Fotos: Olaf Becher
Dieses Jahr am 22. Mai jährt sich zum 900. Mal der Todestag unseres Wiprecht II. von Groitzsch. Mit einer Reihe von Veranstaltungen möchte deshalb der Naturfreunde- und Heimatverein an den berühmten Herrscher erinnern. Den Auftakt zum Wiprechtjahr 2024 bildete die traditionelle Touristisch-Historische Elster- und Schnauderauenkonferenz am 20. Januar. Zur inzwischen 23. Ausgabe trafen sich diesmal 30 interessierte Heimatfreunde aus der Region in der Groitzscher Stadtmühle. „Wir freuen uns, dass es wieder gelungen ist, viele Leute und kompetente Referenten zusammenzubringen, um einen guten Einstieg in unser Wiprechtjahr zu finden“, erklärte unser Vereinsvorsitzende Dietmar Schäfer. Insgesamt neun Redebeiträge beschäftigen sich dann mit dem passenden Thema „900 Jahre Wiprecht II. von Groitzsch, ein kulturelles Erbe und ihre Bedeutung in der Elster- und Schnauderaue als Kulturlandschaft in Mitteldeutschland.“ Einleitend gab Dietmar Schäfer einen Überblick über die genaue Namensbezeichnung der drei Wiprecht-Generationen und warum nun die Benennung als Wiprecht II. von Groitzsch erfolgt. Danach informierte der Besitzer der Elstertrebnitzer Eisenmühle, Jost Wilhelm Mucheyer, dass der dortige Mühlgraben vermutlich mit Erbauung des Pegauer Klosters auf Initiative von Wiprecht angelegt wurde. Ein Relief des Grafen soll demnächst an der Mühle daran erinnern. Als langjähriger Konferenzteilnehmer und perfekter Kenner der Genealogie Wiprechts referierte der Röthaer Helmut Hentschel über die Familiengeschichte der Wiprechtiner und Dr. Thomas Arnold vom Geithainer Heimatverein machte Ausführungen zum Beginn der Münzprägungen in unserer Region zu Wiprechts Zeiten um 1120. Den zweiten Teil nach der Mittagspause begann Andreas Hauschild vom Luckaer Heimatverein. Er berichtete etwas abweichend von Wiprecht über Caroline Schlegel-Schelling als Zentralgestalt der Frühromantik, ehe der Kulturwissenschaftler Dr. Hans Jürgen Ketzer versuchte, die überkommen Vorstellungen über die Zeit in der Wiprecht lebte, zu revidieren. Wie sah es damals in der Region aus oder als welche Persönlichkeit könnte man Wiprecht II. beschreiben? Nicht nur Ketzer hinterfragte Bekanntes und regte so zur Diskussion an. Weiterhin beleuchtete Stefan Klein aus Leipzig die Herrschaftspraxis Wiprechts II. im Spiegel der Pegauer Analen und der Auligker Andreas Große berichtete über seine Untersuchungen auf dem Groitzscher Burgberg per Infrarot-Interferenz-Analyse. Zum Abschluss hatte Dietmar Schäfer noch Informationen über die Kirchen zu Wiprechts Zeiten sowie über die Herkunft der Gesteine der ehemaligen Burganlage parat. Der gelungene Auftakt zum Wiprechtjahr soll noch mit vier weiteren Konferenzen gefüllt werden. Bereits am 21. März stehen speziell „Die Wiprechtiner“ auf dem Veranstaltungsplan. Ein besonderer Dank gilt wieder der Familie Baum vom Imbiss am Wasser und den fleißigen Helferinnen unseres Vereins für die gute kulinarische Bewirtung.