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Ausgabe 10/2024
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„Waschbären in Sachsen“ Tipps für Hausbesitzer

Auch im Freistaat Sachsen wird die Population des gesellig lebenden Kleinbären ständig größer, denn Waschbären haben in Mitteleuropa keine natürlichen Feinde. Die klugen und anpassungsfähigen Tiere haben die menschlichen Siedlungen für sich als idealen Lebensraum erobert. Hier finden sie alles, was sie zum Leben brauchen. Unterschlupf bieten leerstehende Gebäude, Garagen, Gartenlauben, aber auch Dachböden bewohnter Häuser werden gern von ihnen genutzt. In Parks und Gärten finden sie Bäume zum Klettern und Verstecken. Futter gibt es in der Nähe des Menschen in nahezu unbegrenzter Menge. Gemüse und Obst sind gut erreichbar. Auf den Komposthaufen finden sie Speiseabfälle, an vielen Häusern steht nahrhaftes Futter für Haustiere wie Katzen oder Hunde bereit. Das fressen Waschbären ebenfalls gern. Müllbehältnisse im öffentlichen Raum beinhalten fast immer Fressbares. Von manchen Menschen werden sie auch gezielt gefüttert.

Waschbär und Mensch

Die starke Ausbreitung der Waschbären ist vor allem ein Problem für Hausbesitzer und -bewohner, aber auch für Landwirte. Die Kleinbären dringen auf der Suche nach Schlaf- und Wurfplätzen in Häuser ein. Häufig klettern sie dazu an Dachrinnen oder Fassadenbewuchs, z. B. wildem Wein oder Efeu, bis auf das Dach. Sie suchen nach nicht verschlossenen Dachluken oder Lücken im Dachbelag. Diese vergrößern sie mit ihren Vorderpfoten solange, bis sie sich als Einstieg eignen. Durch diese Zugänge kann Wasser in das Gebäude eindringen und schwerwiegende Folgeschäden verursachen. Einmal im Dach angekommen, machen sie durch den Bau von Schlaf- und Aufzuchthöhlen großen Schaden in Zwischendecken, an Wärmedämmungen und Lagergut. Gebäude, die durch ein Tier erfolgreich besiedelt werden konnten, werden auch gern von anderen Waschbären als Wohnstatt angenommen. Sie sind als Raubtiere keine angenehmen Nachbarn! Da Waschbären herrenlos sind, bedeutet das, dass durch sie verursachte Schäden nicht durch Dritte ersetzt werden.

Konfliktlösung und Schutz

Tragen Sie bei der Schadensbeseitigung und bei der Beseitigung der Latrinen einen Mundschutz und Einweghandschuhe. Waschbären können von Spulwürmern befallen sein, die auch auf den Menschen übergehen können. Packen Sie deshalb den Kot in einen wasserdichten Beutel, verschließen Sie diesen und geben ihn samt Mundschutz und Handschuhen in den Restmüll. Waschen Sie nach der Arbeit gründlich Ihre Hände und die benutzte Kleidung. Halten Sie Kinder von den Abfällen fern. Wurde die Besiedlung durch Waschbären festgestellt, sollten die Tiere tierschutzgerecht gefangen werden. In nach dem sächsischen Jagdrecht befriedeten Bezirken, das sind z. B. Gebäude, Gärten, Sportplätze oder Friedhöfe, ist es dem Verantwortlichen erlaubt, Waschbären mit einer Lebendfangfalle zu fangen. Gefangene Waschbären dürfen nicht erneut in die Freiheit entlassen werden! Das Töten der Tiere ist ausschließlich Personen erlaubt, die dafür die notwendige Sachkunde besitzen (z.B. Tierärzte, Jäger)! Versuchen Sie nicht, einen Waschbären mit der Hand zu fangen oder anzufassen! Achten Sie darauf, dass Kinder den Tieren nicht zu nah kommen! Unternehmen Sie niemals den Versuch, einen Waschbären durch einen Hund fangen zu lassen! Dies ist tierschutzrechtlich verboten! Waschbären sind zwar scheu, jedoch äußerst wehrhaft. Sie werden wahrscheinlich eher den Hund verletzen oder gar töten, als dies andersherum der Fall sein wird. Suchen Sie die Einstiegsbereiche in das Gebäude und verschließen Sie diese massiv. Anderenfalls ist eine erneute Besiedlung durch Artgenossen wahrscheinlich. Die Vertreibung der Tiere durch Lärm, Licht, Vergrämung (z.B. Menschenhaar, WC-Steine) führt in der Regel nicht zum Erfolg.

Um dem ungebetenen Besuch vorzubeugen, sollten Sie unter anderem folgende Maßnahmen ergreifen:

Verminderung des Futterangebotes (z. B. Speisereste nicht auf den Gartenkompost geben, verschließbare Schnellkomposter nutzen, Mülltonnen verschließen bzw. mit Spanngummis sichern, Katzen- und Hundefutter nicht im Freien stehen lassen)

Fallrohre der Dachrinnen im Sockelbereich der Gebäude mit glatten, mindestens 1,0m langen Blechen verblenden

Katzenklappen und Dachluken nachts fest verschließen

Gebäudefassaden von Bewuchs, der den Waschbären das Hinaufklettern ermöglicht, freihalten

Äste von Bäumen, die in der Nähe von Gebäuden wachsen, so kürzen, dass die Äste bis maximal 1,0m an das Gebäude heranreichen

regelmäßiges Impfen und Entwurmen von Haustieren

Ansprechpartner vor Ort: Bei Problemen mit Waschbären können sich Betroffene an die unteren Naturschutz- und Jagdbehörden der Landkreise und Kreisfreien Städte wenden.

Quelle: Auszug aus der Broschüre des Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen