKG in Grünbach 1929 zählte der Chor bereits 13 Mitglieder. Vom 09. bis 23. August 1931 weilte das Missionszelt in Grünbach. Gleichzeitig fand das erste Posaunenfest statt, zu dem 180 Bläser erwartet wurden. Ab 1933 wurde die Arbeit beschwerlicher. Außer in kirchlichen Räumen und Grundstücken war alles genehmigungspflichtig. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges kam die Chorarbeit dann vollständig zum erliegen.
Ein Jahr nach Kriegsende, am 20. August 1946, wurde mit der ersten Übungsstunde das Werk fortgesetzt. Es waren Kurt Kretzschmann, Horst Kretzschmann, Günter Kretzschmann, Manfred Kretzschmann und Günter Lässig. 1947 kamen dann Roland Korndörfer, Karl Frisch, Werner Schramm, Heinz Kropp und die aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Max Kretzschmann, Alfred Thoß und Werner Jakob hinzu. Zum 35-jährigen Bestehen des Chores im Jahre 1958 fand das 2. Mal Posaunenfest in Grünbach statt. Gespielt wurde im Gemeinschaftsgarten, auf dem Friedhof und auf dem Kirchengelände hinter der Schule. Anderswo im Ort war öffentliches Auftreten bis zur friedlichen Revolution 1989 verboten. Die Ausnahme war, das Altersheim. Ab Mitte der 1970er Jahre wurde am Heiligabend für die Bewohner musiziert. Möglich war dies durch den damaligen Heimleiter Hubert Möckel. Der Auftritt am Heiligabend wird zur Freude der Bewohner bis heute beibehalten.
Nach der politischen Wende 1989 sah das anders aus. Der Chor wurde auch zu Veranstaltungen der Ortsgemeinde gerufen. Wie Pfingstsingen am Wendelstein, die Weihnachtsveranstaltung in der Turnhalle und vieles mehr. Ein besonderer Höhepunkt für den Chor war das erste gesamtdeutsche Posaunenfest 1994 in Kaiserslautern.
Die Leitung des Chores lag von Anfang an bis 1975 in den Händen von Kurt Kretzschmann. Dann übernahm Horst Kretzschmann die Leitung. Es sind in dieser Zeit von den 2 Chorleitern viele Nachwuchsmusikanten ausgebildet wurden. Nach dem Horst das Amt als Chorleiter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausführen konnte, übernahm 2014 Matthias Kretzschmann die Leitung. Doch wie so überall mit Nachwuchs sieht es schlecht aus! So zählt der Chor heute 8 Mitglieder. Dazu kommen noch 3 Bläser aus der Kirchgemeinde Grünbach und 3 von der Landeskirchlichen Gemeinschaft Falkenstein welche tatkräftig unterstützen. So ist der Chor bei vielen Veranstaltungen in der Gemeinschaft, der Kirche und im Ort zu hören.
Wir blicken dankbar zurück. Dank gilt denen, welche das Werk ins Leben riefen und all die Jahre durch die Wirren der Zeit fortgeführt haben. Dank den Heimgegangenen und ehemaligen Mitgliedern. Besonderer Dank gilt den aktiven Mitstreitern, unserem Chorleiter Matthias Kretzschmann sowie unserem Kantor der Kirchgemeinde Hans-Herbert Ernst. Dennoch blicken wir auch zuversichtlich nach vorn, dass auch in Zukunft der Chor einsatzfähig bleibt und noch mehr Bläser dazu kommen.
Gott gebe, dass diese Arbeit weiter ihren Fortgang nehmen möge!