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Amtsblatt der Gemeinde Kabelsketal mit den Ortsteilen
Ausgabe 3/2025
Ortschaft Gröbers
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Ausbildung am Eisenbahnknoten Gröbers

Der Eisenbahnknoten Gröbers zählt neben der Saale – Elster – Talbrücke und dem Osterbergtunnel zu Schwerpunktobjekten der Feuerwehren des Landkreises Saalekreis im Bereich von Einsätzen im Gleisbereich und sind durch das Verkehrsprojet Deutsche Einheit (VDE 8.2) entstanden und gehören zur Schnellfahrstrecke von Erfurt nach Leipzig / Halle.

Die Eisenbahn fährt schon mehr als 100 Jahre durch den Ort Gröbers, der früher Bestandteil der Gemeinde Gröbers war und seit dem Jahr 2004 zur Gemeinde Kabelsketal gehört. Bis zum Umbau des heutigen Eisenbahnknotens Gröbers mit dem Haltepunkt Gröbers hatte der Bahnhof Gröbers 3 – 4 Gleise nebeneinander, ein Stellwerk, eine Bahnschranke, einen Güterschuppen, 2 Bahnsteige und Be- und Entladegleise.

Ab dem Jahr 1996 wurden erste Baumaßnahmen durchgeführt, so verschwand die Schranke die durch eine Unterführung ersetzt wurde, viele Gebäude wurden abgerissen und bis zum Jahr 2003 wurde die notwendigen Arbeiten durchgeführt das zu der vorhanden Strecke von Halle nach Leipzig über Schkeuditz, die Strecke von Halle nach Leipzig über den Flughafen Leipzig Halle dazu kam.

Erst im Jahr 2015 kam dann die eigentliche Schnellfahrtstrecke von Erfurt nach Leipzig dazu und seitdem fahren neben den S Bahnen, Güterzügen und IC Zügen auch der ICE durch den Eisenbahnknoten Gröbers.

Bevor die ersten ICE Züge regelmäßig durch den Eisenbahnknoten Gröbers fuhren fand schon mal eine große Übung im Jahr 2015 statt wo die Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen das beübten was hoffentlich nie eintritt, ein Zugunfall.

Wer zu dem ganzen Geschichtlichen mehr wissen möchte kann gerne im Internet sich dazu belesen. Heute hat der Eisenbahnknoten Gröbers bis zu 9 Gleise nebeneinander, dazwischen bis zu 5 Lärmschutzwände mit unterschiedlichen Beginn und Endpunkten, mehrere Gleis Über- und Unterführungen mit ca. 14 Streckenkilometern. Laut Deutscher Bahn, die für Strecken und Infrastruktur verantwortlich sind, treffen sich hier 5 Eisenbahnstrecken.

Über die Jahre fanden regelmäßig Begehungen und Schulungen mit der Feuerwehr und Deutscher Bahn statt um immer wieder mal sich mit den Örtlichkeiten vertrauen zu können.

Einsätze gab es in den Jahren immer wieder mal, dies waren Suizid von Personen mit Zugüberfahrungen, Bahndammbrände, Aufzugrettung im Aufzug des Haltepunktes und Rauchentwicklung im Lokomotiven.

Das letzte Zugunglück war am 22.03.1990 wo 5 Leute ihr Leben verloren als zwei Züge im alten Bahnhof Gröbers zusammen stießen. Auch hierzu findet man mehrere Infos im Internet.

Wie jedes Jahr führt die Gemeindefeuerwehr Kabelsketal mit ihren 6 Ortsfeuerwehren eine gemeinsame Übung durch. Und so kam es das unser Landkreis Saalekreis der für die Alarm- und Ausrückeordnung bei Einsätze an Eisenbahnstrecken zuständig ist das Einsatzdokument für den Eisenbahnknotenpunkt Gröbers überarbeiten wollte und dies vorschlug mit einer Einsatzanfahrtsüberprüfung und anschließenden Ausbildungsteil und einer reinem Übung zu verbinden. So erarbeitete die zuständige OF Gröbers, die Gemeinde und Gemeindefeuerwehrwehrleitung der Gemeinde Kabelsketal und der Landkreis Saalekreis einen Vorschlag für die Anfahrtsüberprüfung verbunden mit einer Ausbildungseinheit und eine Übungsszenario was an einem anderen Tag stattfinden sollte.

Einige fragten sich vielleicht warum die Anfahrtsüberprüfung und Übung getrennt wurden?

Aus Erfahrung mit anderen Übungen an Eisenbahnstrecken, Tunneln und Brücken waren beides zusammen Zeitlich zu lang gewesen um alles effektiv zu überprüfen und beüben zu können.

Mit beiden Vorschlägen wurde an die Deutsche Bahn herangetreten die für den Eisenbahnknoten Gröbers zuständig ist.

Hauptproblem war einen Termin zu finden wo Teile oder besser der ganzen Eisenbahnknoten Gröbers gesperrt werden konnte.

Erfreulich kann gesagt werden das die Feuerwehr mit ihrem Wunsch der Anfahrtsüberprüfung/Ausbildungseinheit und der Übung auch das Interesse der Deutschen Bahn geweckt hatte und in mehreren Treffen und Abstimmungen, teils vor Ort, wurden die erarbeiteten Ausbildungs- und Übungskonzepte angepasst und angepasst.

So wurde am 23.10.2024 die Anfahrtsüberprüfung mit Ausbildungsteil durchgeführt und am 02.11.2024 wo wegen Bauarbeiten glücklicherweise der gesamte Eisenbahnknoten Gröbers sowieso gesperrt war die eigentliche Übung.

Um 17.09 Uhr am 23.10.2024 wurde der 1. Abmarsch, die erste 3 Ortsfeuerwehren, zu einen fiktiven Zugunfall im Eisenbahnknoten Gröbers alarmiert. Ziel war es den Bereitstellungsplatz am Parkplatz des Bahnhaltepunktes Gröbers anzufahren.

Als alle 3 Ortsfeuerwehren vor Ort waren und sich Mannschaft und Gerät angemeldet waren wurde der 2. Abmarsch, die nächsten 3 Ortsfeuerwehren, alarmiert. Als auch diese sich vor Ort waren und sich angemeldet hatten wurde kurz allen die Aufgaben bei der heutigen Anfahrtsüberprüfung und anschließenden Ausbildungsteil erläutert.

Beim Ausbildungsteil waren 3 Stationen abzuarbeiten, 2 waren die Umfahrung des Knotens mit mehreren Halts wo wichtige Info, z.B. wo in der Lärmschutzwand Bohrung gemacht wurden um eine Löschwasserversorgung schneller und kürzer aufzubauen sind und wo Zugunterführungen und Zugüberfahrungen sind, die man durch Lärmschutzwände und durch Höhenunterschiede nicht von außen sieht.

Aber auch das Arbeiten mit von der Deutschen Bahn zur Verfügung gestellten Zuwege Karten bzw. eigene erarbeitet Kartenmaterial wurde beübt.

Die 3. Station war bestimmt für viele die interessanteste. Solche größeren Übungen / Einsätze bedarf es auch eines technischen Führungsmittels. Auch unser Landkreis, der Saalekreis, hat einen ELW ( Einsatzleitwagen) Sachsen Anhalt, stationiert bei der Fw Mücheln, aus der Landesbeschaffung bekommen.

Die Besatzung nutzte unsere Ausbildung selber gleich um sich weiter vertraut mit dem ELW zu machen und stellte die Aufgaben des ELW und technischen Möglichkeiten vor. Der ELW hat auch eine Drohne und mit der Möglichkeit die gemachten Bilder in den ELW gleich zu übertragen und somit dem Eisenbahnknoten Gröbers bzw. Teile seiner Gemeinde mal von oben zu sehen, hatte schon was.

Diese Art der Anfahrtsüberprüfung verbunden mit einer gezielten Ausbildung kam bei den Teilnehmern gut an, auch das vorgegeben Zeitfenster wurde eingehalten.

Blos gut, denn mit der Beendigung der Anfahrtsüberprüfung mit Ausbildungsteil wurden fast alle Kräfte und Mittel zu einen Verkehrsunfall auf die BAB 14 alarmiert.

Am 23.10.2024 waren von der GFw Kabelsketal alle 6 Ortsfeuerwehren beteiligt mit insgesamt 63 Einsatzkräften und 14 KFZ, des Weiteren der Landkreis mit ELW und weiterem KFZ mit 4 Einsatzkräften und die Deutsche Bahn mit mehreren Kollegen des Notfallmanagements. Diese hatten auch gleichzeitig geübt den Alarmierungsweg über die Bahnebene abzusetzen.

Am 02.11.2024 trafen sich dann alle 6 Ortsfeuerwehren, der ELW aus Mücheln, die Dohnengruppe der Feuerwehr Bad Dürrenberg, der Kreisbahnmeister und seine Stellvertreter, Sichter und Schiedsrichter aus Kreisen der Feuerwehr, Mitarbeiter des Amts für Brand- und Katastrophenschutzes unseres Landkreies, das Notfallmanganat der Deutschen Bahn, ein RTW zur Sicherstellung der Übungsteilnehmer, die Bundespolizei, der Bürgermeister und Mitarbeiter des Ordnungsamtes, Statisten und Helfer um 20.45 Uhr wieder am Bahnhaltepunktes Gröbers.

Nach einer kurzen Eröffnung, Unterweisung und Erläuterung um was es bei der Übung heute Nacht geht und Übergabe der Verpflegungsbeutel und der Infos das alle 5 Strecken im Eisenbahnknoten Gröbers gesperrt sind begann mit dem geplant abgesetzten Notruf die Ausbildungsmaßnahme.

Ein schienengebundenes Bahnbaufahrzeug war im Gleisbereich mit etwas zusammen gestoßen und war in einer Zugunterführung stehen geblieben und das Bahnbaufahrzeug beginnt zu qualmen.

Der 1. Abmarsch wurde vom Bereitstellungsplatz losgeschickt und die ersten Fahrzeugführer sollten trotz des vorhanden Übungsschemas sich selber über Handfunkgeräte einteilen wer wo Anfährt und dann Rückmeldung geben.

Die Einsatzstelle bzw. Einsatzstellen zu finden war doch schon eine Herausforderung, es war aufgrund der Uhrzeit / Jahreszeit dunkel, das Bahnbaufahrzeug stand in einer Zugunterführung die hinter einem anderen Bahndamm war, nur der Qualm, erzeugt durch eine Nebelmaschine war teilweise zu erkennen.

Man muss dazu sagen das für die Anfahrtsüberprüfung mit Ausbildungsteil und die eigentliche Übung immer Übungskonzepte erarbeitet wurden und den Führungskräften der OF vorher zur Verfügung gestellt waren. Auch waren beide Termine vorher bekannt. Denn alle 6 OF werden oft genug zu scharfen Einsätzen alarmiert. Das Ziel hier bei beiden Veranstaltungen jeden der möchte die Möglichkeit zu bieten den Eisenbahnknoten mal von „innen“ zu sehen, an richtigen Eisenbahnfahrzeugen mal zu üben und die Schwierigkeiten der Zuwegung am und auch im Eisenbahnknoten kennen zu lernen.

Durch die Absprachen der Fahrzeugführer über Handsprechfunk wurde von zwei Seiten an die Einsatzstelle angefahren und auf der einen Seite fand man ein qualmendes Bahnbaufahrzeug und auf den anderen Seite der Zugunterführung einen Transporter der im Gleiß Bereich lang und zwei Personen eingeschlossen waren, beide Szenarien ca. 400m auseinander.

Es wurden 2 Einsatzabschnitte gebildet, der zweie Abmarsch aus dem Bereitstellungsplatz abgefordert und eine Einsatzleitung mit Führungsmittel ELW am Bereitstellungsplatz gebildet.

Jede der beiden Einsatzabschnitte arbeitet sein Aufgaben eingeständig ab. Dazu zählen unteranderem das Großflächige ausleuchten, Aufbau von Treppen mittels Steckleitern um die bis zu 8m Höhenunterschiede bei den Bahndämmen sicherer auf- und abzusteigen, Personensuche und Rettung und Brandbekämpfung unter Atemschutz am Bahnbaufahrzeug, sichern des Transporters gegen Absturz mittel Winde und Stabfastsystem, Patientenbetreuung, Befreien der Personen mit Technischen Gerät, Transport der Personen mit Krankentrage oder Korbtrage und dann auf Transportwagen vom Rüstsatz Bahn, teilweise weitere 400m auf Gleisen bis zur Übergabe an den Notarzt / RTW die außerhalb des Eisenbahnknotens gedacht bereit standen.

Auch unterstützt wurde das Notfallmanagement der Deutschen Bahn z.B. bei der Erdung der der Oberleitung die vorher schon frei geschalten war vor und hinter den Einsatzstellen.

Die Drohne überflog die Einsatzstelle mehrfach und unterstütze bei der großflächigen Sachen nach weiteren Personen da z.B. die Verletzten im PKW sagen das sie noch mehr Personen im PKW waren. Die gestellten Aufgaben wurden nach und nach abgearbeitet und die Übungsleitung spielte immer mehr Aufgaben noch ein da dies das Zeitfenster hergab. Der Einsatzleiter beendete nach Rücksprache mit der Übungsleitung um Mitternacht die Ausbildung da die Temperaturen schon unter 0 Grad Celsius waren und immer mehr gefror und es Glatt wurde und das Risiko da jemanden was passiert, sollte ausgeschlossen werden.

Denn auch der Rückbau und die Kontrolle der Gleise dauerte bis um 01.30 Uhr und dann verließen auch alle die Einsatzstelle bzw. den Bereitstellungplatz.

Im Gerätehaus der OF Gröbers wurde noch eine kurze Auswertung durch den Übungsleiter, Einsatzleiter und Sichter / Schiedsrichter durchgeführt und weitere Absprachen getroffen.

So fand Mitte November eine Auswertung aller Schichtrichter / Sichter, dem Landkreis, dem Notfallmanagement der DB AG, der Gemeindewehrleitung, der Übungs- und Ausbildung Leitung / Einsatzleiter statt. In dieser Auswertung wurde auch die schriftlichen Rückmeldung der teilgenommen OF mit eingebracht. Nicht alles hat optimal geklappt, einerseits wegen Übungskünstlichkeiten, vorheriger Klärung was verbracht werden darf – was genutzt werden soll, Technische Problem unteranderem mit dem Digitalfunk aber auch Taktische Fehler.

Der Übungsleiter vermittelte die zusammengetragen Punkte Anfang Dezember mit den Führungskräften der teilgenommenen OF

Der Landkreis Saalekreis wird die gesammelten Erkenntnisse / Erfahrungen in das Einsatzdokument und die Alarm- und Ausrückeordnung für den Eisenbahnknoten Gröbers mit einarbeiten.

Hoffen wir das dies nie wegen eines Einsatzes genutzt werden muss. Aber besser man hat, als man hätte. Und die Ausbildung / Übung hat allen Teilnehmern nach deren Rückmeldung geholfen sich selber aber auch das beübte Objekt besser einschätzen zu können.

Danke sagen für die Unterstützung bei dieser Ausbildung / Übung:

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Gemeinde Kabelsketal

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Bauer Sander für die Nutzung des Feldes

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Landkreis Saalekreis, Amt für Brand- und Katastrophenschutz

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Feuerwehr Mücheln, Feuerwehr Bad Dürrenberg

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Deutsche Bahn Bereich Infra GO AG (ehemals DB Netz)

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den Statisten, den Übungsschiedsrichtern, Sichern und vielen fleißigen Helfern

Text: K. Stephan für die GFw Kabelsketal

Fotos: OF Gröbers

110 – 02.11.2024 Unterweisung der Teilnehmer der Übung

223 – 02.11.2024 Vorbereitungen für die Übung

114 – 03.11.2024 Breitstellungplatz – Standort der Einsatz / Übungsleitung – Bahnhaltepunkt Gröbers