in wenigen Tagen verabschieden wir das alte Jahr. Dabei haben die zurückliegenden Monate nicht immer unsere Erwartungen erfüllt. So herrscht weiterhin Krieg in der Ukraine und es ist unbegreiflich, dass dafür immer noch keine politische Lösung gefunden werden konnte. Nun wäre das nicht schon schlimm genug, ist ein weiterer Konflikt im Nahen Osten eskaliert. Darüber hinaus begleitete uns über die vergangenen Monate eine Inflation, welche neben gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen auch einen Kostentreiber für Zinsen und Baupreise darstellte. Dabei werden Handwerker immer seltener und auch infolgedessen teurer. Dies alles stellt private und auch öffentliche Haushalte vor große Herausforderungen.
Trotz des wiederum schwierigen Jahres konnte doch einiges für die Stadt Groitzsch erreicht werden. Damit war aus kommunaler Sicht das ausklingende Jahr nicht nur schlecht, sondern hatte auch positive Seiten. Unsere Einwohnerzahl blieb weiter stabil und liegt nach letzten offiziellem Stand des Statistischen Landesamtes bei 7551 Einwohnern. Es erfolgte auch in diesem Jahr keine Erhöhung kommunaler Steuern und es war auch keine Kreditaufnahme notwendig. Somit sank die Pro-Kopf-Verschuldung des städtischen Haushaltes auf 265 Euro und liegt damit weit unter der Warngrenze des Freistaates Sachsen von 800 Euro. Auch blieb die Zahl der Arbeitssuchenden in Groitzsch mit 168 Personen vergleichsweise niedrig.
Für unsere Heimatstadt gab es auch im ausklingenden Jahr keine Investitionspause. Vielfach wurden begonnene Maßnahmen aus dem Vorjahr fortgeführt und abgeschlossen bzw. neue Projekte auf den Weg gebracht. Beispielhaft möchte ich einige Investitionen erwähnen mit einem Gesamtvolumen von 5 Mio. Euro, welche fast durchweg mit Fördermitteln flankiert wurden. Die größte Position stellt dabei die Stadtsanierung mit Museum und Volkshaus dar. Bei Letzterem ist das Richtfest für Anfang des neuen Jahres geplant, soweit die Witterung dies zulässt. Weitere wichtige Investitionen erfolgten in die Schulen. So erhielt die Grundschule eine Brandschutztreppe, sodass im Dachgeschoss zusätzliche Klassenräume in Betrieb genommen werden konnten und die Oberschule bekam mit einem Fahrstuhl einen barrierefreien Zugang. Im Rahmen des „Digitalpaktes Schulen“ wurden fast 700.000 Euro in die Computertechnik für alle drei Schulen investiert. Im Rahmen des Straßen- und Brückenbaus wurde der Dorfplatz in Audigast und der „Schlumperdurchlass“ erneuert. Besonders hervorzuheben ist der Abschluss der Tiefbauarbeiten für das flächendeckende Glasfasernetz in Groitzsch. Damit einher geht jetzt die schrittweise Zuschaltung aller Haushalte, welche eine entsprechende Anbindung gewünscht hatten. Für das Rathaus wurde ein mobiles Notstromaggregat angeschafft, sodass im Falle eines - hoffentlich nie eintretenden - Blackout, hilfesuchende Bürger eine erste Anlaufstelle vorfinden können und der Kontakt für weitere gegebenenfalls notwendige Hilfestellungen gewährleistet bleibt.
Die Wiederbesiedelung von Pödelwitz wird auch in den nächsten Jahren ein Thema für die Stadt Groitzsch, die betroffenen Einwohner und weitere am Prozess beteiligten Akteure bleiben. So fand neben zahlreichen Veranstaltungen in der Ortslage auch eine Auftaktveranstaltung statt. Dort wurden erste Ideen und Vorstellungen miteinander ausgetauscht. Bedauerlicherweise fand der Freistaat Sachsen noch nicht den Weg in das Dorf. Jedoch ist für das kommende Jahr eine Neuauflage geplant und ich rechne dann auch mit einer festen Beteiligung der Fachressorts aus Dresden.
Entsprechend meiner einleitenden Worte zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage in unserem Land ist es leider nicht verwunderlich, dass es im ausklingenden Jahr zu einer rückläufigen Entwicklung im privaten Wohnungsbau gekommen ist. Gab es im Vorjahr noch 31 klassische Bauanträge mit Schwerpunkt Neubau, meist von Einfamilienhäusern oder Umbau/Sanierung, sackte dies in diesem Jahr auf 12 ab, wobei lediglich nur fünf neu gebaute Eigenheime zu verzeichnen waren. Ob sich hier im kommenden Jahr eine Verbesserung einstellen wird, bleibt abzuwarten ist aber eher nicht absehbar. Dennoch danke ich allen Bauherrschaften für ihre Bereitschaft in ihre Grundstücke zu investieren, um auch so zu helfen das Stadt- und Ortsbild weiter aufzuwerten.
Ein besonderer Dank gilt unseren Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren. Ihre ehrenamtliche Arbeit und ihr unermüdlicher Einsatz für die Bürgerschaft in schwierigen und auch gefährlichen Situationen sind für uns alle unentbehrlich. Über 100 Einsätze im laufenden Jahr sind dafür ein eindrucksvoller Beweis. Aber auch bei Übungen, Lehrgängen zur Weiterbildung oder bei Schulungen zur Kenntnisauffrischung praktischer und theoretischer Themen engagieren sich die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden hoch motiviert in ihrer Freizeit. Die Stadt Groitzsch hat auch im ausklingenden Jahr ihre Wehren bedarfsgerecht unterstützt. Mit der Fortschreibung des Brandschutzbedarfsplanes wurden dafür durch den Stadtrat weitere Voraussetzungen geschaffen. Mit der Anschaffung eines Gerätewagen Logistik für die Wehr Großstolpen und eines neuen Mannschaftstransportwagens für die Jugendwehr wurde der Fuhrpark der Feuerwehr in diesem Jahr weiter verjüngt. Die Inbetriebnahme von weiteren Löschwasserbrunnen in Michelwitz, Saasdorf und Schnaudertrebnitz sichert die Löschwasserversorgung in weiteren Bereichen unseres Stadtgebietes ab.
Aber auch die Arbeit aller anderen ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger bedarf einer besonderen Erwähnung. Denn unsere Vereine in ihrer Vielfalt sowie kirchliche und karitative Einrichtungen sind das Fundament unserer pluralistischen Gesellschaft. Nur durch ihre engagierte Arbeit sind sportliche, kulturelle oder auch zwischenmenschliche Aktivitäten möglich. Leider kämpfen aber viele Vereine mit einer voranschreitenden Überalterung und somit einem schleichenden Mitgliederschwund. Junge Menschen zu begeistern sich in einem Verein zu engagieren fällt immer schwerer. Hinzu kommt, dass bürokratische Auflagen und immer höhere Anforderungen den Vereinen ihre Spielräume entziehen und zu steigenden Kosten führen. Hier hoffe ich auf eine Kehrtwende für ein dauerhaft lebendiges und buntes Vereinsleben. Ich danke an dieser Stelle allen ehrenamtlich Tätigen und bitte darum, in ihrem Engagement auch im neuen Jahr nicht nachzulassen.
Das kommende Jahr 2024 wird wieder ein Wahljahr. Neben dem Sächsischen Landtag im September werden auch im Frühjahr die Kommunalparlamente neu gewählt. So stehen dann unser Stadtrat und die Ortschaftsräte zur Neuwahl. Diese haben im zurückliegenden Jahr wieder erfolgreich an der Entwicklung unserer Stadt und ihrer Ortsteile direkt mitgewirkt und die notwendigen Grundlagen geschaffen. So wurden in der zurückliegenden Legislaturperiode in über 110 Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse 540 Beschlüsse gefasst. Für die stets sachliche und konstruktive Mitarbeit möchte ich mich bei allen Mandatsträgern bedanken.
Persönlich wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern sowie ihren Familien für das neue Jahr 2024 alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und Zuversicht. Verbringen Sie im Kreise Ihrer Familie und Freunde ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, verleben Sie einen kurzweiligen Jahreswechsel und sammeln Sie über die Feiertage Kraft für die anstehenden Aufgaben, welche im neuen Jahr auf Sie warten.
Dies wünscht Ihnen ganz recht herzlich