Titel Logo
Amtsblatt für das Amt Schradenland
Ausgabe 1/2025
Nichtamtliche Bekanntmachungen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Kommunalpolitischer Jahresrückblick 2024 – Was haben wir in Gröden erreicht?

Liebe Leserinnen und Leser,

auch 2024 haben wir es Dank des Einsatzes vieler Bürger, unserer Angestellten, der Gemeindevertretung und des Amtes geschafft, in Gröden vieles voranzubringen. Viele Projekte dauern mehr als ein Jahr, daher will ich den Blick erst auf die abgeschlossenen, dann auf die laufenden und geplanten Maßnahmen richten.

Wer am 26. September dabei war, hat es gespürt: Unser Schulhof hat Nerven und Geld gekostet, aber er war alle Mühe wert. Kinder, Eltern und Lehrer waren und sind begeistert von der Transformation des Pionieraufmarschplatzes aus der Mitte der 1970er Jahre zu einem kinderfreundlichen grünen Schulhof. Manch schlaflose Nacht haben die Gemeindevertreter und der Bürgermeister verbracht, angesichts der während der Baumaßnahmen aufgetretenen Verzögerungen und Mehrkosten. Am Ende waren es zehn Nachträge, die zu beschließen waren und zu Gesamtkosten von knapp einer Million Euro führten. Geplant waren 873.000 Euro, davon 620.000 Euro Fördermittel des Landes Brandenburg. Wir wünschen uns, dass dieser Schulhof Generationen von Grödener Kindern glücklich machen möge. Der Schulstandort Gröden ist dadurch enorm aufgewertet worden.

Weiterhin konnte der Bürgerhaushaltsbeschluss aus 2023 umgesetzt werden. Es ist erstaunlich, wie mit den 15.000 Euro das Gelände um den Dorfteich so attraktiv gestaltet werden konnte. Die Resonanz der Bevölkerung ist durchweg positiv und die Nutzung der Fläche – ob zum Angeln oder Verweilen – spricht für sich.

Im Rahmen einer Fördermaßnahme des Landkreises Elbe-Elster konnte die Bushaltestelle am Ortsausgang Richtung Merzdorf neugestaltet werden. Eine verhältnismäßig kleine Maßnahme, die aber viel am Ortsbild ändert. In der KITA ist eine neue Heizungsanlage verbaut worden – eine „unsichtbare“, aber nicht gerade günstige Maßnahme. Unsere Vereine und die Kirche haben zusammen wieder 11.300 Euro zur Förderung ihrer wertvollen Arbeit erhalten. Weitergeführt haben wir die Verbesserung des Regenwasserabflusses. Nachdem in den letzten Jahren Maßnahmen im Oberdorf erfolgten, wurde in diesem Jahr der Graben im Eichenweg erneuert, der Graben am Alten Damm gereinigt und der verrohrte Dorfbach erstmals seit den 1960er Jahren intensiv geprüft und instandgesetzt. Wir waren froh, dass die Rohre nicht gebrochen waren, wie einige vermuteten. Doch waren sie durchwachsen von vor allem kleinen Wurzeladern, die im Falle eines Starkregens wie ein Sieb für Sand und Laub wirkten und dadurch den Wasserabfluss verhinderten. Im Dezember ist in einem ersten Abschnitt von der alten Schmiede bis zur alten Schule das Wurzelwerk mit Spezialtechnik entfernt worden. Wir sind gespannt auf den nächsten Regenguss und hoffen mit den Anwohnern der Dorfstraße, dass damit eine wesentliche Verbesserung der Lage herbeigeführt werden kann.

2024 haben wir zwei wesentliche Grundstücksgeschäfte getätigt. Während bereits 2023 die Fläche neben der Turnhalle in der Merzdorfer Straße erworben wurde, um drei Baugrundstücke zu entwickeln – die Erschließung erfolgt nächstes Jahr – haben wir in diesem Jahr eine große Fläche am Ortsausgang Richtung Merzdorf erworben, die uns für die nächsten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, als Baulandfläche zur Verfügung steht. Zur Erläuterung: Aufgrund eines Beschlusses des Bezirkstages Cottbus aus dem Jahr 1968(!), der mit der Deutschen Einheit Landesrecht wurde, sind alle Flächen oberhalb der Hauptstraße zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden. Das bedeutet, dass dort keine Bauflächen ausgewiesen werden können, sondern nur vorhabenbezogene Anträge gestellt werden können, die Umweltschutzuntersuchungen nach sich ziehen. Für uns als Gemeinde scheiden daher alle Flächen südlich der Hauptstraße als neues Baugebiet aus. Richtung Hirschfeld haben wir unser Gewerbegebiet, was ebenfalls keine Siedlungserweiterung möglich macht. Richtung Norden grenzen wir an das Hochwasserschutzgebiet, wodurch auch in diese Richtung keine Erweiterung erfolgen kann. Die einzigen Möglichkeiten – neben Erschließungen von Einzelflächen innerhalb des Ortes (siehe Merzdorfer Straße) – sind also die Flächen, die Richtung Merzdorf nördlich der Hauptstraße liegen. Auch hier gibt es Risiken, da diese auch erst in einem rechtlichen Verfahren zum Bauland erklärt werden müssen. Dies ist aber unsere einzige Chance, zukünftig Bauland anbieten zu können. Zur Neubeplanung aller Flächen im Dorf soll 2025 ein neuer Flächennutzungsplan erstellt werden, der den jetzt gültigen von 1998 ersetzen wird. Auch hier haben wir Fördermittel des Landes Brandenburg erhalten. Die Flächennutzungsplanung ist wichtig, um strategisch und langfristig Entwicklungsgebiete für Wohnen, Gewerbe, Energieerzeugung usw. auszuweisen. Derzeit wird der alte Plan bei nahezu jedem Vorhaben verändert, weil er nicht mehr unseren heutigen Anforderungen entspricht. Das kostet viel Geld. Die Änderung werden wir natürlich nicht im stillen Kämmerlein, sondern mit öffentlichen Diskussionsveranstaltungen durchführen, um alle Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen.

Der zweite Grundstückskauf 2024 betrifft die Fläche zwischen Schule und Friedhof. Hier soll in den nächsten Jahren ein Erweiterungsbau entstehen, der den Hort in der Schule unterbringt und perspektivisch das Angebot einer Ganztagsschule ermöglicht. Gleichzeitig entlasten wir so den Kindergarten, der momentan an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Auch unser neuer Schulhof stünde den Kindern dann bis Nachmittag unter Aufsicht zur Verfügung. In diesem Jahr haben wir die Planungsleistungen vergeben. Aktuell werden erste Entwürfe diskutiert. Wir rechnen mit Kosten von 1,7 Millionen Euro, wofür bisher lediglich eine fünfstellige Fördersumme eingeworben werden konnte. Die Investition ist jedoch notwendig, um den Schulstandort langfristig zu sichern.

Im vergangenen Jahr haben wir für den ebenfalls notwenigen Anbau an unsere Feuerwehr Fördermittel des Landes Brandenburg in Höhe von 333.000 Euro zugesagt bekommen. Auch hier sind Baukosten von knapp einer Million Euro veranschlagt. Durch den einstimmigen Beschluss des Amtsausschusses vom Mai 2024 haben wir einen verbindlichen Zeitplan zur Anschaffung der neuen Fahrzeuge. Unser Fahrzeug wird demnach 2029 ausgeliefert. Bis dahin haben wir Zeit, alles vorzubereiten und den Anbau zu realisieren.

Das Amt Schradenland plant für die Anschaffung der vier neuen Fahrzeuge mit Kosten von 2,3 Millionen Euro. Das bedeutet, dass die Amtsumlage, also die anteilige Finanzierung der Aufgaben des Amtes durch die Gemeinden, in den nächsten Jahren steigen wird. Das belastet uns als größte Gemeinde am meisten (2025: 513.700 Euro). Wir stehen dennoch voll hinter diesem Beschluss für die Zukunft unserer Feuerwehren. Danke auch an alle Feuerwehrleute und den Amtsbrandmeister, die diesen Prozess konstruktiv unterstützt haben und weiter begleiten.

Unser derzeitiges Sorgenkind ist der Heidebergturm. 80.000 Euro hatten wir für Wartungs- und Verschönerungsarbeiten im Jahr 2024 eingeplant. Bei den ersten Arbeiten sind auffällige Stellen am Turm bemerkt worden, die durch einen Gutachter geprüft wurden. An drei Stellen im vierten, sechsten und siebten Stockwerk hat sich an der Wetterseite ein Pilz im Holz angesiedelt und dieses beschädigt. Eine Gefahr im Verzug bestand nicht, aber der Austausch der Bauteile wird als nötig erachtet. Der Statiker, der auch den Bau des Turms vor knapp 20 Jahren berechnete, prüft nun, wie die Teile ohne Beeinträchtigung der Statik des Turms getauscht werden können. Das ist wegen der gesteckten Bauweise des Turmes – die Teile sind mit mehreren benachbarten Teilen direkt verbunden – sehr schwierig, vor allem, was den Einbau der neuen Teile betrifft. Wir warten und bangen nun, was das Ergebnis seiner Prüfungen ist. Gleichzeitig ist unsere Aufgabe, für die Finanzierung dieses Unterfangens zu sorgen. Dafür wollen wir eine Spendenaktion ins Leben rufen. Weiterhin ist zu prüfen, wie solche Schäden künftig durch einen Schutz der Bauteile insbesondere auf der Wetterseite verhindert werden können.

Im Jahr 2025 sind weiterhin u.a. die Renovierung des Jugendclubs in Höhe von 25.000 Euro, die Anschaffung von Ausstattungsgegenständen für Schule und KITA in Höhe von 31.000 Euro, die weitere Instandsetzung von Sandfängen und Gräben in Höhe von 75.000 Euro, ein Zuschuss für die Sanierung des Hartplatzes in Höhe von 7.500 Euro sowie die Sanierung des Soldatengrabs auf dem Friedhof in Höhe von 6.000 Euro geplant.

Zur Finanzierung aller dieser Projekte sind wir auf zusätzliche Einnahmen angewiesen. Wie Sie wissen, plant die Firma Kronos-Solar einen Solarpark linkerhand der Straße nach Plessa-Süd hinter der Pulsnitz. Auch wenn dieses Projekt nicht nur Befürworter hat, ist es für uns alternativlos, um die notwendigen Mittel für die Weiterentwicklung unseres Dorfes zu generieren. So wie früher die Tagebaulöcher und Kiesgruben klafften und Schlote dunklen, gesundheitsgefährdenden Rauch in die Umwelt abgaben, sind auch heute Eingriffe in die Natur zur Deckung des Energiebedarfs nötig. Nur mit dem Unterschied, dass die Solar-Anlage nach 30 Jahren restlos verschwinden wird (eine Rückstellung der Firma für den Insolvenzfall ist gebildet), sie weder Lärm noch Gestank verbreitet, viele Einwohner der Gemeinde durch Verpachtung ihrer Flächen profitieren und die Gemeinde durch Verpachtung eigener Flächen sowie die Zahlung der Einspeisevergütung und des Solar-Euros beträchtliche Einnahmen erzielen wird.

Die Gemeindevertretung Gröden wünscht ein gesundes und gesegnetes Jahr 2025. Wir danken allen Gemeindeangestellten, dem Amt sowie allen sichtbaren und unsichtbaren Unterstützern, die unser Dorf mit Leben füllen.

Jonas Roch