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Amtsblatt Stadt Groitzsch
Ausgabe 8/2024
Wissenswertes
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Liebe Bürgerinnen und Bürger,

am ersten Juliwochenende befand ich mich zum nunmehr zweiten Besuch im Rheinischen Revier. Auf Einladung meines Amtskollegen aus Merzenich im Landkreis Düren konnte ich gemeinsam mit Vertretern unserer Kommunalen Struktur- und Entwicklungsgesellschaft den Neustart der Ortslage Morschenich miterleben. Morschenich ist ebenfalls wie Pödelwitz ein fast leergezogener Ort, in dem ursprünglich fast 500 Menschen lebten, welcher sich aber bislang im vollständigen Eigentum des dortigen Bergbautreibenden RWE befand. Am besagten Wochenende wurde nun der neue und gemeinsame Umsiedlungsstandort nachträglich in Morschenich getauft, sodass die Umsiedler ihren Ortsnamen behalten konnten und gleichzeitig wurde das ursprüngliche Morschenich in Bürgewald umbenannt. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen (NRW) wurde durch ihre Bau- und Kommunalministerin Frau Ina Scharrenbach vertreten. Auf Basis des Investitionsgesetzes Kohleregionen des Landes NRW werden für den Grunderwerb durch die Gemeinde Merzenich und die umfassende Sanierung und Entwicklung des Ortes rund 90 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt bereitgestellt. Im Zukunftsdorf soll nicht nur das frühere Ortsbild mit historisch wertvollen Gebäuden und Strukturen erhalten, sondern es soll mit innovativen Gebäuden und Baufeldern nachhaltig ergänzt werden. Die geplante Bebauung von Morschenich-Alt (jetzt Bürgewald) soll vollständig in einer klimaschützenden, flächensparenden und ressourcenschonenden Bauweise erfolgen. Die Ortsmitte wird ebenfalls erneuert. Bei der Wiederbelebung von Morschenich-Alt/Bürgewald zu einem Ort der Zukunft, soll auch über Ortsgrenzen hinweg gedacht werden. Dazu gehört die Entwicklung des Ortes in Richtung des zukünftig geplanten „Hambacher See“, der der zweitgrößte See in Deutschland werden soll. Als erste Kommune in Deutschland wird in Morschenich-Alt (jetzt Bürgewald) ein ursprünglich vom Abbau bedrohter Ort selbstbestimmt revitalisiert. Für uns Gäste war das Wochenende sehr informativ, wenn auch vieles nicht auf den Freistaat Sachsen anzuwenden möglich ist. Dennoch hilft uns die Vernetzung auch mit anderen Braunkohleregionen, gerade auch außerhalb Sachsens.

Nachdem im Januar schon der sächsische Kultusminister den Groitzscher Schulen einen Besuch abgestattet hat, schauten sich Ende Juli auf Einladung des Vereins „Pödelwitz hat Zukunft“ die beiden Staatsminister Meyer (Justiz) und Günther (Umwelt) im Ortsteil Pödelwitz um. Es entwickelte sich ein interessanter Austausch mit Vertretern des Vereins, der Kommunalen Strukturentwicklungsgesellschaft und der Stadt Groitzsch. Dabei war es Letzteren besonders wichtig den Vertretern der Staatsregierung mit auf den Weg zu geben, dass es eine greifbare Entwicklung für Pödelwitz ohne Unterstützung des Freistaates nicht geben kann. Hier wurden auch die neusten Erkenntnisse aus NRW angeführt. Darüber hinaus gab es einen Austausch über das Förderprogramm „Orte der Demokratie“ und es erfolgte ein Besuch der Kirche in Pödelwitz, welche derzeit umfangreich saniert wird.

Seit Ende des Jahres 2021 bemüht sich die Stadt Groitzsch um eine Zuwendung zur Anschaffung eines Elektro-Kleintransporters für den Bauhof über das europäische LEADER-Förderprogramm. Eine Förderung von Elektromobilität durch den Bund war für Kommunen nie möglich und wurde ja auch zwischenzeitlich grundsätzlich eingestellt. Im Oktober 2021 befürwortete der LEADER-Koordinierungskreis das Groitzscher Vorhaben. Danach wurde der entsprechende Förderantrag gestellt und auch im Jahr 2022 durch die Bewilligungsbehörde beim Landkreis Leipzig befürwortet. Damit erfolgte die Bestellung des kleinen Lastenfahrzeuges noch im Jahre 2022 bei der Firma ARI Motors GmbH mit Sitz in Borna, welches aber erst Mitte dieses Jahres zur Auslieferung kam. Gefertigt wurde das Fahrzeug in China, wobei die Aufbauarbeiten in Tschechien erfolgten. Das Fahrzeug kostete 46.600 Euro und wurde mit 34.500 Euro bezuschusst.

Infolge der Sperrung der Bundesstraße 176 in Höhe der Ortslage Großstolpen in der Zeit von Mitte Juni 2023 bis Frühjahr 2024, wurde die Ortsstraße in Großstolpen von vielen ortskundigen Kraftfahrern als kürzeste Umleitungsstrecke genutzt. Die monatelange stets hohe Frequentierung hinterließ sichtbare Folgen an der Straße und deren Unterbau. Nach Fertigstellung und Freigabe der Bundesstraße kam es zu einer Bestandsaufnahme der Ortsstraße durch die Stadtverwaltung und dem Ortschaftsrat. Im Ergebnis war die Straße für den Verkehr nicht mehr nutzbar, da es zu schweren Schäden und Straßenabsenkungen gekommen ist. Eine Kanalbefahrung ergab schließlich eine Schädigung auf ca. 100 Meter. Darüber hinaus mussten Schächte repariert und der Straßenbelag erneuert werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ca. 91.500 Euro, welche ohne Fördermittel zu bestreiten waren. Eine Beteiligung an den Aufwendungen durch das Straßenbauamt wurde mit dem Hinweis abgelehnt, dass die offizielle Umleitung nicht durch Großstolpen geführt hätte und somit eine Verantwortung für die Schäden nicht bei der Straßenbaubehörde zu suchen sind.

Ihr Bürgermeister
Maik Kunze