Am 22.04.1945 marschierte die Rote Armee in Gröden ein. Dabei kamen fünf junge deutsche Soldaten ums Leben, die auf dem Grödener Friedhof in einem Kriegsgrab beigesetzt wurden. Das Grab wurde nun anlässlich des 80-jährigen Jahrestages von der Gemeinde Gröden neugestaltet und mit einer Andacht eingeweiht. Schaut man sich jedoch den neuerrichteten Grabstein etwas genauer an, fällt auf, dass sich zwei Namen der Soldaten auf dem neuen Stein im Gegensatz zur alten Gedenktafel geändert haben.
Auf dem neuen Grabstein sind die Namen von Franz Xaver Huber, Hugo Heck, Arno Maliska und Richard Weyer verzeichnet. Ebenso wurde ein Soldat beerdigt, dessen Namen nicht bekannt war. In die alte Gedenktafel waren dagegen noch die Namen von Arno Waliska und Richard Wagner eingraviert. Im Vorfeld der Neugestaltung der Grabstätte wurde nun über die in Gröden gefallenen Soldaten intensiv recherchiert. Dabei fiel auf, dass zwei Namen auf der alten Gedenktafel nicht mit den Eintragungen im alten standesamtlichen Sterbebuch übereinstimmten.
Im Sterbebuch wurden die Namen vom Standesbeamten im Dezember 1945 sehr unleserlich in Sütterlin eingetragen. Die Eintragungen machte der Standesbeamte aufgrund der bei den Soldaten gefundenen Soldbüchern. Die beiden Namen von Arno Maliska und Richard Weyer wurden dann später falsch als Arno Waliska und Richard Wagner an die zentrale Gräberkartei des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge weitergegeben und falsch auf der alten Grabtafel verzeichnet.
Besonders die falsche Weitergabe an die zentrale Gräberkartei hatte wohl die Folge, dass die Familien der beiden Soldaten nicht über das Schicksal der beiden Verstorbenen informiert wurden. So wurden die beiden Soldaten Arno Maliska und Richard Weyer bis heute in den Unterlagen der “Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht” (WAST) als vermisst gemeldet. Das Bundesarchiv, in welches die WAST im Jahr 2019 überführt wurde, teilte nun mit, dass zumindest die Angehörigen von Arno Maliska, welche noch vor kurzem nach ihm suchten, über dessen Schicksal informiert werden konnten.
Wie kamen aber die Soldaten am 22.04.1945 in Gröden ums Leben? Gefunden wurden Franz Xaver Huber, Hugo Heck, Arno Maliska und Richard Weyer laut standesamtlichem Sterbebuch “in der Nähe des Gehöftes Trobisch”. Das Gehöft Trobisch liegt im heutigen Plessa-Süd, welches damals unter dem Namen Grödener Schraden noch zu Gröden gehörte. Hier wurden die vier Soldaten, die alle in der 344. deutschen Infanteriedivision kämpften, am 22.04.1945 um 5 Uhr früh von Rotarmisten während des Rückzuges überholt. Ob es dabei zu einem Kampf kam oder die Soldaten als Gefangene erschossen wurden, kann heute nicht mehr festgestellt werden. Nachdem sie zunächst im Grödener Schraden an einem Feldrand beigesetzt wurden, bettete man sie im Mai 1945 auf den Grödener Friedhof um.
Bis heute konnte dagegen leider nicht das Schicksal des unbekannten, in Gröden bestatteten Soldaten geklärt werden. Im Gegensatz zu den vier namentlich bekannten Kriegsopfern wurde dieser Soldat im Garten der Grödener Bauernschänke gefunden. Der damalige Grödener Bürgermeister, Willy Thiele, schrieb zu diesem Fall in die Dorfchronik: „Von dem unbekannten Soldaten, der im Hintergarten von A. Weise, Dorfstraße 15, gefunden wurde, war ein Soldbuch vorhanden. Der Standesbeamte H. Bischof sandte die Todesanzeige an die angegebene Adresse. Nach über einem Jahr schrieb der Vater, dass er schon zwei Söhne im Krieg verloren habe, dass der Sohn, der als gefallen von uns gemeldet wurde, aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt sei. Vom Standesbeamten wurde daraufhin der Tote als unbekannt erklärt.“ Die wirkliche Identität des unbekannten Soldaten auf dem Grödener Friedhof wird daher wohl nicht mehr geklärt werden können.