Der Karl-Möbert-Gedenkstein
Die Widmung für Karl Möbert
Auszug aus „Steinerne Zeitzeugen im Dorf Dieskau“ (in: Saalekreis-Heimat-Jahrbuch 2025)
In einer Dieskauer Chronik [1] sind 35 Dieskauer Teilnehmer am Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 namentlich genannt. Karl Möbert, Sohn eines „Kleinfröhners“ (Fronbauer) im Dorf, marschierte damals als Füsilier mit seinem Regiment Richtung Sedan, wo mit Gefangennahme des französischen Kaisers und der Kapitulation einer großen französischen Streitmacht am 01.09.1870 der Kriegsverlauf quasi vorentschieden wurde.
Zwei Tage zuvor fiel Karl Möbert ca. 20 km vor Sedan im Gefecht bei Mouzon. Seine sterblichen Überreste wurden auf dem dortigen Friedhof zusammen mit den anderen Gefallenen beigesetzt. Er war der einzige Dieskauer Gefallene im damaligen Krieg.
Nach Gründung des Deutschen Reiches und Kriegsende wurde auch in Dieskau gefeiert und schon am 30.04.1871 an der Schanze eine „Friedenseiche“ gepflanzt. Die Begeisterung der Dieskauer bei dieser Feier wird in einer Beschreibung anschaulich wiedergegeben [2].
Am sogenannten „Sedan-Tag“ 1875 wurde am 2. September an der „Friedenseiche“ ein Gedenkstein für Karl Möbert eingeweiht. Auf ihm war -heute nicht mehr erkennbar- die Inschrift „Gott war mit uns“ aufgebracht.
20 Jahre später wurde am Gedenkstein 1895 des Sieges von Sedan gedacht und an Karl Möbert erinnert. Dazu trug der „Krieger-, Kranken- und Begräbnisverein“ Zwintschöna mit einer Lorbeer-umkränzten Widmung für Karl Möbert bei. Deren Formulierung entsprach dem damaligen Zeitgeist:
Gottfried Karl Möbert
Füsilier im 2. Magdeb. Inf. Reg. No. 27,
gefallen am 30. August 1870 im Gefecht bei Mouzon.
Du bist den Heldentod gestorben
Für‘s theure Vaterland im Kampfgefild.
Du hast dir Ruhmesglanz erworben,
der bis in ferne Zeit umstrahlt dein Bild.
Wir preisen dankbar Gottes Thaten,
durch uns im großen Krieg vollbracht.
Als wir zur Friedenseiche traten,
da haben wir auch dir gedacht.
Gewidmet
von dem Krieger-, Kranken- und Begräbnis-
Verein zu Zwintschöna
am 1. September 1895.
Der militärische Sieg im Krieg gegen Frankreich und die Gründung des Deutschen Reiches hatten zu einer Stimmung geführt, die letztlich dazu beitrug, dass 1914 der 1. Weltkrieg von Vielen freudig begonnen wurde, s.a. [3]. Allerdings gab es ein böses Erwachen - 29 Dieskauer kamen im 1. Weltkrieg 1914-1918 zu Tode [4].
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Quellenverzeichnis:
[1] Maron, Wolfgang: Sammlung „Geschichte des Dorfes Dieskau“, 1987 ff
[2] Strauchenbruch, Hermann: „Pflanzung der Friedenseiche 1871“, in [1]
[3] Lüders, Hermann: „Anno 70 mitgelaufen“, Berlin, um 1890
[4] Schaaf, Carl: Dieskauer Chronik, 1975