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Amtsblatt Stadt Groitzsch
Ausgabe 12/2024
Wissenswertes
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Liebe Bürgerinnen und Bürger,

in wenigen Tagen verabschieden wir gemeinsam ein turbulentes und somit ereignisreiches Jahr. Wahlen liegen hinter uns und neuerliche Urnengänge werfen ihre Schatten voraus. Aber selbst Wahlgänge in fernen Kontinenten haben mittlerweile erheblichen Einfluss auf unser Leben. Vieles davon können wir nur zur Kenntnis nehmen und hoffen, dass alsbald wenigstens die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und im Nahen Osten zügig durch Diplomatie ein Ende finden. Für den Klimawandel gibt es kaum oder gar keine länderübergreifenden Lösungsansätze und wir erleben fast täglich über die Medien dessen Auswirkungen auf unseren Planeten. In Deutschland selber hat man den Eindruck von einer Krise in die nächste zu stolpern, ohne dass ein wirklicher Wille zur Besserung der Situation erkennbar ist. Die Wirtschaft schwächelt wegen schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund einer bislang ideologisch ausgerichteten Politik im Bund, die Inflation verteuert insbesondere die Lebenshaltung für viele Menschen und der Wille, gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen, wird in der Landes- und Bundespolitik schmerzlich vermisst. Die Städte und Gemeinden werden zu immer mehr Aufgaben verpflichtet, ohne dass es dafür einen angemessenen finanziellen Ausgleich gibt. Im Ergebnis leidet die kommunale Infrastruktur, weil vieles auf Verschleiß gefahren wird. Fördermittel werden nur spärlich ausgereicht und wenn doch, dann vielfach für wenig Nachhaltiges. Eine ausufernde Bürokratie hemmt nicht nur viele Bereiche der Gesellschaft, sondern hat sich mittlerweile zu einem richtigen Problem entwickelt. Gewerbesteuereinnahmen brechen weg, da die Wirtschaft schrumpft. Somit zeichnet sich ein düsteres Bild und dennoch leben wir noch in einem Land, um dessen Wohlstand uns viele Nationen beneiden. Doch das ist kein Selbstläufer. Deutschland muss sich wieder auf seine Stärken besinnen. Innovation und Forschergeist, Marktwirtschaft mit Wertschöpfung sowie Arbeit, welche sich für jeden Einzelnen lohnt. Der Sozialstaat ist wichtig und richtig, aber er sollte nur den wirklich Bedürftigen helfen und nicht seine Leistungen mit der Gießkanne verteilen. Das Prinzip „Fördern und Fordern“ muss wieder stärker zum Tragen kommen. Nur wenn alle im Land ihren Beitrag leisten - Wirtschaft, Politik und die Menschen - kann es gelingen das Ruder herumzureißen.

Wie gestaltete sich nun das ausklingende Jahr für die Stadt Groitzsch? Auch wir mussten wiederholt mit abgelehnten Förderanträgen umgehen. So wurde mittlerweile der dritte Antrag zur Sanierung und Ertüchtigung des AZUR abschlägig entschieden. Dabei wurden drei verschiedene Fördertöpfe angefragt. Leider bislang ohne Erfolg. Wesentlich erfolgreicher verlief dabei die Sanierung unseres Volkshauses. Trotz steigender Kosten sind die Fördermittel im Städtebau stets mitgewachsen. So stehen einer derzeitigen Investitionssumme von 10,6 Mio. Euro 7,65 Mio. Euro Finanzhilfen gegenüber. Da die meisten und kostenintensivsten Vergaben schon abgearbeitet wurden, wird mit keinen größeren finanziellen Überraschungen mehr gerechnet. So ist geplant, das Volkshaus im 4. Quartal 2025 wieder zu eröffnen. Aber es gab natürlich auch noch andere Investitionen im jetzt ausklingenden Jahr. Grundlage dafür war der im Mai beschlossene und genehmigte Doppelhaushalt für die Jahre 2024/2025. So konnte das Stadtmuseum nach umfänglicher Sanierung wieder öffnen, wobei zukünftig eine neue inhaltliche Ausrichtung angestrebt wird. In der Oberschule wurde über die Sommerferien die Aula saniert und die Akustik verbessert. Für einen barrierefreien Zugang wurde ein Fahrstuhl in Betrieb genommen und der Fahrradstellplatz unter Mitwirkung der großen Schüler ertüchtigt. Die angrenzende Mensa erhielt eine neue Möblierung. Der Flachbau am neuen Hortgebäude wurde umfänglich saniert und die Gruppenräume erneuert. An der Stadtmühle konnte dank Fördermitteln aus dem europäischen LEADER-Programm das Mühlrad ersetzt werden, nachdem das Alte nach über 25 Jahren verschlissen war. Über das gleiche Förderprogramm erhielt der Bauhof einen voll elektrischen Kleintransporter und zog selber im März in sein neues Domizil an die Langendorfer Straße. Schon zu Beginn des Jahres konnte der flächendeckende Glasfaserausbau für Groitzsch und alle Ortsteile abgeschlossen werden. Eine kommunale Wärmeplanung, welche Groitzsch gemeinsam mit weiteren fünf Kommunen des Landkreises vor fast einem Jahr unter Leitung der Stadt Böhlen begonnen hat, wurde im laufenden Jahr fortentwickelt und präzisiert. Geplant ist, die Ergebnisse Ende des nächsten Jahres zu präsentieren und gegebenenfalls Handlungen daraus abzuleiten.

Im Hinblick auf die Einwohnerzahlen ist eine weitere Stabilisierung zu verzeichnen. Entsprechend der Zensus-Erhebung vom Mai 2022 wurden für Groitzsch 7495 Menschen gezählt. Die letzte offizielle Verlautbarung des Statistischen Landesamtes (STALA) lag für den 30.06.2023 bei 7532. Unser Einwohnermeldeamt vermeldet zum Stichtag 22.10.2024 7538 Einwohner.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen, wie schwankenden Gewerbesteuereinnahmen und damit unkalkulierbaren Schlüsselzuweisungen, inflationsbedingter Mehrkosten für Energie, Dienstleistungen und Bauvorhaben sowie steigender Personalausgaben stellte sich unser Haushalt im ausklingenden Jahr robust dar. So war eine Kreditaufnahme nicht notwendig und im Ergebnis sinkt der Schuldenstand zum Jahresende auf 210 Euro je Einwohner.

Die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage in unserem Land schlägt sich natürlich auch auf das Baugewerbe nieder. Wie schon im vergangenen Jahr schwächelte auch 2024 der private Wohnungsbau in Groitzsch. Konnte man im Jahr 2022 noch 31 klassische Bauanträge mit Schwerpunkt Neubau - meist von Einfamilienhäusern - oder Umbau/Sanierung zählen, sanken diese in 2023 auf 12, um jetzt im ausklingenden Jahr mit 8 einen vorläufigen Tiefpunkt zu erreichen. Hoffen wir, dass sich die Lage perspektivisch wieder bessert. Aber auch im bauantragsfreien Bereich wurde im vergangenen Jahr investiert und manch Gebäude oder Grundstück aufgewertet. Stellvertretend und als besonders schönes Beispiel sei hier die Sanierung der Innenräume der Pödelwitzer Kirche genannt. Ich danke allen Bauherrenschaften für ihre Bereitschaft zu investieren, um auch so zu helfen das Stadt- und Ortsbild weiter aufzuwerten.

Die ehrenamtliche Arbeit und der unermüdliche Einsatz aller Groitzscher Feuerwehren für die Gemeinschaft sind für unsere Stadt und die gesamte Bürgerschaft unerlässlich. Fast 100 Einsätze im laufenden Jahr sind ein eindrucksvoller Beweis. Zusätzlich engagieren sich die Kameradinnen und Kameraden ehrenamtlich bei Übungen, Lehrgängen zur Weiterbildung oder bei Schulungen zur Kenntnisauffrischung praktischer und theoretischer Themen. Auch im ausklingenden Jahr hat die Stadt Groitzsch unsere Wehren nach Kräften unterstützt. Gleich Anfang des Jahres erhielten die Jüngsten von der Jugendwehr ein eigenes Fahrzeug. Der neu angeschaffte Mannschaftstransportwagen hilft unseren feuerwehrbegeisterten Kindern und Jugendlichen, den Dienst noch interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten. Das Fahrzeug wurde ohne Fördermittel über Spenden sowie über Eigenmittel der Stadt und der Feuerwehr finanziert. Im Namen aller Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt danke ich allen Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, stets zum Wohle der Allgemeinheit ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen und ihre Freizeit zu opfern.

Aber auch die Arbeit aller anderen ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger bedarf einer besonderen Erwähnung. Denn unsere Vereine in ihrer Vielfalt sowie kirchliche und karitative Einrichtungen helfen unsere Gesellschaft lebenswerter zu gestalten. Nur durch diese engagierte Arbeit sind sportliche, kulturelle oder zwischenmenschliche Aktivitäten möglich. So wurde z.B. in diesem Jahr an den 900. Todestag des Grafen Wiprecht von Groitzsch mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert. Dass aber auch das Ehrenamt gerade junge Menschen zu Höchstleistungen motivieren kann, zeigt ganz aktuell die Nominierung von drei Jugendlichen der Sektion Ju-Jutsu des SV Groitzsch 1861 e.V. in den Bundeskader der deutschen Nationalmannschaft. Eine Leistung, welche nur durch das Engagement vieler ehrenamtlich Tätiger möglich ist. Ich danke allen für ihr ehrenamtliches Handeln in den unterschiedlichsten Bereichen und hoffe, dass die Bereitschaft sich unentgeltlich zu engagieren auch im neuen Jahr anhält.

Das Jahr 2024 war auch ein Wahljahr. So waren alle Wählerinnen und Wähler aufgerufen, über die neuerliche Zusammensetzung des Europäischen Parlaments, des Sächsischen Landtages und des Kreistages zu befinden sowie neue Stadt- und Ortschaftsräte zu wählen. Letztere haben im zurückliegenden Jahr wieder erfolgreich an der Entwicklung unserer Stadt und ihrer Ortsteile direkt mitgewirkt und die notwendigen Grundlagen geschaffen. So wurden in der zurückliegenden Legislaturperiode seit 2019 in 124 Sitzungen des Stadtrates und seiner Ausschüsse über 600 Beschlüsse gefasst. Für die stets sachliche und konstruktive Mitarbeit möchte ich mich bei allen Mandatsträgern bedanken. Mein Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Institutionen und Einrichtungen der Stadtverwaltung für ihre stets hohe Einsatzbereitschaft bei der Erfüllung der täglichen Aufgaben und für den ungebrochenen Willen, bei den vielfältigsten Problemlagen auch immer eine Lösung anzustreben.

Persönlich wünsche ich allen Bürgerinnen und Bürgern sowie ihren Familien für das neue Jahr 2025 alles erdenklich Gute, Gesundheit, Glück und Zuversicht. Verbringen Sie im Kreis Ihrer Familie und Freunde ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest, verleben Sie einen kurzweiligen Jahreswechsel und sammeln Sie über die Feiertage Kraft für die anstehenden Aufgaben, welche im neuen Jahr auf Sie warten.

Dies wünscht Ihnen ganz herzlich

Ihr Bürgermeister
Maik Kunze